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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Neumüllers-Klauser, Renate [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 12 : Heidelberger Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg — Stuttgart: Druckenmueller, 1970

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https://doi.org/10.11588/diglit.52965#0084
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92 Mauer, ev. Kirche 1443

Grabstein eines von Nippenburg und seiner Ehefrau. Jetzt
in einem Nebenraum der Kirche (Aufgang zum Glocken-
turm), früher in der Umfassungsmauer des Friedhofes.
Große Platte aus weißem Sandstein mit Umschrift zwi-
schen Linien, die im oberen Drittel der linken Randleiste
beginnt. Das große Doppelwappen mit Helmzier im
Mittelfeld rechts und links in die Umschrift hincinragend.
Rechte obere Ecke des Steines ausgebrochen, untere Leiste
geringfügig beschädigt.
H. 224, B. 102, Bu. 9 cm. - Gotische Minuskel.
+ ano • dni • j m • cccc • ( ) 0 [..../...] vgvs •
de • nyppenbvrg. + ano • dni / [mjcccc •
xliii • 0 • gvtta • de / aschhvse / in die sei •
valemtini in got
Datum: 14. Februar.
Wappen: Nippenburg, Aschhausen.
Bemerkenswert ist bei der Inschrift der deutsche Segens-
wunsch in got am Ende des lateinischen Textes. - Die
Herren von Nippenburg besaßen seit 1442 Güter in Mauer
als kurpfälzisches Lehen; der verstümmelte Vorname viel-
leicht als Gcorgivs zu lesen?
KdmBaden VIII 2, 570.

93 t

Heidelberg, ehern. Franziskanerkloster

1444

Wandinschrift im ehemaligen Franziskanerkloster. Nach Adamus „in tigno fornicati laquearis olim lege-
batur, quod hodie inductum est“. Danach stand die Inschrift an einem Balken der Decke und war zu
Adamus Zeit überstrichen. Chytraeus überliefert den Text ebenfalls und setzt hinzu „nunc erasa“1).
Inschrift nach Adamus.
TOTA PULCRA ES, BEATA VIRGO MARIA, ET MACULA ORIGINALIS
PECCATI NON EST IN TEA) SICUT DIFFINIVIT SANCTA SYNODUS
BASILIENSIS, LEGITIME CONGREGATA, ANNO 1444.
Ganz schön bist du, heilige Jungfrau Maria, in dir ist nicht der Erbschuld Makel. So hat entschieden die heilige Synode zu
Basel, in rechtmäßiger Sitzung. Im Jahr 1444.
Die hier erwähnte Verkündung des Dogmas, daß Maria ohne Erbsünde geboren sei, fand statt auf einer
(schismatischen) Sitzung des Baseler Konzils am 17. September 1439 2). Die Betonung der rechtmäßigen
Entscheidung läßt vermuten, daß das LIeidelberger Franziskanerkloster sich entschieden konzilsfreundlich
verhielt3).
a) Nach Cant 4, 7. Im Officium zum Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariae lautet der Graduale-Text „Tota pulchra es,
Maria: et macula originalis non est in te“.
-1) Chytraeus 2307, hier mit der Bezeichnung „in Franciscanorum“; Adamus hingegen bringt die Inschrift mit einer zweiten
von 1590 - vgl. nr. 431 - unter der Überschrift „In Paedagogio Brabeuterio“ und trägt damit der Tatsache Rechnung, daß
das Franziskanerkloster seit 1565 in eine Lateinschule umgewandelt worden war. Befremdlich bleibt, daß er elf weitere In-
schriften eigens unter der Überschrift „In Templo Franciscanorum“ aufführt. Offenbar unterschied er genau zwischen den
Inschriften im Kloster und denen der Kirche.
2) Conciliuni Basiliense VI, hrsg. G. Beckmann (1927) LVII und 589. Allgemein über das Dogma, das 1854 erneut und gültig
definiert wurde: LThK.2 X (1965) 467fr. - Vgl. auch DI. V (München) nr. 129 (Franziskanerkloster).
s) Vgl. Ritter, Universität 301 ff.
Adamus 123. - Kayser 8if. - Chytraeus 23 07.

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