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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0041
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Die Schrift ist eine tief eingegrabene Majuskel von ziemlich schmalem Charakter, bei der das Bemühen
um Ausgestaltung der Schrift mit Zierformen auffällt (bei A und E Zierstriche). N und T zeigen kapitale
und unziale Form nebeneinander, U und V sind willkürlich gebraucht.
Nach der Bauinschrift der Wildenburg ist diese Inschrift die früheste Inschrift in deutscher Sprache im
bisherigen Bearbeitungsgebiet] ).
Der Deutsche Orden war in Weinheim spätestens seit 1273 ansässig, 1308 erhielten die Brüder das Bürger-
recht in Weinheim und damit zugleich die Erlaubnis zum Bau einer Niederlassung innerhalb der Stadt-
mauern. In der Inschrift wird der Baubeginn der Kapelle durch den Deutschmeister Wolfram von
Nellenburg bezeugt2).
a) O klein im V eingcmeißelt.
x) Vgl. DI. VIII (Mosbach-Buchen-Miltenberg) nr. 2 und nr. 4a. - 1384 ist eine Bauinschrift aus Wertheim in deutscher Sprache
überliefert.
2) Er stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Nellenburg, die im Kreis Stockach im Hegau ansässig waren und war Kom-
tur der Mainau, ehe er um 1330 Deutschmeister wurde.
KdmBaden X 3, 409 (Abb.). - Fresin, Weinheim 94. - Weiß, Weinheim 550 (Abb.). - Naehcr, Baudenkmäler Heft 2, S. 15
Abb. Taf. 8).-K. Christ, Deutschordensbesitz in der badischen Pfalz, in: Mannh Gbl. 2(1901) 256 (Abb.).

Ladenburg, St. Gallus

1356

Sterbeinschrift des Berthold (?) Leo. Im Langhaus, an der Westseite in den zweiten nördlichen Rundpfeiler
von Osten eingehauen. In zwei Zeilen angeordnet, folgt die Inschrift der Rundung des Pfeilersegments
aus rotem Sandstein.

H. (des Pfeilersegments) 33,5 cm, B. 149 cm, Bu. 8-9 cm. - Gotische Minuskel.


+ anno • dni • m° • ccc° • /
lvi° o: blholda) • des.b) • leo /

obiit - bcrthold - dictus
Vermutlich wurde der Verstorbene vor dem Pfeiler bestattet1). Die Deutung des Namens als herthold
erscheint möglich, somit ist die Identität mit dem Schultheiß gleichen Namens zu Recht vorgeschlagen
worden2). Die Lesart Sibold3) ist auszuschließen, da der Anfangsbuchstabe des Namens mit Sicherheit
nicht als S anzusprechen ist. Die Unsicherheit des Steinmetzen bei der Ausformung der Buchstaben mag
sich daraus erklären, daß wir in dieser Inschrift das früheste Beispiel einer gotischen Minuskel in unserem
Raum überliefert haben4). Für die Baugeschichte der Ladenburger Pfarrkirche bedeutet die Inschrift einen
terminus ante quem für die Vollendung des Langhauses. Ob wir in einem Fragment mit ähnlich lautendem
Namen den Rest der zugehörigen Grabplatte vermuten dürfen, bleibt offen6).
a) Nach dem Anfangsbuchstaben b folgen ein Punkt als Kürzungszeichen, ein zu kurz geratenes / (oder 1) und ein unsicher
gebildetes h. Nehmen wir an, der Kürzungspunkt stehe für „er“ und das l sei durch einen Querstrich als t zu ergänzen, ergibt
sich die Namensform berthold.
b) Der Kürzungspunkt hier unnötig.

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