Datum: 16. Oktober.
Wappen: Swende.
Philipp Swende war ein Sohn des 1470 verstorbenen Eberhard Swende, er starb also noch vor dem Vater1).
Die Schriftform der gotischen Majuskel in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist auffallend. Als
historisierend wird man sie kaum bezeichnen können, obwohl einzelne Buchstaben - etwa das P der rech-
ten Längsleiste - sehr manirierte Form zeigen. Ähnliche Formen sind im Bearbeitungsgebiet und den Nach-
barbereichen häufiger nachzuweisen, so etwa in Ladenburg (1502) und in Schönau (1451)2).
a) Zu ergänzen ist wahrscheinlich Swende, obwohl der verfügbare Raum sehr gering erscheint.
b) R’E wahrscheinlich Kurzformel für requiescat (in pace).
x) Vgl. nr. 60.
2) Vgl. nr. 93 und DI. XII (Heidelberg) nr. 100 mit Abb. und Einführung S. XIX.
KdmBaden X 3, 397. - Fresin, Kirchenführer 7. - Möller, Genealogische Beiträge II 248f.
52 Heppenheim, Rathaus 1460
Gedenkstein des Ulrich von Kronberg. Früher in Laudenbach, Haus Hauptstraße 1, 1956 von der Stadt
Heppenheim käuflich erworben. Vierkantiger Block aus rotem Sandstein, auf der Schaufläche abgearbei-
tet zur Aufnahme des Reliefs. Oben Darstellung eines knieenden Ritters mit Spruchband, darunter die
vierzeilige Inschrift. Sehr stark verwittert. Spruchband (A) heute nicht mehr lesbar, Inschrift B hat Fehl-
stellen. Wappen fast unkenntlich.
H. 152 cm, B. 53, Bu. 4 cm. - Gotische Minuskel.
A |ora pro nobis]
B Anno d mc|ccc] sexagesimo
uff m[on]tag in d|er] cruftzj woche
ist hie doth blibe der uest ulrich
uö cronber[g| des sele g[e]t zum her ein
Datum: 19. Mai.
Wappen: Kronberg (Flügelstamm).
Der Stein ist vermutlich Sockel eines Kreuzes, da oben noch ein Zapfloch erkennbar ist. Der Ritter Ulrich
von Kronberg ist dann als vor dem Kreuz knieend zu denken. - Die Mißdeutung des Spruchbandes als
Schlange gab zu mannigfachen Sagen und zu der volkstümlichen Bezeichnung des Denkmals als „Schlan-
genstein“ Anlaß r). Tatsächlich ist der Stein als Flurdenkmal zu verstehen, der zur Erinnerung an den Star-
kenburger Burghauptmann Ulrich von Kronberg gesetzt wurde, nachdem er am 19. Mai 1460 in der Fehde
zwischen mainzischen und pfälzischen Untertanen bei Hemsbach gefallen war 2). Der Stein stand auf freiem
Feld und muß sehr frühzeitig starker Verwitterung ausgesetzt gewesen sein, weil die Inschrift schon im
18. Jahrhundert unrichtig verlesen wurde3). Lediglich die erste Zeile bot offenbar niemals Schwierigkeiten.
In der zweiten Zeile ist nach uff ein in und am Schluß wache deutlich auszumachen, damit fällt die bisherige
Lesung uff dinstag nach rogate, die auch als Datierung mit anderen Quellenstellen über das Hemsbacher Tref-
fen nicht in Einklang zu bringen war4). In der dritten Zeile ergibt sich für die neue Lesung ist doth bliben
eine Beziehung zu der Stelle über das Hemsbacher Treffen in der Chronik des Matthias von Kemnat, wo
die gleiche Wendung gebraucht wird5).
h Zuletzt darüber F.Mößinger, Sagen vom Schlangenstein, in: Die Starkenburg Jg. 33 (1956) Nr. 8. - Ferner „Der Roden-
steiner“ (Beilage der „Weinheimer Nachrichten“), April 1935.
2) Vgl. über die Fehden Friedrichs des Siegreichen Häusser I 3 54ff.
3) Bereits im Thesaurus Palatinus I 370 sqq. wird der Schlangenstein zwar erwähnt, die Inschrift aber bis auf das Datum (erste
Zeile!) als unleserlich bezeichnet.
4) Zusammenfassend und mit der zuletzt akzeptierten Lesung M. Huffschmid, Der sogenannte ,Schlangenstein' vor Lauden-
bach, in: MannhGeschichtsbl. 15 (1914) 28ff.; als letzter ausführlicher Beitrag, in dem die hier gegebene Lesung publiziert und
begründet ist: R. Neumüllers-Klauser, Der rätselhafte Schlangenstein, in: 1200 Jahre Mark Heppenheim (Veröffl. zur Geschichte
der Stadt Heppenheim 3), 1973, I99ff.
5) Matthias von Kemnats Chronik Friedrichs des Siegreichen, in: Quellen und Erörterungen zur baierischen und deutschen Ge-
schichte II S. iff., hier S. 37. - Vgl. auch DWB II 92 und ebd. XI1, 1 589. - Vgl. auch unten nr. 55 (Mannheimer Siegeskreuz).
Huffschmid a.a.O. (Abb.). - KdmBaden X 3, 254. - Neumüllers-Klauser a.a.O. (2 Abb.).
37
Wappen: Swende.
Philipp Swende war ein Sohn des 1470 verstorbenen Eberhard Swende, er starb also noch vor dem Vater1).
Die Schriftform der gotischen Majuskel in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist auffallend. Als
historisierend wird man sie kaum bezeichnen können, obwohl einzelne Buchstaben - etwa das P der rech-
ten Längsleiste - sehr manirierte Form zeigen. Ähnliche Formen sind im Bearbeitungsgebiet und den Nach-
barbereichen häufiger nachzuweisen, so etwa in Ladenburg (1502) und in Schönau (1451)2).
a) Zu ergänzen ist wahrscheinlich Swende, obwohl der verfügbare Raum sehr gering erscheint.
b) R’E wahrscheinlich Kurzformel für requiescat (in pace).
x) Vgl. nr. 60.
2) Vgl. nr. 93 und DI. XII (Heidelberg) nr. 100 mit Abb. und Einführung S. XIX.
KdmBaden X 3, 397. - Fresin, Kirchenführer 7. - Möller, Genealogische Beiträge II 248f.
52 Heppenheim, Rathaus 1460
Gedenkstein des Ulrich von Kronberg. Früher in Laudenbach, Haus Hauptstraße 1, 1956 von der Stadt
Heppenheim käuflich erworben. Vierkantiger Block aus rotem Sandstein, auf der Schaufläche abgearbei-
tet zur Aufnahme des Reliefs. Oben Darstellung eines knieenden Ritters mit Spruchband, darunter die
vierzeilige Inschrift. Sehr stark verwittert. Spruchband (A) heute nicht mehr lesbar, Inschrift B hat Fehl-
stellen. Wappen fast unkenntlich.
H. 152 cm, B. 53, Bu. 4 cm. - Gotische Minuskel.
A |ora pro nobis]
B Anno d mc|ccc] sexagesimo
uff m[on]tag in d|er] cruftzj woche
ist hie doth blibe der uest ulrich
uö cronber[g| des sele g[e]t zum her ein
Datum: 19. Mai.
Wappen: Kronberg (Flügelstamm).
Der Stein ist vermutlich Sockel eines Kreuzes, da oben noch ein Zapfloch erkennbar ist. Der Ritter Ulrich
von Kronberg ist dann als vor dem Kreuz knieend zu denken. - Die Mißdeutung des Spruchbandes als
Schlange gab zu mannigfachen Sagen und zu der volkstümlichen Bezeichnung des Denkmals als „Schlan-
genstein“ Anlaß r). Tatsächlich ist der Stein als Flurdenkmal zu verstehen, der zur Erinnerung an den Star-
kenburger Burghauptmann Ulrich von Kronberg gesetzt wurde, nachdem er am 19. Mai 1460 in der Fehde
zwischen mainzischen und pfälzischen Untertanen bei Hemsbach gefallen war 2). Der Stein stand auf freiem
Feld und muß sehr frühzeitig starker Verwitterung ausgesetzt gewesen sein, weil die Inschrift schon im
18. Jahrhundert unrichtig verlesen wurde3). Lediglich die erste Zeile bot offenbar niemals Schwierigkeiten.
In der zweiten Zeile ist nach uff ein in und am Schluß wache deutlich auszumachen, damit fällt die bisherige
Lesung uff dinstag nach rogate, die auch als Datierung mit anderen Quellenstellen über das Hemsbacher Tref-
fen nicht in Einklang zu bringen war4). In der dritten Zeile ergibt sich für die neue Lesung ist doth bliben
eine Beziehung zu der Stelle über das Hemsbacher Treffen in der Chronik des Matthias von Kemnat, wo
die gleiche Wendung gebraucht wird5).
h Zuletzt darüber F.Mößinger, Sagen vom Schlangenstein, in: Die Starkenburg Jg. 33 (1956) Nr. 8. - Ferner „Der Roden-
steiner“ (Beilage der „Weinheimer Nachrichten“), April 1935.
2) Vgl. über die Fehden Friedrichs des Siegreichen Häusser I 3 54ff.
3) Bereits im Thesaurus Palatinus I 370 sqq. wird der Schlangenstein zwar erwähnt, die Inschrift aber bis auf das Datum (erste
Zeile!) als unleserlich bezeichnet.
4) Zusammenfassend und mit der zuletzt akzeptierten Lesung M. Huffschmid, Der sogenannte ,Schlangenstein' vor Lauden-
bach, in: MannhGeschichtsbl. 15 (1914) 28ff.; als letzter ausführlicher Beitrag, in dem die hier gegebene Lesung publiziert und
begründet ist: R. Neumüllers-Klauser, Der rätselhafte Schlangenstein, in: 1200 Jahre Mark Heppenheim (Veröffl. zur Geschichte
der Stadt Heppenheim 3), 1973, I99ff.
5) Matthias von Kemnats Chronik Friedrichs des Siegreichen, in: Quellen und Erörterungen zur baierischen und deutschen Ge-
schichte II S. iff., hier S. 37. - Vgl. auch DWB II 92 und ebd. XI1, 1 589. - Vgl. auch unten nr. 55 (Mannheimer Siegeskreuz).
Huffschmid a.a.O. (Abb.). - KdmBaden X 3, 254. - Neumüllers-Klauser a.a.O. (2 Abb.).
37