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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0078
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Die Grabplatte ist neben der erwähnten Gründungsinschrift die einzige Inschrift, die aus der Niederlassung
des Deutschen Ordens zu Weinheim überliefert ist. Ihre Lesung hat wiederholt Schwierigkeiten bereitet,
was wohl auch damit zusammenhing, daß die Platte bis zum Jahre 1952 mit dem unteren Drittel in der
Stadtmauer vermauert und daher nicht vollständig zu lesen war. Die Jahreszahl wurde bisher mit 1444
angegeben, der Eigenname mit Dietmar, Ottmar oder Montfort. Im Vergleich mit dem heute voll sicht-
baren Schriftbestand sind diese Lesungen nicht haltbar, ebensowenig die Deutung des folgenden Wortes
als herr2). Das allerdings etwas verstümmelte z am Wortende läßt nur die Lesung eines Eigennamens zu,
entweder hercz, allenfalls auch heerz.
’) Vgl. nr. 17.
2) So noch KdmBaden X 3, 417, vorher Christ a.a.O., Weiß a.a.O., Frcsin a.a.O.
KdmBaden X 3, 417. - Christ, in: MannhGeschichtsblättcr 2 (1901) 256 (Abb.). - Weiß, Weinheim 551 (Abb. S. 454). - Frcsin,
Weinheim 94.

74t Weinheim, ehern. Peterskirche 1494

Grabstein eines Pfarrers Johannes. Noch 1950 im Hof der Gewerbeschule (als Bruchstück), wohin der
Stein beim Abbruch der Peterskirche verbracht worden war. Wahrscheinlich wurde dieses Bruchstück
(60:43 cm, gotische Minuskel, vermutlich ein unteres Eckstück der Platte) beim Abtransport der Steine in
den Schloßpark ganz verworfen.
Die ältere Literatur erwähnt die Platte mehrfach, sicher ist danach die Jahreszahl 1494 und der Vorname
sowie die Standcsbezeichnung1). Ob die Platte wirklich in deutscher Sprache beschriftet war, muß offen
bleiben. Nach der Skizze des Bruchstücks ist das zumindest fraglich, ebenso wie der Geschlechtsname
,,Rys“. Dort könnte der erkennbare Teil der Inschrift gelautet haben

iohes Ris /[..ge.. ndan]

Bei den letzten Buchstaben wäre an venerandus (o.ä.) zu denken.
*) So Weiß, Weinheim 560. - Wolf (hs.) 139.
KdmBaden X3, 370.

75

Weinheim, Laurentiuskirchc

1495

Grabstein eines Heinrich (Zuname nicht sicher zu identifizieren). Außen an der Nordscite der Kirche in
die Mauer zum Pfarrgarten eingelassen. Im alten Bau der Kirche vermutlich im Fußboden. Platte aus
rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. Im Mittelfeld Wappen in Ritzzeichnung, von der Dar-
stellung nur noch geringe Reste zu erkennen. Schrift links gut erhalten, rechts leicht abgetreten, ein Stück
der Leiste ausgebrochen.
H. 186,5 cm> B- 78 cm, Bu. 8 cm. - Gotische Minuskel.
+ Anno • dni • m • cccc • / • Ixxxxv • ob[iit • h]onestus
vir • heinricus • / • hirn • quarta • de / cima • die
mes’ • marcii • c’ • aia • R’ • i • pace • amen •
Der Nachname könnte nach dem erhaltenen Buchstabenbestand auch Kern lauten1).
Ganz sicher handelte es sich nicht um einen Angehörigen des Adels, wahrscheinlich auch nicht um einen
Geistlichen, da sonst wohl die Amtsbezeichnung auf dem Grabstein erscheinen würde 2).
1) So nach dem handschriftlichen Material von E. Fischer im Stadtarchiv Weinheim. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts sind
Träger dieses Namens in Weinheim bezeugt: Weiß, Weinheim 661. - Fischer, Hospitalstiftung 15.
2) Das Adjektiv honestus für Angehörige des Adels ist ungebräuchlich, es wird allgemein für Geistliche oder angesehene Bürger
verwendet.
KdmBaden X 3, 398.

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