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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0151
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In den Ausgaben des Thesaurus practicus von 1629 (Tübingen) und 1641 (Augsburg) sind die Verse nicht
enthalten. Da sie in die Nürnberger Ausgabe von 1699 Eingang fanden, muß die „Inschrift“ schon eine
geraume Zeit vorher entstanden sein, so daß ihre Entstehungszeit vor 1650 angesetzt werden darf. Es ist
wohl kaum an eine am Außenbau angebrachte Inschrift zu denken, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach
an eine im Innern des Hauses angebrachte Tafel oder auf die Wand in kursiver Schrift aufgemalte Verse,
die sich als eine Anklage des Bauern gegen die mittelalterliche Ständeordnung und die ihm auferlegte Ab-
gabenlast manifestieren1). Die Aufnahme der Verse bei Besold unter dem Stichwort „Freiheit“ ist nur er-
klärlich, weil dasWort zweimal am Beginn vorkommt, mit einem Beitrag zum Terminus „Freiheit“ haben
die Verse nichts zu tun.
Andreae übernahm die Verse unbesehen von Besold2).
') Dazu allgemein F.Lütge, Geschichte der dt. Agrarverfassung vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jh., Stuttgart 2I9Ö7, insbes.
S. 105 ff.
2) Andreae, Weinhemium 21.
Chr.Besold, Thesaurus practicus... Norimbergae 1699.

205

Weinheim, Laurentiuskirche

16./17. Jh.

Grabplatte eines Ulner von Dieburg (?) und/oder seiner Ehefrau. Rechteckplatte mit Allianzwappen im
oberen Teil des Mittelfeldes. Inschrift ehemals auf umlaufender Leiste und im unteren Teil des Mittelfeldes.
Schrift verwittert bis auf wenige Buchstaben; rechtes Wappen ebenfalls verwittert. Roter Sandstein.
H. 167 cm, B. 88 cm, Bu. 5 cm. - Kapitalis.

AN[NO.]
DEN [.]

Wappen: Ulner von Dieburg.
Der Zeit nach könnte Eberhard Ulner von Dieburg, ein Sohn des 1595 verstorbenen Philipp Ulner von
Dieburg in Betracht kommen. Er starb vor 16022).
’) Möller I, Tafel 37.
KdmBaden. X 3, 404.

20öf Weinheim, ehern. Alte Postgasse 41 vor 1650?

Wandaufschrift in der Trinkstube des Hauses „Alte Post“ (früher Goldener Bock). Die Verse sind nur aus
schriftlicher Überlieferung bekannt. Christian Ludwig von Schönberg, ein junger Adliger, kehrte 1671
auf einer Bildungsreise in Weinheim im Goldenen Bock ein und verzeichnete in seinem Reisetagebuch1)
die Verse.
O Wein könt ich dich meiden,
Gieng ich in samt undt seiden
Weil ich dich aber nicht meiden kan
Drumb hab ich zerbrochene Hosen an.
Trinckstu einmahl, so steh,
Trinckstu 2 mahl, so geh,
Trinckstu 3 mahl so setz dich nieder
oder geh hinweg undt kom nicht wieder.
Das heute stark veränderte Haus wurde in den Jahren 1577-82 erbaut, Inschriften aus dieser Zeit haben
sich erhalten2). Aus diesem Grunde besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß auch die hier überlieferten
Verse aus dem Innern des Hauses zur Zeit der Erbauung oder doch wenig später angebracht wurden. Im
Zuge der späteren Umbauten gingen sie vermutlich verloren oder wurden übertüncht3).
') Universitätsbibliothek Göttingen Cod. Ms. hist. 827; die Verse auf Bl. 4V. - Herrn Dr. Werner Arnold-Göttingen danke ich
für die Abschrift der Verse und Übermittlung einer Photokopie. - Zu Christian Ludwig von Schönberg s. K. Obser, Christian
Ludwig von Schönberg u. seine Reise nach Heidelberg (1Ö71), in: MannhGBl. 18 (1917) 27, ferner K.Zinkgräf, in: ebd. 22
(1921) 70.
2) Vgl. die nr. 154 (1579 und 1592).
3) Zur Geschichte des Hauses vgl. KdmBaden X 3, 459ff.
UBGöttingen Cod. Ms. hist. 827, Bl. 4V.

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