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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0236
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Für Valentin ist des Wortes lebendige Kraft wahrhaftige Freude / so oft er über die geheiligten Schwellen des Hauses tritt / Die
Auferbauung des Tempels gibt davon Zeugnis / welch großes Ding es ist, Namen und Tat zugleich als Zierde zu haben! /
Lebet einträchtigen Herzens, du edles Brüderpaar / und erbauet nun das Gott geweihete Haus: / so wird das Eure wachsen im
Haus, wird wachsen in Feldern / wird endlich überall wachsen der ganze Reichtum der Güter / wachsen wird auch in vielen
Nachkommen die Helmstattsche Krone / welche euren Namen zu den hohen Gestirnen erheben wird. (Übersetzung nach
Schmitthenner)

Wappen: V. V. H.
(= Valentin von Heimstatt)
Engel: (Chronosticlion aus
Psalm 67 = 1612)4)

H.M.V.H.G.V.M.
(= Helena Maria von Heimstatt
geborene von Massenbacli)
M. I. E. P. E.
(= Melchior Johannes Esther Pastor Ecclesiae)

Die Portalinschrift, der eine weitere am südlichen Seitenportal entspricht und zu der auch die Inschrift
des schlichteren Portals der Nordseite gehört2), nimmt Bezug auf die Umbauarbeiten an der Stadtkirche
in den Jahren 1610-1612, durch die das heutige Bild der Kirche bestimmt ist. Bauherren waren die fünf
Söhne des kurpfälzischen Marschalls Johann Philipp von Heimstatt, die in der Inschrift des südlichen Por-
tals namentlich genannt sind, beteiligt waren vermutlich durch Stiftungen deren jeweilige Ehefrauen; drei
von ihnen erscheinen in den Porträtbüsten in den Zwickeln der Portalbögen, von Maria Magdalena von
Heimstatt (Ehefrau Philipps) ist die Stiftung der Alabasterkanzel inschriftlich dokumentiert3). Als Bau-
meister der Kirche, der den Umbau leitete, ist Jakob Müller aus Heilbronn archivalisch belegt4). Der durch
seine Initialen in der Inschrift bezeugte Pfarrer ist auch in der Kanzelinschrift namentlich genannt; er be-
richtet über die Einweihung der neuerbauten Kirche am 13. Sonntag nach Trinitatis 1612 (16. September)
handschriftlich im alten Neckarbischofsheimer Kirchenbuch6). - Dieinschrift besteht aus fünf Distichen.

a) So statt vote.
b) Im Text verderbt (falsch restauriert) cormia ?
1) KdmBaden VIII i, 54: BENEDICAT NOBIS DEVS DEVS NOSTER = 1612. Die Buchstaben sind heute durch Über-
streichung unkenntlich geworden.
2) Vgl. die beiden folgenden nrr. 330, 331.
3) Vgl. die Inschrift nr. 327.
4) Dazu vgl. die Nachweise bei nr. 297 (1580), vor allem M.v. Rauch a.a.O. 93; Zipperlein a.a.O. 64.
5) Kirchenbuch der Gemeinde Neckarbischofsheim (hs.) p. 788.
KdmBaden VIII 1, 54. - A. Schmitthenner, Beschreibung des Brandes zu Neckarbischofsheim, Heidelberg 1860. - Stadtkirche
Neckarbischofsheim 1612-1962, hrsg. vom Ev. Kirchengemeindcrat Neckarbischofsheim S. 6.

330 Neckarbischofsheim, Stadtkirche 1612

Bauinschrift am Scitenportal der Südseite der Stadtkirchc. Querrechteckige Rollwerktafel aus grauem
Sandstein, bekrönt von Allianzwappen in einem Medaillon, in den Wappenschilden Initialen. Ein Psalm-
wort unter den Wappen (vermutlich auf dem Rand des Medaillons) heute nicht mehr zu identifizieren,
da überstrichen.
H. ca. 189 cm, B. ca. 250 cm, Bu. ca. 4 cm. - Kapitalis (schwarz ausgenialt), einzelne Buchstaben humani-
stische Minuskel.
HELMSTADTI GENERIS MAGNVM DECVS O LVDOVICE
CAROLE QVI CHRISTO CONSTRVIS AERE DOMVM
CVI NEQVE PVRAMIDESa) NEQVE DAEDALA PRAEFERO TECTA
NEC QVEIS CARBVNCLOS REGIA CHINA NITET
HINC MERITO AETERNÄ MIHI CREDE MERE Bere Laude b)
ET TIBI REX CHRISTVS DIGNA ßpaßela DABIT
DIGNAC) ßgaßeia DABIT CHARO CVM FRATRE PHILIPPO
WEIPERT PLEICARDO CVMQEC1) VALENTE PIO
VESTRA DOMVS MAMEAT) VIGEAT STET CRESCAT ABVNDET1)
SECLIS DIVITIIS PACE NEPOTE FIDE
Des Helmstattschen Geschlechtes Hohe Zierde, o Ludwig Carl, der du Christus aus Erz ein Haus erbaust, welchem ich nicht
Pyramiden nicht Daidalischc Paläste vorziehe, noch die Karfunkeln, von denen Chinas Kaiserburg strahlt; du wirst dir, glaub
mir, hierdurch ewiges Lob erwerben und Christus, der König, wird dir den verdienten Kranz der Ehren reichen, den Kranz
der Ehren dir samt dem teuren Bruder Philipp, Weipcrt, Pleickard und dem frommen Valentin. Euer Haus dauere, grüne,
bestehe, wachse und mehre sich durch Jahrhunderte mit Reichtümern, Frieden, Nachkommenschaft und Glauben.
(Übersetzung nach Schmitthenner)

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