Raueneck. Damit hatte das Hochstift um sein Rodungszentrum Pfarrweisach-Ebem weite Teile des Bau-
nachgrundes gewonnen. Eine doppelte Burgenkette sicherte seit dem 13./14. Jahrhundert die Ostgrenze des
Bistums in diesem Gebiet. - Westlich des Maines hatte Würzburg durch die zwar erst um 1100 aufgezeich-
nete, jedoch in karolingische Zeit zurückreichende Schenkung des Grafen Gumbert die Grundherrschaft
Eltmann erhalten. Der Besitz verzieht des Edelfreien Ludwig vonWindheim 1278 und der Ausbau des Zen-
trums Prölsdorf rundete die Vormachtstellung des Bistums zwischen Steigerwald und Haßbergen mit dem
Zentrum Haßfurt ab. Die Stadt selbst ist eine bischöfliche Gründung aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhun-
derts. An einem Mainübergang, zwischen den Territorien der Henneberg und des Hochstifts Bamberg,
wurde sie in Verbindung von drei Altsiedlungen planmäßig gitterförmig angelegt. Ebern und Eltmann
erhielten nach Errichtung eines Mauergürtels 1335 von Ludwig dem Bayern das Stadtrecht. Hof heim wird
ohne förmliche Rechtsverleihung 1576 erstmals Stadt genannt; auch der Bering entstand erst im 16./17.
Jahrhundert.
Würzburgs Vorsprung von mehr als zweieinhalb Jahrhunderten vermochte das Hochstift Bamberg an
seinerWestgrenze nicht mehr einzuholen. Streubesitz in den Haßbergen sowie im 12. und 13. Jahrhundert
erworbene kleine Güterkomplexe um Ebersberg und Schönbrunn im Steigerwald blieben belanglos.
Wichtiger Stützpunkt am Main hingegen wurde die Grundherrschaft mit dem Mittelpunkt Zeil. Der 1383
als solche benannten, dreieckig ummauerten Stadt wurden erst 1491 die entsprechenden Privilegien bestä-
tigt.
Unter den Babenberger Gütern, die 906 an den König gefallen waren, befand sich auch Theres. 1010
schenkte es Heinrich II. an Bamberg, dessen zweiter Bischof, Suidger, zwischen 1041 und 1047 dort ein
Benediktinerkloster einrichtete6). Als Clemens II. nahm er die Abtei 1047 unter päpstlichen Schutz. 1094
erhielt Theres neben Mainzoll, Markt- und Münzgerechtigkeit reiche Zuwendungen der Schweinfurter
Erbtochter Judith und ihres Gemahls, des Grafen Botho von Kärnten (Nr. 2), so daß die Klostergüter über
das alte praedium hinaus im Maintal, am Steigerwald und in den HaßbergenWürzburger Territorium durch-
setzten. Die Zwitterstellung zwischen den beiden Hochstiften, unter deren rechtlichen Folgen das Kloster
jahrhundertelang litt, wurde erst 1688 zugunsten Würzburgs bereinigt. 1802 wurde Theres säkularisiert.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden in den Haßbergen die dem Abt von Bildhausen (Lkr. Bad
Kissingen) unterstellten Zisterzienserinnenklöster Vallis S. Crucis in Sturz, nahe dem heutigen Dorf
Kreuzthal, und die Cella S. Johannis, St. Johanniszelle unterWildberg7). Diese Stiftung einer mit Gertrud
von Stahleck (f 1192!) gleichgesetzten Pfalzgräfin Gebra diente den Wildberger Grafen, die es mit Gütern
im Lauergrund ausstatteten, als Grablege. Das Kloster verfiel nach der Zerstörung im Bauernkrieg, den
Besitz zog der Würzburger Bischof 1555 ein. - Die Kreuzthaler Nonnen indes, die die Heiligenthaler
Jutta als ihre Stifterin, die Henneberg als ihre Gönner betrachteten, zogen 1243 in die Mainaue, nach Mar-
purghausen, das alsbald Mariaburghausen genannt wurde. Die vom Würzburger Bischof verfügte Separa-
tion von der Mutterpfarrei und die Zollfreiheit gehörten zu den mehrfach päpstlich bestätigten Privilegien,
bescheidener Klosterbesitz befand sich im Umkreis und bei Hofheim. Nach dem bereits im 15. Jahrhun-
dert einsetzenden inneren Verfall war Mariaburghausen den Wirren des 16. Jahrhunderts nicht mehr ge-
wachsen, so daß Fürstbischof Julius Echter 1582 die Säkularisation durchführte. Gebäude und Einkünfte
überwies er der Würzburger Universität.
Das jüngste Kloster des Raumes, jenes der Augustiner-Eremiten in Königsberg8), stiftete 1363 die
Truchseß-Tochter Kunigunde von Sternberg. Als eine Art Dritter Orden wurde ihm 1391 die adelige
Schwesternschaft zur Agelblume angegliedert. Die Aufhebung erfolgte 1528 im Zuge der Reformation.
Der Streubesitz, Schenkungen des Adels, besonders der Truchseß, und der Königsberger Bürgerschaft,
wurde in die sächsische Hofkammer überführt.
Alle diese Klöster9) waren Gründungen des Adels für den Adel10), zunächst für die nachgeborenen
Söhne und Töchter der Nobilität, dann der Ministerialität11), welche beide in der hier erstmals 1398 als
6) J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern (Germania benedictina 2), Ottobeuren 1970, 304-308;
M. Wieland, Kloster Theres, Haßfurt 1908.
’) E. Krausen, Die Klöster des Zisterzienserordens in Bayern (Bayerische Heimatforschung 7), München 1953,
72-74; Wieland, Mariaburghausen 161-164; - Kdm. KÖN 4 und 144k; Krausen, a.a.O. 6of.; M. Wieland,
Das Kloster zu St. Johannis Zelle unterWildberg, Cistercienser-Chronik 8 (1896) 257-266.
8) J- Hemmerle, Die Klöster der Augustiner-Eremiten in Bayern (Bayerische Heimatforschung 12), München
1958, 3°~33! M. Wieland, Das Augustinerkloster und die adelige Schwesterschaft zur Agelblume zu Königsberg
i. Fr., Würzburg 1895.
9) Auf die zeitweise hier Begüterten außerhalb des Haßbergkreises, so Fulda, Ebrach, Michaelsberg ob Bamberg,
Michelfeld und Langheim braucht nicht eingegangen zu werden.
10) Erst im 16. Jahrhundert wurden in Theres, vereinzelt auch in Mariaburghausen, Bürgerliche aufgenommen.
11) Für Würzburg siehe J. Reimann, Zur Besitz- und Familiengeschichte der Ministerialen des Hochstifts
Würzburg, MJb. 15 (1963) I-I77 und MJb. 16 (1964) 1-266; eine entsprechende Untersuchung für Bamberg steht
noch aus.
XI
nachgrundes gewonnen. Eine doppelte Burgenkette sicherte seit dem 13./14. Jahrhundert die Ostgrenze des
Bistums in diesem Gebiet. - Westlich des Maines hatte Würzburg durch die zwar erst um 1100 aufgezeich-
nete, jedoch in karolingische Zeit zurückreichende Schenkung des Grafen Gumbert die Grundherrschaft
Eltmann erhalten. Der Besitz verzieht des Edelfreien Ludwig vonWindheim 1278 und der Ausbau des Zen-
trums Prölsdorf rundete die Vormachtstellung des Bistums zwischen Steigerwald und Haßbergen mit dem
Zentrum Haßfurt ab. Die Stadt selbst ist eine bischöfliche Gründung aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhun-
derts. An einem Mainübergang, zwischen den Territorien der Henneberg und des Hochstifts Bamberg,
wurde sie in Verbindung von drei Altsiedlungen planmäßig gitterförmig angelegt. Ebern und Eltmann
erhielten nach Errichtung eines Mauergürtels 1335 von Ludwig dem Bayern das Stadtrecht. Hof heim wird
ohne förmliche Rechtsverleihung 1576 erstmals Stadt genannt; auch der Bering entstand erst im 16./17.
Jahrhundert.
Würzburgs Vorsprung von mehr als zweieinhalb Jahrhunderten vermochte das Hochstift Bamberg an
seinerWestgrenze nicht mehr einzuholen. Streubesitz in den Haßbergen sowie im 12. und 13. Jahrhundert
erworbene kleine Güterkomplexe um Ebersberg und Schönbrunn im Steigerwald blieben belanglos.
Wichtiger Stützpunkt am Main hingegen wurde die Grundherrschaft mit dem Mittelpunkt Zeil. Der 1383
als solche benannten, dreieckig ummauerten Stadt wurden erst 1491 die entsprechenden Privilegien bestä-
tigt.
Unter den Babenberger Gütern, die 906 an den König gefallen waren, befand sich auch Theres. 1010
schenkte es Heinrich II. an Bamberg, dessen zweiter Bischof, Suidger, zwischen 1041 und 1047 dort ein
Benediktinerkloster einrichtete6). Als Clemens II. nahm er die Abtei 1047 unter päpstlichen Schutz. 1094
erhielt Theres neben Mainzoll, Markt- und Münzgerechtigkeit reiche Zuwendungen der Schweinfurter
Erbtochter Judith und ihres Gemahls, des Grafen Botho von Kärnten (Nr. 2), so daß die Klostergüter über
das alte praedium hinaus im Maintal, am Steigerwald und in den HaßbergenWürzburger Territorium durch-
setzten. Die Zwitterstellung zwischen den beiden Hochstiften, unter deren rechtlichen Folgen das Kloster
jahrhundertelang litt, wurde erst 1688 zugunsten Würzburgs bereinigt. 1802 wurde Theres säkularisiert.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden in den Haßbergen die dem Abt von Bildhausen (Lkr. Bad
Kissingen) unterstellten Zisterzienserinnenklöster Vallis S. Crucis in Sturz, nahe dem heutigen Dorf
Kreuzthal, und die Cella S. Johannis, St. Johanniszelle unterWildberg7). Diese Stiftung einer mit Gertrud
von Stahleck (f 1192!) gleichgesetzten Pfalzgräfin Gebra diente den Wildberger Grafen, die es mit Gütern
im Lauergrund ausstatteten, als Grablege. Das Kloster verfiel nach der Zerstörung im Bauernkrieg, den
Besitz zog der Würzburger Bischof 1555 ein. - Die Kreuzthaler Nonnen indes, die die Heiligenthaler
Jutta als ihre Stifterin, die Henneberg als ihre Gönner betrachteten, zogen 1243 in die Mainaue, nach Mar-
purghausen, das alsbald Mariaburghausen genannt wurde. Die vom Würzburger Bischof verfügte Separa-
tion von der Mutterpfarrei und die Zollfreiheit gehörten zu den mehrfach päpstlich bestätigten Privilegien,
bescheidener Klosterbesitz befand sich im Umkreis und bei Hofheim. Nach dem bereits im 15. Jahrhun-
dert einsetzenden inneren Verfall war Mariaburghausen den Wirren des 16. Jahrhunderts nicht mehr ge-
wachsen, so daß Fürstbischof Julius Echter 1582 die Säkularisation durchführte. Gebäude und Einkünfte
überwies er der Würzburger Universität.
Das jüngste Kloster des Raumes, jenes der Augustiner-Eremiten in Königsberg8), stiftete 1363 die
Truchseß-Tochter Kunigunde von Sternberg. Als eine Art Dritter Orden wurde ihm 1391 die adelige
Schwesternschaft zur Agelblume angegliedert. Die Aufhebung erfolgte 1528 im Zuge der Reformation.
Der Streubesitz, Schenkungen des Adels, besonders der Truchseß, und der Königsberger Bürgerschaft,
wurde in die sächsische Hofkammer überführt.
Alle diese Klöster9) waren Gründungen des Adels für den Adel10), zunächst für die nachgeborenen
Söhne und Töchter der Nobilität, dann der Ministerialität11), welche beide in der hier erstmals 1398 als
6) J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern (Germania benedictina 2), Ottobeuren 1970, 304-308;
M. Wieland, Kloster Theres, Haßfurt 1908.
’) E. Krausen, Die Klöster des Zisterzienserordens in Bayern (Bayerische Heimatforschung 7), München 1953,
72-74; Wieland, Mariaburghausen 161-164; - Kdm. KÖN 4 und 144k; Krausen, a.a.O. 6of.; M. Wieland,
Das Kloster zu St. Johannis Zelle unterWildberg, Cistercienser-Chronik 8 (1896) 257-266.
8) J- Hemmerle, Die Klöster der Augustiner-Eremiten in Bayern (Bayerische Heimatforschung 12), München
1958, 3°~33! M. Wieland, Das Augustinerkloster und die adelige Schwesterschaft zur Agelblume zu Königsberg
i. Fr., Würzburg 1895.
9) Auf die zeitweise hier Begüterten außerhalb des Haßbergkreises, so Fulda, Ebrach, Michaelsberg ob Bamberg,
Michelfeld und Langheim braucht nicht eingegangen zu werden.
10) Erst im 16. Jahrhundert wurden in Theres, vereinzelt auch in Mariaburghausen, Bürgerliche aufgenommen.
11) Für Würzburg siehe J. Reimann, Zur Besitz- und Familiengeschichte der Ministerialen des Hochstifts
Würzburg, MJb. 15 (1963) I-I77 und MJb. 16 (1964) 1-266; eine entsprechende Untersuchung für Bamberg steht
noch aus.
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