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Maierhöfer, Isolde [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 17 : Münchener Reihe ; Band 5): Die Inschriften des Landkreises Hassberge — München: Druckenmüller, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45639#0025
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orientierten sich an den Werken ihrer hauptstädtischen Kollegen. Nur der Altensteiner Georg Dümpel,
Gegenschwieger des Nürnbergers Hans Werner, ist über den engen Kreis hinausgewachsen. Er, der Thürin-
ger F. S. (Friedrich Steiner?) sowie unbekannte Meister in Bundorf und Schweinshaupten führten Alabaster
ein. Die übrigen Baumeister und Bildhauer, die, soweit sie nicht ansässig waren oder importierten - als
Transportweg für Schwergüter kommt vor allem der Main in Frage -, richteten offenbar zeitlich begrenzte
Werkstätten in zentralen Orten ein. Sie begnügten sich mit dem leicht zu bearbeitenden, in Franken heimi-
schen Sandstein. Grob- bis feinkörnig hat er, je nach Mineralbeimengung, eine dunkel- bis lichtgraue, gelbe,
rote, braune oder grüne Farbe. Häufig wurde er dem Zeitgeschmack entsprechend bemalt. Durch die
Empfindlichkeit des Sandsteins für Witterungs -und Umwelteinflüsse, durch mechanische Beschädigungen
und unsachgemäße Restaurierungen, vor allem durch Übertünchen mit Öl- und Steinfarbe, wurden den
Steindenkmälem teilweise schwere Schäden zugefügt. Noch erheblicher ist, schon durch das Material be-
dingt, der Verlust von Holzdenkmälem, Malerei und Geräten, die, meist aus Bamberg und Würzburg,
vielleicht auch aus den Goldschmiedestädten Nürnberg und Augsburg bezogen, weniger aus Gold denn
aus vergoldetem Silber oder Kupfer bestanden. Auch einfache Messing- und Zinngefäße wurden beim Got-
tesdienst verwendet. Tafeln und Wappen aus diesen Legierungen erinnerten an Verstorbene. Erhalten sind
einige aus Nürnberg importierte Bronzetafeln. Aus dem gleichen Material stammen die von Gießern in
Bamberg, Würzburg, Kulmbach, Schweinfurt, Hildburghausen, Erfurt, Schonungen, Coburg und Kro-
nach geschaffenen Glocken. Von drei Thereser Glocken ist bekannt, daß sie von Lothringen in einer provi-
sorischen Hütte an Ort und Stelle gegossen wurden.

3. Schriftformen
Schon mehrfach, zuletzt im Rothenburger Band dieser Reihe, wurde darauf hingewiesen, daß es noch
keine brauchbare Formgeschichte der epigraphischen Schriften des Mittelalters und der Frühneuzeit gibt.
Der in Rothenburg beschrittene Weg einer deskriptiven Auswertung des Inschriftenmaterials1) scheint
für den Haßbergkreis wenig sinnvoll, zum einen da es hier keine schriftgestaltenden Werkstätten gab,
zum anderen da die entsprechenden Zentren, so Würzburg und Sachsen-Thüringen, noch nicht hinreichend
bearbeitet, mögliche Bamberger Einflüsse aber durch den Verlust insbesondere der Kloster Thereser In-
schriften nicht mehr feststellbar sind. - Dem Münchener Beispiel2) folgend, wird der Inschriftenbestand
deshalb in Form einer Tabelle am Schluß der Register aufgeschlüsselt, hier nur ein Überblick geboten3).
Die derzeit bekannte älteste datierte und zugleich einzig erhaltene Steininschrift in gotischer Majus-
kel trägt der Tumbendeckel des Heinrich von Seins heim (Nr. 4), eine in der Würzburger Tradition4)
stehende Arbeit aus der Zeit um 1345. Die übrigen Majuskelinschriften teils kapitalen, teils unzialen Charak-
ters befinden sich an Glocken des 14. Jahrhunderts (Nr. 3t, 5, 6, 7, 8f, 9, 10, 12t, 15, iöf, 17, 18, 19t, 20,
2if, 22 und 23).
Um die Wende zum 15. Jahrhundert setzt sich im Haßbergkreis die gotische Minuskel durch.
Erstes datiertes Beispiel ist wiederum eine Steininschrift würzburgischer Provenienz5), der sog. Grundstein
der Haßfurter Pfarrkirche (Nr. 11) von 1390. Die in der Folgezeit ihres Buchschriftcharakters entkleidete
Minuskel tritt bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts in drei sich teilweise örtlich und zeitlich überschneidenden
Varianten auf, so in einer blockhaft-schweren (Nr. 11, 27, 28, 35 und 40), einer schmalen, hohen (Nr. 31,
48, 50, 72, 73, 74, 77, 78, 95, 99, 114, 119, 202 und 255) und einer durch brüchige Schäfte, herausragende
Versalien und größere Wortabstände aufgelockerten Form (Nr. 53, 88, 89, m, 116, 122,125,127 und 134),
die allmählich in die Fraktur übergeht. Diese, abermals von einem Würzburger, Peter Dell d. Ä., ver-
wendet, beginnt sich seit 1540 (Nr. 122) einzubürgem, während Dells Zeitgenosse Jörg Riemenschneider
noch die Minuskel gebrauchte (Nr. 123). Das früheste Beispiel einer gotischen Minuskelinschrift mit
Frakturversalien jedoch stellt eine in der Nürnberger Vischerhütte gefertigte Tafel von 1522 (Nr. 105)6) dar.
Die Fraktur, deren Fortbestand über das Jahr 1650 hinausreicht, kommt in vier Varianten vor, so in einer
aufgelockerten, teilweise fast fahrig wirkenden Form (Nr. 159, 181, 212, 214, 231, 252, 294, 328, 339, 340,
341, 342, 343, 347, 361 und 402), ferner in einer disziplinierten, schmalen (Nr. 158 und 251), in einer kräf-
tigen, breit-lockeren (Nr. 140, 141, 146 und 232) und in einer ausgesprochen kalligraphischen Form mit
kunstvollen Versalien (Nr. 154 und 204).
x) DI Rothenburg XXVI-XXXII.
2) DI München 349-365.
3) Es wurden jeweils nur die besonders charakteristischen Beispiele angeführt.
4) Rauh, Paläographie 46f.
6) Siehe oben Kap. 2 Anm. 19.
6) Zahn, Epigraphik 94.

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