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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Kramer, Theodor [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0036
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5 cm auf 5,8 cm erhöht, und am oberen Ende des C sowie an den Querbalkenenden des T weisen
Dreiecke mit ihren Spitzen fast 2 cm nach unten. Von der neunten Zeile sind nur noch die oberen Teile
der Buchstaben O, D, V und S sowie der Zahl VI, der Kürzungsstrich über K und L sowie der obere
Bogen des O erkennbar (Deutung nach Herrmann; vgl. Eckart, Commentarii I 524: . sequebantur
in margine lapidis verba aliquot, quae haud dubie diem emortualem annosque regiminis contine-
bant“). Insgesamt sind die sorgfältig gearbeiteten Buchstaben sehr breit, fast quadratisch bei A, H, T,
kreisförmig bei C, D, G, O und Q. Das jeweils letzte O in der ersten und in der fünftenZeile hat in der
Mitte noch eine Vertiefung, die man als Ansatzpunkt des Zirkels deuten kann. Beim G schließt sich an
die senkrechte Cauda ein horizontaler Haarstrich an, der am freien Ende ein Zierkeilchen trägt. Das R
ist offen. Alle linksgeneigten Schrägen sind Haarstriche, alle rechtsgeneigten Schrägen Schattenstri-
che; dies fällt besonders bei A, N, V und M auf. Die Haarstriche enden in kräftigen Dreieckssporen.
Die Balken von E, F und A sind Haarstriche, oft kaum noch erkennbar. Kürzungen treten nur bei
Nomina sacra und beim Datum auf.
Megingoz war der zweite Bischof von Würzburg, wurde wohl 753 durch Bonifatius zum Bischof
geweiht, dankte 768/69 zugunsten des Berowelf ab und starb an einem 26. Sept., vermutlich im
Jahre 794, möglicherweise in der von ihm mitbegründeten Abtei Neustadt am Main. Ob die Grabin-
schrift, an der sprachlich die wiederholte Alliteration auffällt, mit ARCIS HONOREM konkret auf
den Würzburger Burgberg als Bischofssitz, mit SINE CRIMINE auf Beschuldigungen gegen Megin-
goz, er habe bischöflichen Besitz nach Neustadt mitgenommen, anspielt, sei dahingestellt; bei SORTE
SECVNDVS ist „sors“ wohl im Sinne von „Sprengel, Diözese“ zu verstehen (frdl. Hinweis von
Herrn Prof. Bischoff).
Fries /Ludewig 401; J. G. v. Eckhart, Animadversiones Historicae et Criticae injo. Friderici Schannati Diocesin et Hierar-
chiam Fuldensem (Würzburg 1727), 14, 106 (mit Addenda); J. F. Schannat, Vindiciae quorundam Archivi Fuldensis
diplomatum (Frankfurt 1728), 47; Eckhart, Commentarii I 5231, 720; Gropp, Kilian 75, 192; ders., Coll. nov. I 192,
IV 73-76; ders., Geheiligter Wirtzburgischer Bischofssitz (Würzburg 1754), 87, 106 (Druckfehler 196); Salver i86f. (mit
Zeichnung); Originalhandzeichnungenfol. 2r (Zeichnung); Ussermann, Episcopatus II 14; Oegg, Korographie724-27;
F. W. Rettberg, Kirchengeschichte Deutschlands, Bd.2 (Göttingen 1848), 319E Anm.41; C.Kieser, „Ergänzung des
fehlenden Zeitwortes auf dem Grabstein des Bischofs Megingod zu Würzburg,“ Serapeum 10/1 (1849), 149b (mit
Anmerkung von J. Denzinger); Heffner, Würzburg und Umgebungen 192; J. Hefner, „Das Leben des hl. Burchard,“
AHVU 45 (1903), 1-61; KDStW 315 f. mit Fig. 257 (Zeichnung); Rauh, Paläographie 12-15 (mit Foto Taf. I Nr. 1);
ders., Monumentalinschriften Nr. 23; ders., „Die Megingaud-Inschrift der Kiliansgruft in Würzburg“, Bamberger Blät-
ter 13 (1936), 13 f.; P. Schöffel, „Zum Todesjahr Burchards, des ersten Bischofs von Würzburg“, ZBKG 12 (1937),
148 — 52; M. Beck, „Zum Todesjahr Burchards, des ersten Bischofs von Würzburg“, Studien und Vorarbeiten zur Germa-
nia Pontificia, hg. A. Brackmann, Bd. 3 (1937), 168—73; dazu Rez. v. W. Deinhardt, HJb. 57 (1937), 669; Schöffel, Herbi-
polis Sacra 99; MGH Poet. Lat. VI 155; Hauck, KG II 51 Anm. 3; Wendehorst, Bistum I 25-30, bes. 30; R. M. Kloos,
„Inschriften - beredte Zeugen der Geschichte“, Fachtagung für lat. Epigraphik Landshut 1980 (Kallmünz/Opf. 1982),
9—13; F.X. Herrmann, „Die Versinschrift für Bischof Megingoz ("f'794) im Neumünster zu Würzburg“, WDGB11.48
(1986), 133-62.

2f St. Burkhard 1042 (?)

Abb. 2 a-b Urkundeninschrift. Ehemals im Kreuzgang des Klosters. Die Inschrift wurde dort nach dem Tode des
Bischofs Hugo (983-90), den man zu Lebzeiten sicher nicht ,sanctus' bzw. ,beatus‘ genannt hätte,
angebracht, möglicherweise anläßlich der Kirchweihe von 1042, und war im lö.Jh., als Lorenz Fries
sie beschrieb, noch erhalten. Vermutlich ging sie zugrunde, als die alten Klostergebäude im Dreißig-
jährigen Krieg zerstört wurden.
aSANCTUS HUGOa / Intollerabilem penuriam cotidianib stipendii fratrum de
domo sancti Kiliani, quec erat in ceruisia, siligine, lardo et pisa,d suppleui, Prebenda
eorum iuxta nostram ordinationem meliorata et augmentata priora non cassantes
(et) concessa nee cassentur omnino confirmamus.f Aurigantibus nobis currum Do-
mini coenobiumg istud quondam sedem episcopalem derelictam et neglectam re-
formamus11 et precioso1 corpore beati BurchardiJ primi antistitis et apostoli gentis
nostrae honorifice translato ditamus,k predia et redditus in Ahusen,1 Buchile,"1 Al-
tenheim,11 parrochialem ecclesiam in monte° cum ipso monte Wircebercp et parro-
chiam in Sondernhouen9 et uillam Heitingesuelt,r Buttelbrons et Erbruckf siluam
Büchelberg cum foresto adiacente et medietatem ornatus matricisu ecclesiae sub
districtov banni apostolicae sedis et nostri tenenda concessimus.

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