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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0058
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hung (B5), Christi Himmelfahrt (Bö), Ausgießung des Heiligen Geistes (B7), Christus als Welten-
richter (B 8). Jeweils am rechten Wimperg sichert ein auf der Innenseite des Bogens rechts unten einge-
schlagener Buchstabe, der am zugehörigen Fialenpfeiler wiederholt wird, die richtige Zusammenset-
zung der Teile. Die umlaufende Inschrift beginnt oberhalb der Fiale zwischen B 6 und B 7 und läuft
nach rechts, während die Szenen sich nach links fortsetzen. Der Kessel ist aus einem Stück gegossen,
die Fialen, Arkaden und Reliefs sind einzeln aufgenietet. Die dreiviertelrunden Reliefs wurden stark
ziseliert, einzelne Partien mit Stichel bzw. Punze nachbehandelt. Schrift gegossen und nachgezogen.
Das laut Inschrift durch Eckhard von Worms 1279 angefertigte Taufbecken stand zunächst als Zentrum
der Dompfarrkirche mitten im Langhaus. Im späteren 17. Jh. wurde dort Gestühl aufgestellt und des-
halb das Taufbecken versetzt. 1740 restaurierte es der Goldschmied F. S. Nötzell (Inschrift C). Von
einer Restaurierung oder Versetzung stammen wohl auch die am Wulst unter den Darstellungen einge-
ritzten römischen Zahlen. Bis 1945 am ersten Pfeiler von Westen der Nordreihe auf der Südseite, kam
das Taufbecken beim Wiederaufbau des Domes an den heutigen Standort.
Abb.22a-d H. 65 cm; D. 92 cm; Bu. 1 cm (A) / 0,5 cm (B). - Majuskel.
A) Umlaufende Inschrift
+ ANNO • INCARNACIONIS • DOMINI • M° ■ CC°LXXIX° • REGNANTE •
RVDOLFO • REGE • ROMANORVM • ANNO • REGNI • SVI • SEXTOa • ET ■
BERTHOLDO • DICTO • DE • STERRENBERC • EP(ISCOP)O ■ ECCLESIE •
ISTIVS • ANNO PONTIFICAT(VS) SVI • QVINTOb • PROCVRANTE • WAL-
THERO : PLEBANO : CAPELLANO • EIVSDEM • COMPLETVM
a regni sui anno sexto bei Reinhart fol. 143 v.
b pontificatus sui anno quinto ebd.
Imjahre der Fleischwerdung des Herrn 1279, unter der Herrschaft des römischen Königs Rudolf in seinem sechstenJahr
und unter Berthold von Sternberg, dem Bischof dieser Kirche, in seinem fünften Pontifikatsjahr angefertigt auf Veranlas-
sung des Pfarrers Walther, seines Kaplans.
B 1) Mariä Verkündigung: Inschrift auf den Spruchbändern, links des Engels, rechts Mariens.
links: AVE • GRACIA PLEN(A)1
rechts: EGGE ANCILLA DOM(INI)2
1 Lk 1.28.
2 Lk 1. 38.
Bemerkenswert die spiegelverkehrte Schreibung der Worte ANCILLA und DOMINI, eine auch bei
Glockeninschriften beobachtete Hervorhebung heiliger Namen. Am rechten Spitzbogen rechts unten
Rest eines F, dessen Längshaste weggeschnitten ist. Am Fialenpfeiler rechts neben Marias Fuß spiegel-
verkehrtes F. Am Sockel unter dem Engel V.
B2) Christi Geburt: Inschriften links und rechts der Krippe mit dem Jesuskind (a) und in acht Zeilen
auf einem Postament unter Joseph (b).
(a) + AVE / MARIA
(b) AVE VITE VIA / VIRGO MATER PIAa /
EXEMPLVM BONORVM / MATER MISERORVM /
ADIVTRIX BEATA / ROSA DEO GRATA /
IVVA PECCATORES / AVFER DISTRACTORESb
Vier rhythmische Zwölfsilbler mit zweisilbigem Binnenreim.
a PIA von rechts her geschrieben.
b DISIAGVORCS nach dem Befund, wohl verschrieben oder falsch restauriert für DISTRACTORES, das die zu
erwartende Silbenzahl hat. perditores nach Himmelstein, ISIA TVORES nach KDStW.
Ligatur OR.
Sei gegrüßt, Weg des Lebens, Jungfrau, fromme Mutter, Vorbild der Guten, Mutter der Unglücklichen, selige Helferin,
Gott wohlgefällige Rose, hilf den Sündern, treib hinweg die Schädlinge.
Die Verse sind bei Mone, Lat. Hymnen und in den Analecta Hymnica nicht nachzuweisen. Bei der
Darstellung ist als Kuriosum der jüdische Spitzhut zu vermerken, den Joseph trägt. Am rechten Spitz-
bogen neben Josephs Haupt unziales G. Vermutlich auch am Fialenpfeiler G, das durch den Sockel mit
dem Hymnus verdeckt ist. Am Sockel links IIII.

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