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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Kramer, Theodor [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0197
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350t Domsepultur i496 Okt.i7

Grabplatte des Propstes von St. Burkhard, Domkanonikers, Archidiakons und Kanzlers von Würzburg
Johann von Allendorf. Ehemals an der Westwand das zweite Denkmal von Norden. Metall. Im Mittel-
feld Flachrelief der Ganzfigur des Verstorbenen als Priester (mit Albe, Stola, Chormantel, Kelch in der
linken Hand und Birett) unter Renaissancesprengwerk. In den Ecken vier Ahnenwappen. Inschrift
umlaufend, oben links beginnend. Schrift mitgegossen und nachbearbeitet. Ursprünglich Sepultur III/
23; an der Wand aufgestellt, als in diesem Grabe der Domkanoniker Paul von Streitberg (gest. 1570
Juni 20) beigesetzt wurde, und im 18. Jahrhundert noch vorhanden. Auf dem Grabe Sepultur III/23
wurde nach dem Tode des Paul von Streitberg für diesen und für Johann von Allendorfje eine Platte mit
Gedenkinschrift angebracht. Beide Platten sind ebenso wie das Metalldenkmal unterdessen verloren.
I. Original: Gotische Minuskel.
Anno • d(omi)ni ■ M ■ cccc • Ixxxxvj • / die lu(n)e • xvij ■ mensis • Octobris ■ obyt •
Reverend(vs) • p(ate)r • d(omi)n(v)s - Johannes • de • Allndorff • Sancti / Bvrkardi ■
p(re)p(osi)tvs • et • h(vivs) • herbi(polensis) / eccl(es)iarv(m) • canonic(vs) • et ■
archidiacon(vs) • cancellar(ivs)q(ve) • herb(ipol)n(sis) • c(vivs) • a(n)i(m)a ■ re-
qv(i)escat • in • pace a(me)n •
Wiedergabe nach der Zeichnung Salver 314. Fabricius, Colleg. et Equestr. hat irrtümlich 1493, WLB ebenfalls und außer-
dem Ecclesiae statt ecclesiarum.
Wappen: links oben Allendorf, rechts Völkershausen, unten links von der Tann, rechts Buttlar.
II. Gedenkinschrift von 1570: Renaissance-Kapitalis.
A(NN)O D(OMI)NI • M CCCC • LXXXXVI [...]/ OCTOBR(IS) O(BIIT)
R(EVEREN)D(V)S • PATER • AC • D(OMI)N(V)S • / IO(HANN)ES • DE
ALENDORF • S(ANC)TI • BVRG/KARDI • P(RE)P(OSI)TVS • ET ■
H(V)I(VS) ■ HERB(IPOLE)N(SIS) • ECCL(ESIAE) • / CANON(I)C(VS) • AR-
CHIDIACON(VS) ■ HERB(IPOLE)N(SIS) ■ / CVIVS • A(N)I(M)A • RE-
QVIESCAT • IN • PACE • A(MEN) •
Wiedergabe nach der Zeichnung Salver 313.
Eltern: Johann, ein Sohn des Konrad von Allendorf und der Barbara (?) von der Tann, sowie Irmel,
eine Tochter des Ludwig von Völkershausen und der Sibylle von Buttlar. Lebenslauf und Pfründen:
Geboren am 3. Okt. 1400; Mönch im Benediktinerkloster St. Burkhard zu Würzburg, Priester; Stu-
dium ab 1440 in Erfurt, wo er zum Magister artium promovierte, 1447 in Padua, wo er Doctor iuris
utriusque wurde; um 1447 Propst in Aub und noch 1447 als Nachfolger des Karl von Lichtenstein
zunächst Abt, nach der Umwandlung des Klosters in ein Stift 1464 Propst von St. Burkhard. Späte-
stens seit 1454 bischöflicher Rat, auch kaiserlicher Rat seit 1465 bei Friedrich III. und seit 1491 bei
Maximilian I. 1470 Kanzler unter Bischof Rudolf von Scherenberg; 1472 als Nachfolger des verstorbe-
nen Heinrich Schott Domherr zu Würzburg, 1475 Pfarrer von St. Kilian in Heilbronn und im gleichen
Jahre nach der Resignation des Georg von Seckendorf-Rennhofen Archidiakon zu Münnerstadt, um
welche Pfründe er allerdings bis 1481 gegen Egidius Truchseß von Wetzhausen prozessierte. Johann
starb im Alter von 96 Jahren und 14 Tagen als letzter aus dem Mannesstamm seines Geschlechtes,
nachdem er zuvor aus seinem Familienvermögen u. a. das Hofspital links des Mains zu Würzburg, drei
Vikarien zu St. Burkhard sowie je eine Meßpfründe im Hof Seebach zu Würzburg und in der Marien-
kapelle zu Höchberg gestiftet hatte.
StAW WLB 27 fol. 298r (Kopie von 1595); Fabricius, Colleg. et Equestr., M. ch. f. 266 fol. 248 t, 305 t (mit Angabe der
Wappen); Cathedr., M. ch. q. 73 fol. loir; Vat. lat. 11136 fol. 448V; Salver 312-14 (mit zwei Zeichnungen), 443E;
Amrhein, Reihenfolge II 175E Nr. 1278, io6f. Nr. 1096; Merzbacher, Johann von Allendorf 5-47, 63-77; H. Hummel,
„Propst Johann von Allendorf (1400-1496) als Büchersammler“, WDGB11. 41 (1979), 141-49.

351 Domkreuzgang 1496 Nov. 14

Grabplatte des Domkanonikers Wilhelm von Eyb. Im Südflügel an der Außenwand der dritte Stein
östlich des Eingangs in das Burkhardushaus (Plan Nr. 82). Roter Sandstein. Inschrift auf dem Mittel-
feld in neun Zeilen eingehauen, den Rand freilassend. Unter der Inschrift in Flachrelief das Familien-

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