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Knorr, Walburga; Zipp, Gerhard; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Meier, Beate [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 40 = Münchener Reihe, 8. Band, Regensburg, 1): Minoritenkirche — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.57399#0022
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zumindest ein Teil der künstlerisch hochwertigen Grabdenkmäler der Paulsdorferkapelle in das Na-
tionalmuseum verbracht wurde und dadurch bis heute erhalten blieb.80 Die anderen Grabsteine in der
Kirche und in den Kreuzgängen konnten vor dem 5. Mai 1811 gegen Gebühr von den Interessenten
abgeholt werden.81
1811 funktionierte man die Minoritenkirche ebenso wie die Karmelitenkirche als Mauthalle um.82
Zudem diente der profanierte Klosterkomplex83 ab 1874 dem Militär als Lager-, Fecht- und Exer-
zierhalle. Obwohl die Gebäude des Minoritenklosters seit 1908 unter Denkmalschutz standen, wur-
den sie bis nach dem Ersten Weltkrieg als Kaserne benützt.84 Die Stadt erwarb Ende 1931 Kirche und
Kloster durch Tausch vom bayerischen Staat und richtete dort das Städtische Museum em.85
3. Baugeschichte der Kirche und des Klosters
Der Gegensatz zwischen den Idealen der franziskanischen Lehre und den Realitäten, denen sich die
Minderen Brüder zu stellen hatten, brach schon kurz nach dem Tod des Ordensgründers auf und
führte zur Spaltung der jungen Gemeinschaft in Spirituale und Konventuale.86 Während die Spiritua-
len streng nach den Regeln des Hl. Franziskus weiterhin auf jeden Besitz verzichteten und wandernde
Prediger der Lehre Christi bleiben wollten, paßten sich die Konventualen, zu denen auch die Regens-
burger Gruppe gehörte, den Gegebenheiten an, die ihnen eine dauerhafte Etablierung ermöglich-
ten.8' Die großen Kirchenbauten der Franziskanerniederlassungen in Esslingen, Würzburg, Ingol-
stadt, Rothenburg o.T — alle entstanden seit der 2. Hälfte des 13.Jahrhunderts — sind Zeugen dieser
Entwicklung.
Folgerichtig beinhalten die neu gefaßten Generalkonstitutionen von Narbonne (1260) auch einen
Passus, der sich mit der Bautätigkeit der Konvente befaßte.88 Hinter diesem Statut, das sehr knappe
und konkrete Vorschriften für die Bauweise der neuen Kirchen erteilt, steht die Erkenntnis, daß die
Ideale der Nichtseßhaftigkeit und der Besitzlosigkeit in ihrer Absolutheit nicht durchführbar schie-
nen. Im Gegensatz zu älteren Ordenskirchen, die primär für Altardienst und Messe ausgestaltet waren,
sollten nun großzügige Predigträume für das Volk entstehen, nicht nur für Mönche und Konver-
sen.
In den Konstitutionen werden die Konvente streng ermahnt, gemäß dieser Bauvorschriften vorzuge-
hen: ,,Da aber eine überflüssige und sehenswürdige Ausstattung der Armut widerspricht, ordnen wir
an, daß man je nach dem Gebrauch des Ortes streng vermeide, die Gotteshäuser durch Bilder, getrie-
bene Arbeiten, Fenster und Säulen, ebenso durch besondere Länge und Breite zu einer Sehenswür-
digkeit zu machen.“89 Das Statut verbietet, die Kirchen — mit Ausnahme des Chores — zu wölben und
untersagt generell den Bau eines Glockenturmes. Nur die Hauptfenster hinter dem Hochaltar durften
mit Bildern des Kruzifixes, Mariens, des Hl. Franziskus, des Hl.Johannes Baptista und des Hl. Anto-

80 Hefner-Alteneck, Bayerisches Nationalmuseum 6f.
81 S. unten XXVIIIf.
82 Zirngibl, Briefe II, 52.
83 Eine Forschungsmeinung besagt, daß die Stellungnahme, welche die Regensburger Minoriten im Kampf Ludwigs des
Bayern mit dem Papsttum in Avignon im 14. Jahrhundert bezogen — sie führten das vom Kaiser aufgehobene Interdikt
Papst Johannes XXII. durch —, der Grund dafür sein könnte, warum König Ludwig I. von Bayern keine Neuerstehung
des Klosters befürwortete, im Gegensatz zum Münchner Minoritenkonvent; Wiesehoff, Bettelorden 77f; Krausen,
Reformorden 352.
84 Schmidt, Stadt und Militär 79.
85 Diepolder, Führer 4; Busch, Kirchenbaukunst 131; KDB II 22,3, 2 ; Schmidt, Stadt und Militär 79. Im Städtischen
Museum befinden sich heute, neben Grabmälern und Gedenksteinen aus der Minoritenkirche und den Kreuzgängen,
jüdische Grabsteine des 13. bis 15.Jahrhunderts, Grabsteine aus der Zeit der Renaissance, des Barock, des Klassizismus
und Biedermeier, die zum größeren Teil nicht ursprünglich aus der Minoritenkirche und dem Kloster stammen; Die-
polder, Führer 17-19; Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Jg. 1952, Nr. 110 und Nr. 111. Die museale Aufstel-
lung der Grabmäler wurde im Jahre 1936 größtenteils abgeschlossen: Bericht vom 15./16. 8.1936 in der Bayerischen
Ostmark (Regensburger Tageszeitung): „die steinernen Grabmäler liegen verstreut in der Kirche und im Kreuzgang
herum, die Wände weisen arge Schrammen auf, der Bodenbelag fehlt teilweise überhaupt.“ Am 24.9.1936 wird in
dem Bayerischen Anzeiger, einer Regensburger Tageszeitung, berichtet, daß die Aufstellung der Denkmäler abge-
schlossen sei.
86 Berg, Franziskaner, Sp. 8i2f.; Braunfels, Klosterbaukunst i8if.
87 Giese, Bettelordenskirchen, Sp. 395.
88 Ehrle, Generalconstitutionen 86ff.
89 Giese, Bettelordenskirchen, Sp. 397f.

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