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Knorr, Walburga; Zipp, Gerhard; Meier, Beate [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 40 = Münchener Reihe, 8. Band, Regensburg, 1): Minoritenkirche — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.57399#0110
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H9t Großer Kreuzgang 1466,1467

Doppelgrabplatte der Elsbeth Huntmaier und des Peter Giesser; ehemals im Ostflügel des Großen
Kreuzgangs zwischen Paulsdorferkapelle und der Sakristei.1) Im Feld zwei Wappen: „Rechts eine un-
bestimmte Figur wie ein zusam(m)en gebundener Schleyer. Links ein laufend(er) Hund“.2)
Überlieferung Zirngibl:
I. A(nn)o Do(min)i 1467. starb die edle flau Elsbet Huntmairin an Sanct Scholastica
tag,
II. A(nn)o do(min)i 1466. starb Peter Huntmair der Guldima des Sontags nach d(er)
aufart Tag.
Daten: 1467 Februar 10 (I), 1466 Mai 18 (II).3)
Wappen: Giesser, Huntmaier.
Die Familie Giesser stammte ursprünglich aus der Holledau und war später in München ansässig;4) ein
Zweig der Familie ist seit Anfang des 15 Jhs. auch in Regensburg belegt. Peter Giesser wird 1429 als
Bürger genannt; er bekam im selben Jahr von Bischof Konrad VII. von Soest den Word (Werder) zu
Donaustaufais Lehen.'’1 Eine Urkunde vom Jahr 1442 benennt Albert Huntmaier, Peter Huntmaier,
dessen Frau Elsbeth und deren Tochter Margareth.r>) Peter Giesser, der auch Huntmaier genannt
wurde, war Goldschmied und übergab dem Minoritenkloster eine Monstranz. Sem Jahrtag wurde am
14. Mai begangen.7)
1) Zirngibl, Verzeichnis 335; Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 313: „... et in eodem Lapide“, d.h. es handelt sich hier
um ein Doppelgrab, in dem die Eheleute bestattet waren; vgl. auch MGH Neer. III, 252, und Jahr- und Totenbuch
240: „.. .Elysabeth uxor eius, hic sepulta cum viro.“.
2) Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 315. Die Giesser führten als Wappen eine weiße Hand im roten Schild. Offensicht-
lich war das Wappenbild des Peter Giesser zum Zeitpunkt der Transkription durch Roman Zirngibl bereits so un-
kenntlich, daß er es als „zusam(m)en gebundener Schleyer“ beschreibt. Vgl. hierzu auch Siebmacher 22,1, 14, Tafel 11:
„In Rot eine offene Hand mit einem roten Kreuz belegt“; Hefner, Wappen und Siegel 75f; Schratz, Minoriten;
Voith, Meuschendorf 184. Das Geschlecht starb im lö.Jh. aus. — Der Schild mit dem laufenden Hund ist der Ehefrau
Elsbeth zuzuordnen; hierzu Schratz, Minoriten: linker Schild sehr undeutlich, rechter Schild beschrieben als „Hund
laufend“.
3) MGH Neer. III, 252: „ Anno domini 1442 obiit honorabilis vir Petrus Giesser, aurifaber, dedit nobis monstranciam,
cuius anniversarius celebratur, [hic sepultus, alias dictus Huntmayr. Item 1464 circa Purificationem virginis Marie obiit
Elysabet uxor eius, hic sepulta cum viro.]“; Jahr- und Totenbuch 240.
4) Voith, Meuschendorf 184; Freytag, Winzer 208; Primbs, Jahr- und Totenbuch 247.
5) Voith, Meuschendorf 184.
6) Primbs, Jahr-und Totenbuch 248.
7) S.Anm. 3.
Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 313 und 315; Schratz, Minoriten.

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Kleiner Kreuzgang

(vor 1467)

Runder Scheitelstein eines Kreuzrippengewölbes aus hellem Kalkstein; vermutlich der Schlußstein
eines Joches der abgebrochenen Flügel des Großen Kreuzgangs.1) Auf dem Stein ein Spitzschild mit
farbig gefaßtem Wappen. Die Inschrift verläuft halbseitig um den Scheitelstein, der heute an der Ost-
wand des Kleinen Kreuzgangs emgemauert ist.
Du. 33,2cm, Bu. 3—3,5cm. — Gotische Minuskel.
• fridrich [f]ri[esh]aimer •
Wappen: Frieshaimer.2)
Bei dem Stifter dieses Scheitelsteines handelt es sich wohl um Friedrich Frieshaimer, der als Rats-
bürger in den Jahren 1456, 1464, 1466 belegt ist und 1467 starb.3) Friedrich Frieshaimer (der Jüngere),
möglicherweise ein Sohn des älteren Friedrich, war Richter in Stadtamhof und erscheint mehrfach in
den Urkunden der Minoriten im Zusammenhang mit einer Meßstiftung und der Stiftung eines Kel-
ches gemeinsam mit der Bruderschaft der Fischer und „Scheffleut“.4)

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