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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0017
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derts aus Burgau und Günzburg, Hochwang, Scheppach, und im Jahre 1478 auch aus der Herrschaft
Seifriedsberg. Das Territorium, über das die Markgrafen ihre Hoheitsrechte ausübten, war ungleich
größer. Im wesentlichen erstreckte es sich im Norden an der Donau entlang von Nersingen bis zur
Mündung des Lechs, der wiederum bis zur Mündung der Wertach die Ostgrenze bildete; die weitere
Grenze verlief der Wertach entlang aufwärts bis Türkheim. Das südlichste Gebiet war das um Matt-
sies, nahe Mindelheim. Der Verlauf der Westgrenze bewegte sich etwa zwischen den Flüssen Biber
und Roth. Eindeutige und dauerhafte Grenzen sind dabei nicht aufzuzeigen, da die Markgrafschaft —
nicht zuletzt aufgrund der ständigen Teil- und Gesamtverpfändungen, durch die sich die Herzöge von
Österreich den landsässigen Adel und Ministerialenfamilien zu verpflichten suchten - ein in verschie-
dene Besitzungen und Herrschaftsrechte zerstückeltes Territorium darstellte, in dem weltliche, geist-
liche und reichsstädtische Insassen wichtige Ordnungskräfte bildeten.
Als geistliche Insassen der Markgrafschaft Burgau verfügten neben Bischof und Domkapitel von
Augsburg verschiedene Klöster und Stifte innerhalb des Untersuchungsgebietes über beachtliche Be-
sitzungen. Begütert waren hier die bei Ulm gelegene ehemalige Benediktmerabtei Elchingen, das
Prämonstratenserreichsstift Roggenburg im heutigen Landkreis Neu-Ulm, und die Deutschordens-
kommenden Altshausen (Waldstetten) und Ulm (Denzingen). Im Bearbeitungsgebiet selbst liegen die
ehemaligen Stifte in Edelstetten, Ursberg und Wettenhausen.
Frühe Besitzungen des Hochstifts Augsburg im ehemaligen Landkreis Krumbach waren Burg
Hasberg samt Winzer und die Burg Seifriedsberg, die Ende des 13. Jahrhunderts vom Markgrafen an
den Bischof von Augsburg verkauft wurden. 1392 veräußerte der Bischof die Herrschaft Seifriedsberg
an Eglofvon Schellenberg. Im Ort Gundremmingen, im nördlichen Landkreis, war im ausgehenden
15. und im 16. Jahrhundert das Hochstift neben der Reichsabtei St. Ulrich und Afra, dem Adelsstift
Edelstetten und dem Kollegiatsstift St. Gertrud in Augsburg der größte Grundherrschaftsträger0.
Hochstiftisches Lehen, ausgegeben an die Ritter und späteren Freiherrn von Roth, war auch Rieden
an der Kötz6 7 8. Konzenberg gehörte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts dem Hochstift.
Das ehemalige Prämonstratenser-Reichsstift Ursberg ist der Tradition nach eine Gründung der
Herren von Schwabegg, die die Vogtei über das Hochstift Augsburg sowie die Stifte St. Moritz,
St. Peter, St. Stephan und die Abtei St. Ulrich und Afra mnehatten's. Zwischen 1130 und 1140 mach-
ten die Schwabegger dem Kloster mehrere Schenkungen, u.a. Güter in Baiersried. Unter König
Konrad III. wurde Ursberg 1143 Reichskloster9, ein Jahr zuvor war der aus der Gründungszeit stam-
mende und durch Brand zerstörte Kirchenbau neu erstellt worden. Ein heute nicht mehr erhaltenes
Epitaph des damaligen Propstes Grimo (1136—1173) beschreibt Kornmann in seiner Chronik10. Die-
ses soll aus Erz gefertigt gewesen sein und das Bildnis des Propstes gezeigt haben. Die zitierte Inschrift
wie auch die Beschreibung lassen eine Entstehungszeit Ende des 12. Jahrhunderts unwahrscheinlich
erscheinen. Es ist fraglich, wann diese Erzplatte angefertigt wurde. Schon unter der Regierungzeit
Propst Conrads von Lichtenau (1226—1240) wird der Kirchenbau wiederum durch eine 1230 ge-
weihte Basilika ersetzt11. Zwischen 1360 und 1365 wurde Ursberg Abtei. Zu großer Bedeutung ge-
langte im 16. Jahrhundert Abt Thomas Mang, der nach den Bauernkriegen notwendig gewordene
Aufbauarbeiten in großem Umfang durchführen ließ, und daher auch der „zweite Gründer Urs-
bergs“ genannt wird12.
Edelstetten, das der Überlieferung nach von Gisela von Schwabegg 1126 gegründet wurde, war
möglicherweise ein Ursberg zugehöriges Frauenstift. Die Stifter waren wohl aus dem Hause der Ed-
len von Schwabegg und Balzhausen, da die Grundbarkeit des halben Dorfes Balzhausen schon früh im

6 Kleine Kreisbeschreibung 5 5.
7 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 426 f.
8 Lohmüller, Reichsstift Ursberg 10.
9 Hahn, Krumbach 29.
10 Kornmann, Chronik I, 34. Abschrift nach Kornmann:
Beatus Grimo Propositus Ursbergi Secundus profuit annis 42, quod, cum anno 1142 combusum est, restauravit integre
Privilegia ab Imperatoris et Pontificibus consecutus Aquam mutavit in vinum. Abstinentia admirabilis, evocatus in coe-
lum anno Christi 1173.
11 Das Epitaph Propst Conrads s. Nr. 1
12 Lohmüller, Reichsstift Ursberg 30, 73.

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