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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 68 = Münchener Reihe, 11. Band, Nürnberg, Teilband 2) (1581-1608) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.57582#0012
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genanalysen sind bei den jeweiligen Objekten festgehalten, im Register „Material und Analysen“ sind
die Nummern zusammengestellt.
Die Zeilen der erhaltenen oder in Fotographie überlieferten Inschriftentexte sind durch Schräg-
striche getrennt, soweit der Text nicht entsprechend dem Original abgesetzt ist. Ergänzungen zerstör-
ter oder verlorener Teile des Textes stehen in eckigen Klammer [ ]. Mit spitzen Klammern { ) sind
nachträglich angebrachte Schriftteile (meist Sterbedaten) oder der dafür freigelassene Raum bezeich-
net. Kürzungen sind in runden Klammern ( ) aufgelöst.
Unter dem Inschriftentext folgt der Kommentar. Frühere Lesungen werden bei original erhaltenen
Inschriften nur dann gegeben, wenn sie in Namen und Datum vom Original erheblich abweichen und
in dieser Form in der älteren Literatur erscheinen. Soweit nötig, folgen Transkription und Übersetzung,
soweit möglich, biographische Erläuterungen mit der dazugehörenden Literatur. Hier ist Vollständigkeit
weder erstrebt noch erreichbar. Maßgebend war, wie schon im ersten Band, Informationen zur sozialen
Zugehörigkeit möglichst vieler der in den Inschriften genannten Personen zu geben. Auch in diesem
Band kommt die Mehrzahl aus den bürgerlichen und handwerklichen Schichten der Reichsstadt, wobei
die Kaufleute und die Besitzer von Manufakturbetrieben mit Beginn der 8oer Jahre eine deutliche
Mehrheit bilden. Letztere benennen sich meist noch nach ihren Handwerksberufen. Auffallend häufig
sind sie auch Mitglieder des Genanntenkollegiums („Nominati“), aus dem die vorwiegend nichtpatrizi-
schen Bürger auch für untergeordnete Ämter im Rahmen der Selbstverwaltung der Reichsstadt heran-
gezogen werden konnten. In den Fällen, bei denen Beruf oder soziale Zugehörigkeit bereits aus dem In-
schriftentext oder aus den beigefügten Attributen ablesbar war, konnte aus arbeitsökonomischen
Rücksichten auf weitere Nachforschungen verzichtet werden. (Siehe hierzu unten 5. Berufsgruppen)
Den Schluß jeder Nummer bilden die Nachweise der Quellen, der Literatur zur Inschrift und der
Abbildungen.
2. Historischer Überblick*
Die St.johanniskirche (Abb.139)
Der heutige Bau, ein einschiffiges flachgedecktes Langhaus mit gewölbtem Chor und dem charak-
teristischen kurzen Dachreiter auf dem Satteldach, hat seine Gestalt im letzten Viertel des 14. Jahrhun-
derts erhalten1). Er ist aus einer Kapelle entstanden, welche für eines der vier Leprosenhäuser errichtet
worden war, die vor der Stadt an den wichtigsten Ausfallstraßen lagen. Das Leprosenhaus von St.Jo-
hannis, an der Würzburg-Frankfurter Straße gelegen, etwa 700 m westlich der letzten Stadtmauer über
dem Nordufer der Pegnitz, wird in einer Urkunde König Heinrichs (VII.) im Jahre 1234 zum ersten
Male erwähnt2).
Da nach dem Laterankonzil von 1179 die Siechenhäuser allgemein mit einer Kapelle versehen
sein durften und damit einen Kirchhof haben konnten3), ist der Angabe Glauben zu schenken, daß be-
reits um 1250 eine kleine Kapelle und in ihrer unmittelbaren Nähe ein dazugehöriger Friedhof
bestand4 5). Papst Gregor IX. hatte zuvor im Jahre 1238 dem Bischof von Bamberg die Erlaubnis zur
Errichtung eines Kirchhofs bei den Sondersiechen zu Nürnberg erteilt3). Zwei Pfleger waren bereits

* Der folgende historischen Überblick nimmt wegen der langen Pause seit dem Erscheinen von Band I (DI 13,
1972, S. VIII ff.) die dort dargestellten Inhalte zum Teil wieder auf, um die seither publizierten Erkenntnisse ergänzt,
vor allem im topographischen Teil.
b Zur Baubeschreibung vgl. Kunstdenkmale X (1961) S. 285; Kunstdenkmale X 2. Aufl. (1977) S. 411 f.; K. Pilz,
St. Johannis und St. Rochus in Nürnberg (1984) S. 33 f; Stadtlexikon Nürnberg (2000) S. 500. — Zur Geschichte der
Kirche, der Ausstattung und der Renovierungen noch immer gültig: M. Herold, Die St.johanniskirche in Nürnberg
(1917, Neudruck 1999); zur Baugeschichte und gegenwärtigen Ausstattung knapp: Evangelische Gemeinde St.jo-
hannis in Nürnberg, 2. Aufl. 2002 (PEDA-Kunstfuhrer Nr. 406).
2) Nürnberger Urkundenbuch - NUB - (1951-1959) Nr. 260 (1234 August 30); I. Busse, Der Siechkobel St. Jo-
hannis vor Nürnberg (1234 — 1807), Nürnberg (1974) S. 28ff; R. Zittlau, Heiliggrabkapelle und Kreuzweg (1992) S. 12
(hierzu Rezension von P. Zahn in MVGN 80, 1993, S. 261 ff.)
3) H. Derwein, Geschichte der christlichen Friedhöfe in Deutschland S. 97.
4) A. Nagel, Der St.johanniskirchhof, in: Kirchliches Monatsblatt der Evang.-Luth. Gemeinde St.johannis-
Nürnberg, Okt. 1928 S. 2.
5) Nürnberger Urkundenbuch (NUB) Nr. 287; G. Hirschmann, St. Johannis in seiner geschichtlichen Entwick-
lung, In: Vorstadtverein St.Johannis ..., Mitteilungsblatt (1964) S. 2; Abdruck mit Fehlern bei M. Herold, Die St.jo-
hanniskirche (1917, Neudruck 1999) S. 3 u. 106; Busse a. a. O. (1974) S. 29p nach StadtAJ VI 4, Bl. 72; R. Zittlau,
Heiliggrabkapelle und Kreuzweg (1992), Text der Urkunde aus dem Salbuch (begonnen 1505) des Ulrich Starck S. 157.

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