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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 68 = Münchener Reihe, 11. Band, Nürnberg, Teilband 2) (1581-1608) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.57582#0025
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und dort das Leben von Landadeligen geführt, ohne jedoch immer das Bürgerrecht aufzugeben und
auf die Ämter innerhalb der Stadtrepublik und den damit verbundenen Einfluß zu verzichten. u9) In den
zugehörigen Land-Kirchen richteten sie aber ihre Familiengrabstätten ein.
Die „Genannten“ (Nominati) stellen mit 510 Personen (16%) die Schicht der bürgerlichen Kauf-
leute und Handwerksherren unterhalb des Stadtadels. Am Stadtregiment sind sie nur mittelbar in un-
tergeordneten Funktionen beteiligt, so etwa als Gerichtsorgane. Bei wichtigen Gesetzgebungen konn-
ten sie als „Großer Rat“ hinzugezogen werden. Die Patriziersöhne begannen ihre Ämterlaufbahn im
Genanntenkollegium. I2°)
Unter den Genannten sind zahlreiche Angehörige der mit 385 Nennungen (12,24%) nächstgröße-
ren Gruppe aus „Handel und Banken“. Die Kaufleute und „Händler“ (239 Personen) machen den
größten Anteil aus, gefolgt von den Faktoren („Handelsdienern“, Vertretern der auswärtigen Handels-
firmen) mit 29 Nennungen; Krämer kommen 21 mal vor. Die Gruppen der Kaufleute und Händler
sind wiederum differenziert in Barett-, Buch-, Eisen-, Essig-, Gewürz-, Kupfer-, Leder-, Leinwand-,
Messing-, Salz-, Seiden-, Tuch- und Waffenhändler, (siehe Diagramm „Handel, Gewerbe, Finanz“)
Fernhändler (Großkaufleute) sind mit 22 Personen und Familien vertreten. Darunter sind die im in-
ternationalen Ochsenhandel tätigen Guthäter (Nr. 1511) und Gößwein (Nr. 2022), die Safranhändler
Zollikofer (Nr. 1859) und Imhoff (Nr. 2077, 2305 und weitere), die Seidenhändler Hopfer (Nr. 2034),
Montanunternehmer wie die Sitzinger (Nr. 2070), Weiß (Nr. 1862), Starck (Nr. 1880), Holzschuher
(Nr. 1923-10) und Auer (Nr. 2940). Bezeichnend für nicht wenige dieser Großkaufleute ist ihr unter-
nehmerisches Engagement in mehreren Sparten: Niclas Helmuth ist im Vieh-, Waffen- und Tuchhan-
del tätig (Nr. 1959), die Meynl im Gewürz- und Kupferhandel sowie im Kupfererzabbau (Nr. 1708), die
Schreck (Schröck) im Gewand- und im Waffengeschäft (Nr. 1775). Das Waffengeschäft betreiben auch
Hans Volland (Nr. 2237) und Lienhard Schöner (Nr. 2397), der im Jahre 1617 nach Graz 2000 Pulver-
flaschen für Musketen und 4000 Stück Flaschenleder liefern kann. Kriegsausrüstung vertreiben u. a.
auch Hans Frißel (Nr. 2419a) und Hans Vogel (Nr. 2453). Waffengeschäfte mit Innerösterreich macht
auch Georg Sohner (Nr. 1337, 2721a). Für Neuentwicklungen in der Waffentechnik erhalten Oswald
und Jacob Putz (Nr. 2862) ein kaiserliches Privileg. Im Stahl- und Waffenhandel steht auch Michael
Diener (Nr. 2893). Der jedoch weitaus bedeutendste Fernhändler ist Bartholomäus Viatis d. Ä., der
aus bescheidensten Anfängen zu einem der reichsten Männer Deutschlands geworden ist (Nr. 2077),
zusammen mit seinem Sohn Bartholomäus Viatis d. J. (Nr. 2930) und seinem Schwiegersohn Martin
Peiler (Nr. 2343).
Eine besondere Stellung nehmen die hochqualifizierten und unternehmerisch tätigenen Glaubens-
flüchtlinge (Exulanten) aus Italien, Fankreich, den Niederlanden und aus den österreichischen Ländern
ein.119 * 121) Aus den Alpentälern Savoyens, des Veltlin und Graubündens, die seit der Ausbreitung des Jesui-
tenordens (ab 1540) von der Rekatholisierung durch den Mailänder Kardinal und Erzbischof Carlo Bor-
romeo (1538 -1584) erfaßt werden, kommen nach der Mitte des Jahrhunderts die Familien de Perto / de
Porta (Nr. 848), die Werdemann / Vertema (Nr. 1338, 1339) und Jackett (Nr. 1963, DI-N III 3785, 4293).
Aus Verona stammt Francesco de Franckhi (Nr. 2145). Die Hugenottenkriege in Frankreich
(1562-1598), mit dem Schrecken der „Pariser Bluthochzeit“ vom 23-/24. August 1572, treiben viele
Protestanten zur Auswanderung in die evangelischen Reichsstädte. Nach Nürnberg kommen der Maler
Nicolaus Juvenell aus Dünkirchen (Nr. 1924), der Tuchbereiter Michel Behagen (Behaigne ?) aus Ar-
mentieres bei Lille (Nr. 1952), der Edelsteinschneider und Astronom Claudius von Creutz (de la Croix)
(Nr. 2719), oder der Juwelier Johann (Jean) de Gois (Goys), aus Paris (Nr. 2942), um nur einige zu
nennen. Die weitaus größte Zahl Reformierter wandert aus den Niederlanden in Nürnberg ein, oft über
die Städte Köln und Frankfurt. Seit der Thronbesteigung Philipps II. (1556), begann die Rekatholisie-
rung durch die spanische kirchliche und politische Zentralverwaltung, gleichzeitig die Stationierung
spanischen Truppen. Unter den Statthaltern Granvelle (abberufen 1564), Alba (im Amt 1568 — 1573) und
Farnese (im Amt 1578 — 1592) wird die Opposition (Wilhelm von Oranien, Egmont, Horne) blutig
unterdrückt. Farnese gewinnt 1579 die Südprovinzen für Spanien und den Katholizismus zurück und

119) Essay „Patriziat“ in SLN (2000) S. 808; Michael Diefenbacher, Stadt und Adel - das Beispiel Nürnberg,
in: Zeitschr. für die Geschichte des Oberrheins 141 (1993) S. 51 — 69; Rudolf Endres, Adel und Patriziat in Ober-
deutschland, in: Städtische Gesellschaft und soziale Mobilität, hg. v. W. Schulze, München 1988 S. 221 —218.
12°) Artikel „Genanntenkollegium“ in SLN (2000) S. 330.
121) Zum Folgenden Peter Zahn, Glaubensflüchtlinge in den Nürnberger Friedhofsinschriften bis 1650, in:
Blätter für fränkische Familienkunde 30 (2008).

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