Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0564
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
536 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

oder gemeint sein, auch aller forrat an silber,
ornatn, barschaft, an gelde und schulden der kirchen
und bruderschaften auch unvorfallen lehen und in
jedem was geistlicher guter sunst mehr genent
werden.
Vorsteher des gemeinen kasten.
Solchem kasten sollen zu vorstehern oder
diacon jedes jars vom rat und pfarrer geordent
werden vier frome, gotsforchtige, wolbesessen
burger, einer des rats und drei von der gemein.
Mit den selben vorstehern, so also vorordent,
soll uber den zugestalten forrat und stück klein
und gross ein ordentlich inventarium zugestalt,
das soll gedreifacht und jedem eins vorpitschirt
ubergeben werden, sich mit der rechnung darnach
zurichten haben.
Derselben ampt sol sein sich der jenigen, die
des kastens hulf begeren, lebens oder wandels
und unvormugens zuvorstehn oder je vleissig zu-
erkunden, domit der kirchen guter nit mussig
gengern und willig armen sunder den jenigen aus-
geteilt werden, die recht arm sein, den soll von
dem bettelgelt, so in der kirchen gefeilt und von
schulden eingemanet werdet, jede wochen zu irem
enthalt 1 g. oder so vil sichs erstrecken will ge-
geben, sunst aber den jenigen, die sich gern mit
einem handwerk nereten und doch dazu kein an-
lag haben ungeverlich zu einer zwei bis zu drei
schocken. Doch das uber drei schogk ane vor-
wissen des ambtmans nimand geliehn und dasselb
uf tagezeit zubezalen gesetzt werden.

Die schuld und ander einkomen treulich ein-
manen und doch in dem der unvormogenden, do-
mit die ir vorig ir noth, nicht beschwerlichen
ubereilt acht nemen.
Auf ergernus und untugent heimlich und
offenbar achtung geben, und die zu weiter abvor-
manung dem pfarrer oder prediger angeben.
Das hospital vorsorgen, dasselb die kirche,
pfarr und die nicht erben sein, in beulichen wesen
erhalten und irer vorwaltung itzlichs jars dem rat
in beiwesen des pfarrers bescheid und gute rech-
nung thun.
Einkomen des gemeinen kasten ....
Einkomen des lehens so noch unerledigt
an stadt des diacons .
Einkommen des locaten ....
Rath und gerichte.
Sollen mussigang, stete seuferei und ander
laster mit fleiss strafen und den vorsteheren zu
ermanung der schulde treue und gute hulfe vor-
fugen.
Und in gemein iderman diese ordenung mit
vleis halden.
Urkundlich ist dies ordnung mit unser ob-
gemelten visitatoren gewonlichen und angebornen
pitschaften besigelt. (Siegel fehlen.)

Kloster Buch.

Für das Kloster „Zum Buch“ bei Leisnig erging bei der Visitation 1534 am 5. März
eine eigene Verordnung. Dieselbe gelangt hier aus dem Weimarer Gesammtarchive Ji. Nr. 6
zum Abdruck. (Nr. 68.) Vgl. auch Hingst, Die Reformation im Kloster und seinem Kirchen-
sprengel, in Mittheilungen des Geschichtsvereins zu Leisnig. 3. Heft (1878), S. 31 ff.; Neue
Sächs. Kirchengalerie. Bd. 1. (Ephorie Leisnig.) S. 98 ff.

68. Verordnung im closter zum Buch. [5. März 1534.]
[Aus Weimar Ji. Nr. 6.]

Als die visitatores in Meissen und Voitland
donerstags nach Reminiscere anno domini 1534
ins closter Buch kommen sind, haben sie noch acht
munchen doselbst gefunden, als nemlich Simon
von Zcsoppach in der vorigen visitacion zum super-
attendenten verordent, Philip Werner, Christof
Hochstatt, Antoni Wescher, Michel Grunhain, An-
toni Ortrand, Simon Kuchenmeister, alle noch in
closter cleidung und wesen, und Bartholomes Schil-
ling in weltlicher cleidung. Und nach dem nichts
durch aus gottes wort und christlicher ordnung
gemess vermarkt, als haben inen gedachte visi-

tatores hernach volgende ordnung, ferirer gots-
lesterung und unrichtickeit, beschwerung mit gottes
hulf zuverhueten gestellt, hinfurder unverbruchlich
zuhalden. Zum ersten, das sich berurte munchen
hinfur aller ceremonien, sachen, cleidung, wesen
und handlung, so dem reinen, lautern und werden
wort gottes zuwider und der visitacion vorordnung
ungemess, gar und genzlich enthalten sollen.
Zum andern. So sollen sich hinfürder auch
der langen metten, gelese und gesenge, beide bei
nacht und tage müssig stehen, in ansehung das da
kein verstand ist, und bisher solch alles fur ein
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften