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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0054
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Nürnberg I

Repetitio.
[Bis auf des Genus genau wie die 2. Repetitio bei
den Knäblein, daher nicht abgedruckt.]
Die dritt beschwerung:
Ich beschwere dich, du unrainer geist, bei dem
Vater und dem Sun und dem Heiligen Geist, das du
ausfarest und weichest von diser dienerin Gottes N.;
dann der gebeut dir, du laidiger, der dem blind-
gebornen die augen eröffnet [Joh. 9, 1-7] und den
viertägigen Lazarum aus dem grab erwecket. [Joh.
11, 17-45],
Repetitio.
[Bis auf das Genus genau wie die 3. Repetitio bei
den Knäblein, daher nicht abgedruckt.]
Darnach spreche der diener beide, uber kneblein
und maidlein:
Laßt uns bitten:
Herr, heiliger Vater, almechtiger ewiger Got, von
dem alles licht der warhait kumbt. Wir bitten deine
ewige und allersüßte güte, das du deinen segen auf
disen N., deinen diener, ausgüßest und wöllest in
erleuchten mit dem liecht deiner erkantnus. Rainige
und heilige in! Gibe im die recht erkantnus, das er
habe ein veste hoffnung, rechten rat und heilige leere,
das er geschickt werde, die gnad deiner tauf zu emp-
fahen, durch Christum unsern Herrn! Amen.
Darnach sprech der diener zu allen die darbei
steen:
Der Herr sei mit euch.
Antwort: Und mit deinem Geist.
Der diener: Die nachfolgenden † wort (Hie be-
zaichne der diener den glaubigen mit dem creuz an
der stirn) des heiligen † evangelion (auf den munde)
Sant Marcus † (und auf die brust).
Antwort: Ere sei dem Herren!
Zu derselben zeit, brachten sie kindlein zu Jesu,
das er sie solt anrüren. Aber die jungern furen die
an, die sie trugen. Do es aber Jesus sahe, ward er
unwillig und sprach zu inen: Laßt die kindlein zu
mir kummen und weret in nicht; dann solcher ist
das himeheich! Warlich sage ich euch: Wer nicht
d Bei der Übernahme dieser Vermahnung durch die
Ansbacher Taufordnung nach würzburger Rubriken
1526 (S. 100) erfolgt die Anrede in der Mehrzahl.

empfahet das reich Gottes wie ein kindlein, der wird
nicht hinein kummen. Und er umbfieng sie und leget
die hend auf sie und segnet sie[Mark. 10,13-16]. Got
sei gedankt!
Da sol nun der diener, so er ein unmündig kind
taufet, dasselbig dem gevattern (darzu gebeten) der-
maßen, wie hernach volget oder dergleichen, wo es
seiner eltern durch todes- oder ander fell, ee dann
es zu gebrauch seiner vernunft und erkantnus christ-
lichs glauben keme, beraubt wurde, zu unterrichten
befelhen:
N., ich befilhe dird nun das kind in kraft der christ-
lichen lieb, wenn es seiner ältern durch todes- oder
ander unfäl beraubt wurde, ee dann es zu dem brauch
seiner vernunft und erkantnus des heiligen christ-
lichen glaubens käme, das du es fleißig und treulich
wöllest underrichten und leren - zum ersten die hei-
ligen zehen gebot, in denen es den willen Gottes und
seine sünd leren erkennen6, nachfolgend den heiligen
christlichen glauben, durch den wir gnad, vergebung
der sünd, den Heiligen Geist und götliche lieb von
Got empfangen und nach dem geist gerechtfertigt
und frumm werden, und darneben ermanen, dieweil
das fleisch dem geist widerstrebt, das es umb der
erbsünd willen, die im fleisch ist, in den tod bewillig
hab und in der tauf mit Christo begraben sei, auf
das, wie Christus wider erstanden ist, es auch ein neu
und götlich leben füre, darnach das heilige gebet
Vaterunser, mit welchem es gnad und hilf von Got
erwerbe, das alles, so jetz durch glauben und tauf in
im angefangen ist, seliglich volendet werde und das
zu diesem allem der almechtig Got sein gnad, wort
und Geist geben und schicken wölle. So bittet auch
jetzo mit andacht und sprecht ein Vaterunser!
Darnach sprech der diener uber den glaubigen, es
sei ein kneblein oder maidlein:
Du solt auch wissen, Sathan, das uber dich daher
geet die pein, das uber dich daher geet die quelung,
das uber dich daher geet der tag des urtails, der tag
der ewigen strafe, der da künftig ist als ein brinnen-
der ofen, an dem dich und deine engel das ewige ver-
derben uberfallen wird. Darumb, du laidiger und
verdampter, gib die ere dem lebendigen und waren
e Würzburg + : und wiß, was es tun und lassen sol.

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