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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0116
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[II 7.] Ordnung der Tauff / nach wirtzburgisch-/ er Rubricken von
wort und wort / verteutscht.
[1526]

Diese kurze vorrede und vermanung soll ein jeg-
licher pfarherr oder caplon dem gevattern und an-
dern, so das kind zu taufen begern, fürhalten, da-
mit sie sovil dester geschicklicher aufmerken und
verstehen mögen, was da uber das kind gehandelt
und gelesen würdet.
Ir andechtigen in Christo unserm Herrn. Ich ver-
mane euch, das ir auf die wort, die ich uber das kind
hie entgegen würd sprechen, ein fleißig aufmerken
wolt haben und dieselben sampt andern, das hie ge-
handelt würdet, wol zu herzen nemen. Dann ir aus
demselben klerlich vermerken mügt, das ein jeg-
licher mensch nach dem fleisch geboren von natur
ein sünder, ein kind des zorns, der vermaledeiung,
des ewigen tods, der verdamnus und under dem ge-
walt des Teufels ist und davon nit erlöset und frei
werden mag dann allein durch Christum unsern
Herrn, welcher der einig mitler zwischen Got und
den menschen ist und der uns allein durch das blut
an seinem creuz mit Got versönet und frid gemacht.
hat, der auch (wie Sant Paulus spricht [1. Kor. 1,30])
von Got zur weisheit, gerechtigkait, heiligkeit und
zur erlösung gemacht ist allen denen, die an ine glau-
ben.
Darumb wir billich Got mit andacht und ernst
sollen bitten, das er dem kind und uns allen aus sei-
ner götlichen gnad und barmherzigkait einen rech-
ten, waren, christenlichen glauben wöll verleihen, auf
das wir durch denselben von allen unsern sünden
gereinigt werden und Got dem Herrn unser leben

Druckvorlage für die Diözese Würzburg: Original-
druck (Quart, 8 Bl. - Titeleinfassung. — Weller 2624)
(Kirchenbibliothek Neustadt a. d. Aisch Nr. 489
[Beiband 19]); für die Diözese Bamberg: Originaldrucks
der Staatsbibliothek Bamberg ( = Weller 3081). (Beide
verglichen mit den handschriftlichen Vorlagen der
Drucke in: NStA ARA 2 f. 207-219 [Würzburg] und
176-185 [Bamberg]. Die Abweichungen der Ordnung
für die Pfarreien bambergischen Bistums werden in
der Anmerkung gegeben (= B). (Geringfügige Abwei-
chungen bleiben unberücksichtigt). Abdruck: Kawe-
rau 519-525; dazu auch 466-469.

lang in heiligkeit und gerechtigkait, die ime gefellig
ist, mügen dienen, alle sünde, wollust und begirde
des fleisch austreiben, denselben stetiglich wider-
stand tun und genzlich absterben und in einem
neuen leben auferstehen mügen, wie wir dann in der
tauf bewilligen und globen und die tauf bedeutet.
Und dieweil uns Got nit nach unsern werken, sun-
der nach seiner barmherzigkait selig macht durch
das bad der widergeburt und verneuerung des Hei-
ligen Geist, welchen er durch Jesum Christum unsern
Heiland reichlich uber uns hat ausgossen [Tit. 3, 5f.],
so vermane ich euch, das ir Got den almechtigen
und solche gnad und woltat alzeit wöllet loben, eren
und preisen und ime an underlaß dank sagen, durch
Christum unsern Herrn. Amen.
aDie ordnung, ein kneblein zu taufen.
Briestera: Wie haist du ?
bGevatter13: N.
cBriesterc: Widersagst du dem Teufel ?
Gevatter: Ich widersag.
Briester: und allen seinen werken ?
Gevatter: Ich widersag.
Briester: und allem seinem wesen ?
Gevatter: Ich widersagd
Darnach plas der priester dem kind unter edas
angesichte und sprech:
Far aus,f du unreiner geistf, und ggib raum dem
Heiligen Geist, der da kumbt; du Teufelg weich
a-a: B: Zu unterrichten die ungetauften. Sollen die
mendlein (nach bambergischer rubriken) zur
rechten und die freulein zur linken hand gestelt
werden. Und der briester frag nach dem namen,
sprech:
b-b B: Antwort der gevatter von des kinds wegen.
c -c : B : Darnach frag der briester weiter.
d: B : [Wiederholt die Frage nach dem Namen und
bringt dann die Frage nach dem Glauben wie
bei Osiander (Nr. I 2, S. 33)].
e -e : B : augen.
f-f: B: Sathan. g_g: Fehlt B.

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