einzelnen Geistlichen vorgeladen9. Um sie zum Abschluß zu bringen, kam Althamer im Juli 1529 noch
einmal ins Oberland10.
Gleichzeitig mit der Visitation wurde durch Ansbach auch der Bau einer neuen Kirchenorganisa-
tion begonnen. Für jedes Amt wurde ein Superattendent bestellt, gleichgültig, ob er nur sich selbst oder
noch 20 Geistliche dazu zu betreuen hatte. Nicht weniger als 34 Superintendenten wurden so für das
untergebirgische Gebiet allein geschaffen. Doch wurden weder Aufgaben und Zuständigkeiten geregelt
noch auch Mittel zur Durchführung ihrer Aufgaben bereitgestellt11.
Der Beginn der Arbeit an einer ausführlichen Kirchenordnung.
In Schwabach war geplant gewesen, die auf Grund der Visitationserfahrungen ergänzte Kirchen-
ordnung drucken zu lassen, wozu auch das Vorwort bereits entworfen war12. Dazu wollte dann aber der
Markgraf seine Zustimmung doch nicht geben. Die Ordnung sollte nur mündlich und schriftlich weiter
gegeben werden13. Nürnberg aber blieb zum Druck entschlossen. Vor allem Spengler erkannte die große
Bedeutung einer solchen Tat. Schrieb er doch am 12. Februar 1530 an Vogler: ,,Dann glaubt mir, dis
ist ain Werk, daran beder herschaften und irer landschaften sterben und verderben gelegen, welchs auch
warlich, so es im druck ausgeen soll, ain groß aufsehen und vil urtailen haben wurdet, darnach sich
auch mains erachtens mer stende im reich dann nach der sechsischen Visitationsordnung richten“14.
Die Reichsstadt setzte sogleich noch im 2. Viertel des Jahres 1529 eine Kommission aus den Pre-
digern Osiander, Schleupner, Linck und Koberer15 ein. Diese betraute Osiander mit der Ausarbeitung16.
Erst im Februar 1530 aber war Osiander durch vieles Drängen und Mahnen - jetzt auch wieder von
Seiten Ansbachs -so weit gekommen, daß er seinen Entwurf vorlegen konnte16. Er tat das aber nicht bei
seinen Kommissionsgliedern, die ihm den Auftrag gegeben hatten, sondern über Spengler unmittelbar beim
Rat. Wie wenig er dabei an eine weitere Beratung und Uberarbeitung dachte, erhellt nur zu deutlich dar-
aus, daß er nicht nur bat, seinen Entwurf gleich in Druck zu geben, sondern, daß er auch schon den
Drucker dafür nannte18. Es war dann aber nicht nur ein Ausdruck des so gestörten Vertrauens, wenn
die übrigen Kommissionsmitglieder nun die weitere Arbeit ablehnten19. Osiander hatte nur die Fragen
der Ceremonien behandelt, ohne zunächst die Lehre darzustellen, und hatte auch sonst seine eigenen An-
sichten. Die Lage war schwierig. Dazu kam nun die politische Lage im Reich, die zum Reichstag von
Augsburg führte und eine weniger entschiedene Richtung im Rat zu größerem Einfluß gelangen ließ.
So riet Spengler einstweilen nur für sich den drei Predigern, sie möchten einen eigenen Entwurf aus-
arbeiten. Sie gingen darauf ein. Die Führung übernahm dabei Koberer20.
Wohl schon Ende April war der Entwurf fertig21. Obwohl darin auch Teile von Osianders Arbeit
verwendet wurden, lehnte dieser jede Mitarbeit, um die sich Spengler eifrigst bei ihm bemühte,nach-
drücklich und entschieden ab22. So legte denn Spengler auch den Kommissionsentwurf dem Rat vor23.
9Wunderlich 28-60.— Hirsch, Kirchenvisitation. — Götz, Glaubensspaltung 163f.
10 K. Schornbaum, Zur Reformationsgeschichte im Bayreuther Oberland, in: ZbKG 6 (1931) 203—206.
11 Bossert, Die ersten Schritte 33—39. 12 NStA ARA 8f. 339—343,—Westermayer 17f. 141.
13 NStA aaO.f. 177. (= 331). 14 NStA ARA 9f. 9.
15 Aus Sommerhausen. — Würzburg Karthäusermönch, Prior, 1525 Nürnberg Prior, dann Verwalter des Karthäuser-
klosters — † Ende 1533 (Th. Kolde, Speratus in Würzburg, in: BbKG 6 (1900) 63. 67. - K. Schornbaum,
Poliander... in Nürnberg, in: BbKG 6 (1900) 217. 221. 223. 226ff. — Gußmann 1 II 367f. [Lit.]. — Engel-
hardt 2, 108f.). - Seine Bibliothek bei der Gemeinde Sommerhausen. 16 Haußdorff 276ff.
17 ,,Ein christlicher unterricht an die pfarrherrn auf dem land, wie sie sich in reichung der heiligen sacramente und
anderen freien ceremonien und kirchengebräuchen sollen halten“ (NStA ARA 9f. 172-216).
18 Haußdorff 306ff. 19 AaO. 2 7 8- 2 9 0. 20 NStA ARA 9f. 9.
21Kommissionsentwurf:NStAARA 9f. 114-171. 22 Haußdorff 270-295.
23 Vor dem 17.Mai (NStA ARA 9f. 13).
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einmal ins Oberland10.
Gleichzeitig mit der Visitation wurde durch Ansbach auch der Bau einer neuen Kirchenorganisa-
tion begonnen. Für jedes Amt wurde ein Superattendent bestellt, gleichgültig, ob er nur sich selbst oder
noch 20 Geistliche dazu zu betreuen hatte. Nicht weniger als 34 Superintendenten wurden so für das
untergebirgische Gebiet allein geschaffen. Doch wurden weder Aufgaben und Zuständigkeiten geregelt
noch auch Mittel zur Durchführung ihrer Aufgaben bereitgestellt11.
Der Beginn der Arbeit an einer ausführlichen Kirchenordnung.
In Schwabach war geplant gewesen, die auf Grund der Visitationserfahrungen ergänzte Kirchen-
ordnung drucken zu lassen, wozu auch das Vorwort bereits entworfen war12. Dazu wollte dann aber der
Markgraf seine Zustimmung doch nicht geben. Die Ordnung sollte nur mündlich und schriftlich weiter
gegeben werden13. Nürnberg aber blieb zum Druck entschlossen. Vor allem Spengler erkannte die große
Bedeutung einer solchen Tat. Schrieb er doch am 12. Februar 1530 an Vogler: ,,Dann glaubt mir, dis
ist ain Werk, daran beder herschaften und irer landschaften sterben und verderben gelegen, welchs auch
warlich, so es im druck ausgeen soll, ain groß aufsehen und vil urtailen haben wurdet, darnach sich
auch mains erachtens mer stende im reich dann nach der sechsischen Visitationsordnung richten“14.
Die Reichsstadt setzte sogleich noch im 2. Viertel des Jahres 1529 eine Kommission aus den Pre-
digern Osiander, Schleupner, Linck und Koberer15 ein. Diese betraute Osiander mit der Ausarbeitung16.
Erst im Februar 1530 aber war Osiander durch vieles Drängen und Mahnen - jetzt auch wieder von
Seiten Ansbachs -so weit gekommen, daß er seinen Entwurf vorlegen konnte16. Er tat das aber nicht bei
seinen Kommissionsgliedern, die ihm den Auftrag gegeben hatten, sondern über Spengler unmittelbar beim
Rat. Wie wenig er dabei an eine weitere Beratung und Uberarbeitung dachte, erhellt nur zu deutlich dar-
aus, daß er nicht nur bat, seinen Entwurf gleich in Druck zu geben, sondern, daß er auch schon den
Drucker dafür nannte18. Es war dann aber nicht nur ein Ausdruck des so gestörten Vertrauens, wenn
die übrigen Kommissionsmitglieder nun die weitere Arbeit ablehnten19. Osiander hatte nur die Fragen
der Ceremonien behandelt, ohne zunächst die Lehre darzustellen, und hatte auch sonst seine eigenen An-
sichten. Die Lage war schwierig. Dazu kam nun die politische Lage im Reich, die zum Reichstag von
Augsburg führte und eine weniger entschiedene Richtung im Rat zu größerem Einfluß gelangen ließ.
So riet Spengler einstweilen nur für sich den drei Predigern, sie möchten einen eigenen Entwurf aus-
arbeiten. Sie gingen darauf ein. Die Führung übernahm dabei Koberer20.
Wohl schon Ende April war der Entwurf fertig21. Obwohl darin auch Teile von Osianders Arbeit
verwendet wurden, lehnte dieser jede Mitarbeit, um die sich Spengler eifrigst bei ihm bemühte,nach-
drücklich und entschieden ab22. So legte denn Spengler auch den Kommissionsentwurf dem Rat vor23.
9Wunderlich 28-60.— Hirsch, Kirchenvisitation. — Götz, Glaubensspaltung 163f.
10 K. Schornbaum, Zur Reformationsgeschichte im Bayreuther Oberland, in: ZbKG 6 (1931) 203—206.
11 Bossert, Die ersten Schritte 33—39. 12 NStA ARA 8f. 339—343,—Westermayer 17f. 141.
13 NStA aaO.f. 177. (= 331). 14 NStA ARA 9f. 9.
15 Aus Sommerhausen. — Würzburg Karthäusermönch, Prior, 1525 Nürnberg Prior, dann Verwalter des Karthäuser-
klosters — † Ende 1533 (Th. Kolde, Speratus in Würzburg, in: BbKG 6 (1900) 63. 67. - K. Schornbaum,
Poliander... in Nürnberg, in: BbKG 6 (1900) 217. 221. 223. 226ff. — Gußmann 1 II 367f. [Lit.]. — Engel-
hardt 2, 108f.). - Seine Bibliothek bei der Gemeinde Sommerhausen. 16 Haußdorff 276ff.
17 ,,Ein christlicher unterricht an die pfarrherrn auf dem land, wie sie sich in reichung der heiligen sacramente und
anderen freien ceremonien und kirchengebräuchen sollen halten“ (NStA ARA 9f. 172-216).
18 Haußdorff 306ff. 19 AaO. 2 7 8- 2 9 0. 20 NStA ARA 9f. 9.
21Kommissionsentwurf:NStAARA 9f. 114-171. 22 Haußdorff 270-295.
23 Vor dem 17.Mai (NStA ARA 9f. 13).
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