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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0376
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Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

halben nicht vil verzehren müssen, sollen sie die-
selbige, als die leichtlich und bald geschehen kann,
auf einen solchen tag, da sie ohne das ihrer eigenen
geschäfte halben zusammenkomen möchten, anstel-
len und verrichten.
16.
Des capitels brief und andere haimlichkaiten sollen
in der kirchen in einem sonderen beheltnus mit
zweien schlossen, dazu dechant und camerer jeder
ein schlüssel haben, verwahret werden.
[Schluß]
Ob auch wohl in furfallenden strittigen sachen
zwischen kirchendienern und den weltlichen under-
tonen, die superintendenten mit iren senioren, neben
den ambtleuten zwischen den parteien in der guete
handeln und in geringen sachen beschaid zu geben
macht haben, so sollen doch die kirchendiener dem
heiligen ministerio zu ehren so fern privilegirt und
gefreiet sein, daß ir keiner vor weltlichem stadt oder
paurngericht, daselbst sein sache rechtlich aus-
zufuren, sondern einig und allein gein hof oder das
generalconsistorium gewisen, auch kein kirchendie-
ner, ausgenommen malefizhendel, ohne sondern der
herrschaft bevelch, von jemand gefenglich einge-
zogen ewerdene.
Ferner sollen auch alle kirchensachen hinfuro
wochentlich allwegen uf den donnerstag von den
verordneten des consistorii alhie gehandelt und ver-
richtet, wo aber uf den donnerstag ein feiertag sein
wurdet, uf solchen fall sollen die kirchenhändel auf
den nächst künftigen donnerstag darnach, so ein
werktag ist, eingestellt werden.
Es soll auch fhinfürof kein pfarrer oder kirchen-
diener, wie hoch sich gleich sein pfarr oder pfrund-
nutzung jerlich erstrecket, in die fürstliche canzlei zu
Onolzbach nit mehr dann einen gulden schreibgelt
für die presentation32 zu geben schuldig sein und
darüber keiner weiter beschwert werden.
e-e 1578 : werden soll. f-f Fehlt 1578. g-g Fehlt 1578.
h -h 1578: Geben zu Onoltzbach, dinstags den vierten
Novembris anno etc. 78.
Ernst von Crailsheim33
Chph. Tettelbach34, D. m. pp.
F. Mußman35, m. pp.
Johan Büttner36, m. pp.

Dieweil dann wir, marggraf Georg Friederich zu
Brandenburg etc., obgesetzte fundation und ordnung
in allen puncten und artikeln dermaßen gestalt und
geschaffen befunden, daß dadurch Gottes ehre gefur-
dert, die raine lehr seines hailbaren und allein selich-
machenden evangelions desto besser gepflanzet, aus-
gebreitet und erhalten, auch leichtfertigem und er-
gerlichem leben und wandel der kirchendiener fur-
kommen oder gewendet werden kan und solches
alles, wie gemelt, zu befurdern, unserm von Gott
tragenden ambt nach uns schuldig erkennen, auch
hierzu sonder genaigt und begirig, bekennen dem-
nach und tun kund hiemit offentlich, daß wir von
landesfürstlicher obrigkeit wegen obgesetzte funda-
tion und ordnung gnediglich ratificirt, genemb ge-
halten, confirmirt und bestetigt haben, tun auch
solches hiemit und in craft dis briefs für uns, unser
erben und nachkommen und wollen, das alle super-
intendenten, pfarrer und andere kirchendiener sol-
cher fundation und ordnung in allen derselben punc-
ten und artikeln sie betreffend aigentlich und gewiß-
lich geleben und nachkommen, derselben nichts zu-
wider furgenommen oder gestattet, unsere ernste
strafe zu vermeiden, darbei sollen sie auch von uns
geschützt und gehandhabt werden.
Daran geschicht gauchg unser endliche gefellige
mainung. Doch wo kunftig, vilgemelter ordnung
mehrung enderung oder verbesserang zu tun, aus
gueten beweglichen christlichen ursachen die not-
durft erfordern wurde, wollen wir uns dasselbe in
alleweg vorbehalten haben. Getreulich und ohne ge-
vehrde.
Zu urkund und mehrer bekreftigung haben wir
unser secretinsigel hieran wissentlich hengen lassen.
hGeben zu Onolzbach, Samstag nach Ascensionis
Domini, den andern Juni, nach Christi unsers lieben
Herrn und Seligmachers gepurt funfzehenhundert
und im funfundsechzigsten jare.
G[eorg] F[riedrich] M[arggraf] Z[u]
Brandenburg etc.manu propria s[ub]scr[ipsit]h.
32 Nicht = Vorschlag zur Ernennung, sondern = An-
weisung zur Diensteinweisung (siehe S. 339!).
33 Ernst von Crailsheim, Herr ausgedehnter Besit-
zungen zwischen Ansbach und Kitzingen, 1561
Amtmann in Crailsheim, seit 1574 tatsächlicher Lei-

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