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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0414
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Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

kaufen und die hauptsumme uf gewisse erbliche oder
widerkaufliche järliche nutzung anwenden.
Do auch die kirch oder gottshaus aigen holz hat,
sollen die heiligenpfleger ohne des pfarrers und unse-
rer ambtleute wissen und willen kein holz darinnen
hauen lassen noch daraus verkaufen.
X.
Von vormundschaft der verstorbenen pfarrherrn
wittibin und waisen.
Es sollen die ambtleüte jedes orts sich neben dem
dechan der verstorbenen kirchendiener wittibin und
waisen mit ernst und treuen annemen und, so es die
not erheischt, inen vogt und vormundere zugleich
andern wittiben und waisen desselben orts verord-
nen, iren nuz, wolfart und notturft verhandlen,
pflegen und vervormunden lassen, inen auch in allen
iren anligen jedesmals behulflich sein.
XI.
Vom inventario und register des einkommens
der pfarr.
Es sollen die decani darob sein, das nach abster-
ben eines pfarrers alles, so der pfarr gehorig, vleißig
und treulich inventirt und solchem inventario ge-
nugsame volge geschehe und alles das, so verzeich-
net ist, in dem wert und würden bei der pfarr ge-
lassen werde, wie es der verstorbene pfarrer erstlich
gefunden hat.
Als48 auch etliche pfarrer und kirchendiener so gar
treg und hinlessig befunden, das sie irer aignen und
zur pfarr gehorenden grund, desgleichen auch irer
zins, decims oder anderer gerechtigkeit kein wissen
haben, und aber hierdurch zum oftern mal merk-
licher schade an järlichem einkommen des pfarr-

lehens eingefürt, so soll ein jeder pfarrer (wie den
vleißigen hausvätern gezimet) ein järlich register
seines einkommens stellen und solches seinem geord-
netem decano in der visitation zaigen und vorlegen,
und, da hierinnen zweifel oder abzueg oder sonsten
mangel gespürt, sich desselben aus der decanen bue-
chern, so inen in der visitation überantwortt und
zugestelt, oder sonsten erholen. Do aber solches von
irgendeinem pfarrer unterlassen, der soll von seinem
verordneten decano gebuerlich darumb gestraft und
nochmals darzu gehalten werden.
[Schluß]
Andere mehr generalarticul werden hinfuro von
einer visitation zur andern nach gelegenheit der ein-
gebrachten sachen und hendel mit unserm vorwissen
und bewilligung gestellet und gesetzt werden.
Auch sollen unsere consistoriales auf dem gebirg
zue Culmbach in gleicher weis, wie im underen land
geschicht, die eingebrachten acta bald nach verrich-
ter visitation zu erledigen, furneme wichtige sachen
an uns oder unsere regierung doselbs zu uberschicken
und endlich beschaid darauf zu gewarten und dieser
unser consistorialordnung in allen und jeden punc-
ten sich gemes zu verhalten, schuldig und pflichtig
sein.
Doch behalten wir uns hiemit bevor, diese ver-
faßte consistorialordnung in iren einverleibten punc-
ten nach gestalt und gelegenheit der sachen, wie
jederzeit fur notwendig angesehen werden möcht, zu
erleutern, zu mindern, zu vermehren und zu verbes-
sern.
Geben und geschehen aus unserm fürstlichen hof-
lager Onolzbach, den ainundzwainzigsten Januarii
anno 1594.
Georgius Fridericus.

48 Dieser Absatz fast wörtlich aus Sachsen (Sehling
1, 455).

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