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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0650
Schweinfurt
die dritte lection aus dem evangelio oder aus der
epistel, so auf die zeit der capellan prediget. Wenn
die drei lectiones von den knaben und bürgern ge-
lesen sind, soll der capellan aufsteigen und ein frü-
predig tun aus einem evangelisten oder aus einer
epistel Pauli, Petri, Johannis, wie es die ordnung52
bringt. So denn die predig aus ist, sol alsofort drauf
das Te deum laudamus gesungen werden, zuweilen
lateinisch, auch zuweilen deutsch, eines umbs ander.
Nach dem Te deum soll die collecten lateinisch ge-
lesen werden und das Benedicamus drauf. Zum be-
schlus und ende soll man mit dem volk singen ein
teutsch lied oder psalmen, Gott der Vater wone uns
bei oder, was für teutsche gesange die zeit oder fest
mitbringet.
Die vesper am sontag sol gleich gehalten werden,
wie droben vom sambstag gehört ist, mit antiphon,
psalmen, lection aus dem alten testament, wie es die
ordnung und zeit53 bringt, nemlich. das imerzu ein
buch nach dem andern mit den summarien aus-
gelesen sol werden, on das auf die feste besondern
lection verzeichnet soll werden. Darvon hernaher
weiter!
Auch sol durch die ganze wochen zu nacht, wie
bisher gewonheit gewesen, vesper gehalten werden
mit zweien oder drei lateinischen psalmen. Desglei-
chen sollen die knaben, wie droben angezeigt, das
lateinisch capitel aus der biblien lesen. Darnach sol
dasselbige capitel zum volk durch den capellan
teutsch mit den nürnbergischen summarien gelesen
werden. Darnach folgt das Magnificat, collecten, Be-
nedicamus.
In der wochen sol man des morgens auch zu ge-
wonhcher zeit alle tage singen, lesen, predigen und
das volk ermanen. Auf den dienstag und donners-
tag sol der pfarherr oder prediger einen sermon tun
und soll vor diser predig alweg gesungen werden ein
psalm oder zwen zu teutsch, darnach der glaube,
alsdenn sol der prediger aufsteigen. Zu ende des ser-
52 Vgl. Anm. 45!
53 Nämlich sowohl die bisherige als die für die fortlau-
fende Schriftlesung neugewählte. 54 Vgl. S. 503f.!
55 Psalm 79, 1 (im Blick auf die Türken gewählt. Sul-
tan Suleiman hatte, nachdem schon der Vortrab sei-
nes Heeres das deutsche Heer zersprengt hatte, am
2. September 1541 die Hauptkirche der Stadt Ofen
mons sol man singen. Es wölle uns Gott gnedig sein
etc. oder sonst einen psalmen und gesang, so das
fest mitbringet. Doch sol alhier der schulmeister
oder der cantor selbs fleiß haben, gute reine psal-
men einen umb den andern zu singen nach der predig.
Es sol auch alweg auf dieser tage einem, nemlich
auf den dienstag oder donerstag, die litania54 ge-
sungen werden, ehe der prediger aufsteiget, das man
zuerst singe den psalmen: Deus venerunt gentes in
haereditatem tuam etc.55, darnach, Domine, non
secundum peccata nostra facias nobis etc.56, und
denn die litania, drauf Da pacem etc., collecten,
predige. Und sol alzeit das volk zu ende der predig
fleißig zum gebet ermanet werden, Gott ernstlich an-
zurufen, das er des türken anschleg hindern wölle etc.
Auf den montag, mitwochen, freitag, sambstag
sol man auch zu gewonlicher zeit, des morgens in
der kirchen mit den schuler singen. Der capellan sol
anfahen Deus in adiutorium etc. Denn sollen drei
psalmen lateinisch gesungen werden und drauf die
antiphon. Als denn sollen die knaben die lection aus
dem neuen testament lesen als aus einem evange-
listen oder aus einer episteln Pauli, Petri, Johannis.
Darnach sol der capellan dieselbige lection zum
volk teutsch lesen und fein kurz eine lere hieraus
ziehen, damit das volk auch etwas davon bringe.
Nach der predig oder vermanung sol man singen das
Benedictus etc. [Luk. 1, 68-79] und nechst drauf die
collecten und Benedicamus. Dis sol aber auch ge-
schehen, das man auf den freitag vor oder nach der
predig singe Tenebrae facte sunt etc.
Was man solle lesen, singen und predigen
auf die besondern feirtage.
Auf den Christag.
An dem heiligen Christabent wird die vesper, wie
droben vom sambstag und sontag gehört, gehalten,
nur daß man besondern psalmen, die aufs fest ver-
als Moschee verwendet (Egelhaaf 2, 398). Luther
schrieb damals seine Vermahnung zum Gebet wider
die Türken (WA 51, 577-625). Dabei schlug er für
jeden Freitag die Verwendung dieses und des fol-
gend genannten Psalmes vor (aaO. 607).
56 Psalm 103 (Vulgata 102) 10 (in Gebetsform ge-
bracht).
632
die dritte lection aus dem evangelio oder aus der
epistel, so auf die zeit der capellan prediget. Wenn
die drei lectiones von den knaben und bürgern ge-
lesen sind, soll der capellan aufsteigen und ein frü-
predig tun aus einem evangelisten oder aus einer
epistel Pauli, Petri, Johannis, wie es die ordnung52
bringt. So denn die predig aus ist, sol alsofort drauf
das Te deum laudamus gesungen werden, zuweilen
lateinisch, auch zuweilen deutsch, eines umbs ander.
Nach dem Te deum soll die collecten lateinisch ge-
lesen werden und das Benedicamus drauf. Zum be-
schlus und ende soll man mit dem volk singen ein
teutsch lied oder psalmen, Gott der Vater wone uns
bei oder, was für teutsche gesange die zeit oder fest
mitbringet.
Die vesper am sontag sol gleich gehalten werden,
wie droben vom sambstag gehört ist, mit antiphon,
psalmen, lection aus dem alten testament, wie es die
ordnung und zeit53 bringt, nemlich. das imerzu ein
buch nach dem andern mit den summarien aus-
gelesen sol werden, on das auf die feste besondern
lection verzeichnet soll werden. Darvon hernaher
weiter!
Auch sol durch die ganze wochen zu nacht, wie
bisher gewonheit gewesen, vesper gehalten werden
mit zweien oder drei lateinischen psalmen. Desglei-
chen sollen die knaben, wie droben angezeigt, das
lateinisch capitel aus der biblien lesen. Darnach sol
dasselbige capitel zum volk durch den capellan
teutsch mit den nürnbergischen summarien gelesen
werden. Darnach folgt das Magnificat, collecten, Be-
nedicamus.
In der wochen sol man des morgens auch zu ge-
wonhcher zeit alle tage singen, lesen, predigen und
das volk ermanen. Auf den dienstag und donners-
tag sol der pfarherr oder prediger einen sermon tun
und soll vor diser predig alweg gesungen werden ein
psalm oder zwen zu teutsch, darnach der glaube,
alsdenn sol der prediger aufsteigen. Zu ende des ser-
52 Vgl. Anm. 45!
53 Nämlich sowohl die bisherige als die für die fortlau-
fende Schriftlesung neugewählte. 54 Vgl. S. 503f.!
55 Psalm 79, 1 (im Blick auf die Türken gewählt. Sul-
tan Suleiman hatte, nachdem schon der Vortrab sei-
nes Heeres das deutsche Heer zersprengt hatte, am
2. September 1541 die Hauptkirche der Stadt Ofen
mons sol man singen. Es wölle uns Gott gnedig sein
etc. oder sonst einen psalmen und gesang, so das
fest mitbringet. Doch sol alhier der schulmeister
oder der cantor selbs fleiß haben, gute reine psal-
men einen umb den andern zu singen nach der predig.
Es sol auch alweg auf dieser tage einem, nemlich
auf den dienstag oder donerstag, die litania54 ge-
sungen werden, ehe der prediger aufsteiget, das man
zuerst singe den psalmen: Deus venerunt gentes in
haereditatem tuam etc.55, darnach, Domine, non
secundum peccata nostra facias nobis etc.56, und
denn die litania, drauf Da pacem etc., collecten,
predige. Und sol alzeit das volk zu ende der predig
fleißig zum gebet ermanet werden, Gott ernstlich an-
zurufen, das er des türken anschleg hindern wölle etc.
Auf den montag, mitwochen, freitag, sambstag
sol man auch zu gewonlicher zeit, des morgens in
der kirchen mit den schuler singen. Der capellan sol
anfahen Deus in adiutorium etc. Denn sollen drei
psalmen lateinisch gesungen werden und drauf die
antiphon. Als denn sollen die knaben die lection aus
dem neuen testament lesen als aus einem evange-
listen oder aus einer episteln Pauli, Petri, Johannis.
Darnach sol der capellan dieselbige lection zum
volk teutsch lesen und fein kurz eine lere hieraus
ziehen, damit das volk auch etwas davon bringe.
Nach der predig oder vermanung sol man singen das
Benedictus etc. [Luk. 1, 68-79] und nechst drauf die
collecten und Benedicamus. Dis sol aber auch ge-
schehen, das man auf den freitag vor oder nach der
predig singe Tenebrae facte sunt etc.
Was man solle lesen, singen und predigen
auf die besondern feirtage.
Auf den Christag.
An dem heiligen Christabent wird die vesper, wie
droben vom sambstag und sontag gehört, gehalten,
nur daß man besondern psalmen, die aufs fest ver-
als Moschee verwendet (Egelhaaf 2, 398). Luther
schrieb damals seine Vermahnung zum Gebet wider
die Türken (WA 51, 577-625). Dabei schlug er für
jeden Freitag die Verwendung dieses und des fol-
gend genannten Psalmes vor (aaO. 607).
56 Psalm 103 (Vulgata 102) 10 (in Gebetsform ge-
bracht).
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