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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0026
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Auch die Herrschaft Störnstein (nördlich von Weiden), die damals im Besitz der Herren von
Guttenstein war, soll seit 1539 evangelisch gewesen sein. 1544 kam sie in die Hand der Familie von
Heideck, deren Glied Johann Ulrich von Heidech als General dem Schmalkaldischen Bund diente11.
Einen bedeutsamen Fortschritt brachte der Regensburger Reichstag von 1541. Einerseits scheiterte
das dort gleichzeitig geführte Religionsgespräch. Damit mußte die Hoffnung auf einen einigenden
Ausgleich zwischen den beiden kirchlichen Richtungen endgültig begraben werden. Anderseits er-
klärte zwar nicht der eigentliche Reichsabschied, wohl aber eine ihm beigegebene kaiserliche Erklärung,
daß es den Reichsständen, die das von sich aus tun wollten, freistehe, sich nach der Augsburgischen Kon-
fession zu halten12. Das war für Pfalz-Neuburg und Regensburg Anlaß, sich jetzt nicht mehr mit dem
Warten zu begnügen, sondern gleich zu handeln. Am 22. Juni 1542 erschien das Religionsmandat
Ottheinrichs13, und am 15.Okt. 1542 erfolgte die feierliche Einführung der Reformation in Regens-
burg14. 1545 schloß sich auch Friedrich II. von der Pfalz ihrem Vorgehen an15. Doch war dort die Be-
wegung auch schon ohnedies ziemlich verbreitet. Anderseits aber brachte jetzt 1546 der Schmalkaldische
Krieg und 1548 das Interim ein ernstes Hemmnis. Pfalz-Neuburg mußte wieder ganz katholisch wer-
den, Regensburg verlor wenigstens seine evangelischen Geistlichen. Rasch vollzog sich aber seit 1552
wieder der Neubau, zumal Ottheinrich 1556 auch Kurfürst von der Pfalz wurde und nun auch die Kur-
oberpfalz ein Recht dazu bekam, zu sein, was sie bereits bis auf einige Klöster in allen ihren Teilen
schon war.
In dieser Zeit entwickelte sich auch in der um den Schliersee gelegenen Herrschaft Hohenwaldeck
unter stillschweigender Duldung ihres damaligen Herren Wolf Dietrich von Maxlrain evangelisches
Leben16.
Trotz aller Schwierigkeiten, die ihm dabei Baiern bereitete, führte auch der Graf Ladislaus von
Fraunberg in seiner Grafschaft Haag die Reformation durch17. Ladislaus von Fraunberg, ihr damaliger
Inhaber, war in erster Ehe mit der evangelischen Maria Salome von Baden-Durlach († 1549) verhei-
ratet gewesen. 1551 hatte er das Kloster Ramsau eingezogen. Nun verlangte er - gebeten, ja gedrängt von
seinen Untertanen - 1554 von den Pfarrern seines Gebietes - Schwindkirchen, St. Wolfgang, Haag,
Kirchdorf und Rechtmehring - evangelische Abendmahlsfeier. Als sie sich weigerten, holte er sich den
Schloßprediger des in Wittenberg erzogenen Hans Jordan von Herzberg auf Salmannskirchen (zwischen
Dorfen und Mühldorf), Sebastian Halteinspiel. Dieser wurde dafür freilich vom Bischof gefangenge-
nommen. Nach langer Haft auf Hohensalzburg wurde er des Landes verwiesen. Dafür fanden sich nun
im eigenen Gebiet evangelisch gesinnte Geistliche. Für diese reformatorische Betätigung wurde der Graf
vom Herzog Albrecht 1557 zwei Monate lang in München gefangengehalten; erst die Bezahlung von
25000 fl. brachte ihm wieder die Freiheit. Ladislaus schritt weiter. 1561 führte er die sächsische Kirchen-

11 Brenner-Schäfer, Geschichte von ... Neustadt a.d.Waldnaab, in: HVOpf 24 (1866) 1-55.
12 RE 16, 545-552. — RGG 12, 382. — Schottenloher 41376—41389. - Egelhaaf 2, 390-398. — Theobald 2,
237ff. — Die kaiserliche Erklärung: CR 4, 623ff.
13 Siehe unten S. 20f., 39f.!
14 Siehe unten S. 369!
15 Siehe unten S. 260!
16 Ign. Jos. von Obernberg, Die Reformation in der Herrschaft Waldeck. München 1805. - Theod. Wiedemann,
Die Maxlrainer, in: Oherhayrisches Archiv für vaterländische Geschichte. 16 (1856/57) 3-112. 227—272. — Wilh.
Knappe, Wolf Dietrich von Maxlrain und die Reformation in der Herrschaft Hohenwaldeck (= QFbKG 4).
Leipzig 1920. - Riezler 4, 538-541ff. - Simon, EKGB 280; Atlas 109f. — Üher die Kirchenordnung, die dabei
benützt wurde, ist nichts hekannt.
17 Riezler 4, 469-473. —Walter Götz, Ladislaus von Fraunherg, in: Oherbayrisches Archiv 46 (1889) 108—165. —
Wilh. Geyer, Graf Ladislaus von Fraunberg und die Einführung der Reformation in seiner Grafschaft Haag, in:
BhKG 1 (1895) 194-215. — Leonh. Theobald, Die Reformationin der Grafschaft Haag, in: Evang. Gemeindeblatt
für das Dekanat München II. 24 (1926) 219-224. - Simon, EKGB 280. 348; Atlas 105f.

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