Herzogtum Pfalz-Neuburg
uns aus christenlicher nachfolg zu dergleichen heil-
samen erklerungen auch schuldig und pflichtig er-
kennen, wie wir denn die ungezweifelte hoffnung
tragen, es werde dieselbige unsern lieben kindern,
nachkommen und getreuen, lieben untertanen nit zu
geringem trost und gleichmeßiger bestendigkeit ge-
deien und ersprießen, insonderheit, dieweil in diesen
letzten unruhigen, betrübten und gefehrlichen zei-
ten sich viel und mannigfaltige ergernus, streit und
zwitracht erheben und dern nit ein kleine oder ge-
ringe anzal sind, die umb eingerissener ergernus
willen (one welche kein kirch nie gewesen ist noch
sein wird) an der einigen, warhaftigen, uralten, pro-
phetischen und apostolischen lehr ein abscheu, ver-
druß oder auf das wenigst ein zweifel tragen.
So bekennen wir erstlich vor Gott und der gan-
zen, weiten welt mit wahrhaftigem, unverfelschtem,
bestendigem mund und herzen, das wir festiglich
glauben, alles dasjenig, so in göttlicher, propheti-
scher und apostolischer lehr geoffenbaret, gelert, be-
zeuget und gegründet ist, in rechtem, warem, christ-
lichem und nach angeregtes göttliches worts (wel-
ches die einzige richtschnur ist) regulirtem, unver-
felschtem verstand allermaßen, wie die kirche zu
der apostel zeit die hauptstück christenlicher lehr
in unserm christlichen glauben (den man symbolum
apostolorum nennet) gefasset hat und wie hernach
in symbolo niceno und Athanasii (welche aus Gottes
sonderer genad bis anher in der kirchen blieben)12,
des vorigen apostolischen glaubens oder svmboli
warhaftige ausführung und deutliche erklerung,
treulich on allen menschlichen zusatz repetirt und
erholet ist, wie wir denn in unserer vorlengst aus-
gegangener und publicirter kirchenordnung gleich-
meßige bekantnus getan, auch uns ferner zu noch
mehrer unterschiedlicher, unverdunkelter erklerung
und, damit niemands einige ursach zu zweifeln hette,
auf die zu Augspurg in anno dreißig der mindern zal
der kaiserlichen majestät ubergebne confession13
und andere mehr heilsame und nützliche erklerungs-
bücher, so in obbemelter unserer kirchenordnung
12 Bekenntnisschriften 21-30.
13 Bekenntnisschriften 41-404.
14 dem Examen der Ordinanden Philipp Melanchthons
(siehe oben S. 26!).
15 Matth. 24, 24. 16 f. 14-20.
specificirt sind, referirt, berufen und gezogen haben,
dabei wir nochmals bis an unser ende vermittels
göttlicher hilf bleiben, beruhen und verharren, auch
bei der christlichen ausführung, so in allen nötigen
articuln unsers christlichen glaubens, darauf wir
unsere pfarrer und kirchendiener zu examiniren be-
folhen, welche oft berürter unser kirchenordnung
fürgedruckt ist14.
Und, nachdem der articul unserer seligmachung
oder rechtfertigung, welche für Gott gilt, die grund-
fest unsers christenlichen glaubens ist und je und
allweg wie noch heutiges tags zum höchsten in der
welt angefochten und gestritten worden, desgleichen
auch in dem hohen articul vom nachtmal unsers
Herrn und Heilands Jesu Christi diser zeit allerlei
disputationen, zwitracht und einander widerwertige
opinionen einfallen, dadurch auch wol die recht-
glaubigen und einfeltigen und, wie die schrift15 sagt,
die auserwelten möchten verfürt oder in wankel-
mütigkeit, irrtumb und zweifel gesetzt werden,
so erholen und repetiren wir in diesen beiden
articuln insonderheit und in specie unsere bekantnus
allermaßen, wie solche in unserer kirchenordnung
unter dem titel Von vergebung der sünden und Wie
der mensch vor Gott gerecht werde (umb des Herrn
Christi willen durch den glauben etc.16) und unter
dem titel Vom abendmal unsers Herrn17 etc., auch
unter dem andern titel Ordnung des abendmals un-
sers Herrn Jesu Christi etc.18 nach der leng und aus-
fürlich gesetzt ist. Setzen gar in keinen zweifel, es
sei jetztberürte erklerung die einige, rechte, götliche
warheit, dabei auch unsere liebe kinder19 und nach-
kommen (wie wir sie hiemit ganz väterlich erinnern
und hernacher weiter tun wollen, auch sie, unsere
kinder, von uns und der hochgebornen fürstin, un-
serer freundlichen, geliebten gemahelin20, als den
eltern bis daher darinnen unterwiesen und auferzo-
gen sind) bestendiglich bleiben und sich weder der
hellen pforten noch die menschliche vernunft (wel-
che wir in glaubenssachen gefangen nemen und allein
auf das göttlich wort gründen sollen) unserer väter-
17 f. 23 ff. 18 f. 97.
19 Fünf Söhne und fünf Töchter überlebten den Vater
(Ney 17, 120).
20 Anna, Tochter des Landgrafen Philipp von Hessen
(Ney 16 f.).
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uns aus christenlicher nachfolg zu dergleichen heil-
samen erklerungen auch schuldig und pflichtig er-
kennen, wie wir denn die ungezweifelte hoffnung
tragen, es werde dieselbige unsern lieben kindern,
nachkommen und getreuen, lieben untertanen nit zu
geringem trost und gleichmeßiger bestendigkeit ge-
deien und ersprießen, insonderheit, dieweil in diesen
letzten unruhigen, betrübten und gefehrlichen zei-
ten sich viel und mannigfaltige ergernus, streit und
zwitracht erheben und dern nit ein kleine oder ge-
ringe anzal sind, die umb eingerissener ergernus
willen (one welche kein kirch nie gewesen ist noch
sein wird) an der einigen, warhaftigen, uralten, pro-
phetischen und apostolischen lehr ein abscheu, ver-
druß oder auf das wenigst ein zweifel tragen.
So bekennen wir erstlich vor Gott und der gan-
zen, weiten welt mit wahrhaftigem, unverfelschtem,
bestendigem mund und herzen, das wir festiglich
glauben, alles dasjenig, so in göttlicher, propheti-
scher und apostolischer lehr geoffenbaret, gelert, be-
zeuget und gegründet ist, in rechtem, warem, christ-
lichem und nach angeregtes göttliches worts (wel-
ches die einzige richtschnur ist) regulirtem, unver-
felschtem verstand allermaßen, wie die kirche zu
der apostel zeit die hauptstück christenlicher lehr
in unserm christlichen glauben (den man symbolum
apostolorum nennet) gefasset hat und wie hernach
in symbolo niceno und Athanasii (welche aus Gottes
sonderer genad bis anher in der kirchen blieben)12,
des vorigen apostolischen glaubens oder svmboli
warhaftige ausführung und deutliche erklerung,
treulich on allen menschlichen zusatz repetirt und
erholet ist, wie wir denn in unserer vorlengst aus-
gegangener und publicirter kirchenordnung gleich-
meßige bekantnus getan, auch uns ferner zu noch
mehrer unterschiedlicher, unverdunkelter erklerung
und, damit niemands einige ursach zu zweifeln hette,
auf die zu Augspurg in anno dreißig der mindern zal
der kaiserlichen majestät ubergebne confession13
und andere mehr heilsame und nützliche erklerungs-
bücher, so in obbemelter unserer kirchenordnung
12 Bekenntnisschriften 21-30.
13 Bekenntnisschriften 41-404.
14 dem Examen der Ordinanden Philipp Melanchthons
(siehe oben S. 26!).
15 Matth. 24, 24. 16 f. 14-20.
specificirt sind, referirt, berufen und gezogen haben,
dabei wir nochmals bis an unser ende vermittels
göttlicher hilf bleiben, beruhen und verharren, auch
bei der christlichen ausführung, so in allen nötigen
articuln unsers christlichen glaubens, darauf wir
unsere pfarrer und kirchendiener zu examiniren be-
folhen, welche oft berürter unser kirchenordnung
fürgedruckt ist14.
Und, nachdem der articul unserer seligmachung
oder rechtfertigung, welche für Gott gilt, die grund-
fest unsers christenlichen glaubens ist und je und
allweg wie noch heutiges tags zum höchsten in der
welt angefochten und gestritten worden, desgleichen
auch in dem hohen articul vom nachtmal unsers
Herrn und Heilands Jesu Christi diser zeit allerlei
disputationen, zwitracht und einander widerwertige
opinionen einfallen, dadurch auch wol die recht-
glaubigen und einfeltigen und, wie die schrift15 sagt,
die auserwelten möchten verfürt oder in wankel-
mütigkeit, irrtumb und zweifel gesetzt werden,
so erholen und repetiren wir in diesen beiden
articuln insonderheit und in specie unsere bekantnus
allermaßen, wie solche in unserer kirchenordnung
unter dem titel Von vergebung der sünden und Wie
der mensch vor Gott gerecht werde (umb des Herrn
Christi willen durch den glauben etc.16) und unter
dem titel Vom abendmal unsers Herrn17 etc., auch
unter dem andern titel Ordnung des abendmals un-
sers Herrn Jesu Christi etc.18 nach der leng und aus-
fürlich gesetzt ist. Setzen gar in keinen zweifel, es
sei jetztberürte erklerung die einige, rechte, götliche
warheit, dabei auch unsere liebe kinder19 und nach-
kommen (wie wir sie hiemit ganz väterlich erinnern
und hernacher weiter tun wollen, auch sie, unsere
kinder, von uns und der hochgebornen fürstin, un-
serer freundlichen, geliebten gemahelin20, als den
eltern bis daher darinnen unterwiesen und auferzo-
gen sind) bestendiglich bleiben und sich weder der
hellen pforten noch die menschliche vernunft (wel-
che wir in glaubenssachen gefangen nemen und allein
auf das göttlich wort gründen sollen) unserer väter-
17 f. 23 ff. 18 f. 97.
19 Fünf Söhne und fünf Töchter überlebten den Vater
(Ney 17, 120).
20 Anna, Tochter des Landgrafen Philipp von Hessen
(Ney 16 f.).
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