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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0176
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

lieb und wunderbarlichem, unergründlichem, gött-
lichem rat das menschlich geschlecht erlöset hat,
seine milte, gnadenreiche, barmherzige, selig-
machende, trostgebende hand uber uns halte, unsern
glauben und ware zuversicht zu Gott sterke, mehre
und bekreftige und uns, wann es der göttlichen all-
macht gefellig ist, ein christlichs, guts, vernünftigs
ende verleihe und als das verlorn, doch von ime
wider gefunden scheflein wider Teufel, tod, hell und
der hellen pforten beschütze, verteidige und ver-
trete und endlich durch sein bitter leiden und ver-
dienst unsere seele, alsbald sie von disem irdischen
cörper abscheidet, in die himlische, ewige freude und
seligkeit und also in seines Vaters reich, so allen
christglaubigen erworben und bereitet ist, füre, be-
leite21, trage und aufneme, wie wir dann von herzen
glauben, das er solches in kraft seiner zusagung
warhaftiglich tun werde und uns demnach an die
göttliche, unwandelbare verheißung, so keins wegs
feilen kan, bestendiglich und tröstlich halten und an
solchem allen gar keinen zweifel tragen.
Wir gedenken auch, vermittels göttlicher gnaden
bei diser unserer warhaftigen bekantnus und allem
dem, so dabei vermeldet ist, bestendiglich zu ver-
harren, die ubrige zeit unsers lebens darin zuzubrin-
gen und uns davon als dem rechten, waren grund,
darauf wir billich bauen und fußen sollen, keines
weges abwendig machen zu lassen, und setzen gar in
keinen zweifel, Christus, unser erlöser und heiland,
werde uns aus lauter gnad und barmherzigkeit dabei
endlich erhalten, wider den tod, Teufel, unser eigen
fleisch und alles das, so zwischen himel und erden
darwider streben kan, auch uns seiner göttlichen
vertröstung und zusagung nach, welche keinswegs
feilen kan, in unserm letzten stündlein beistendig
sein, damit wir durch den tod zum leben dringen
und gelangen und mit allen christglaubigen der ewi-
gen, himlischen freude teilhaftig werden.
Und ob wir (welchs doch der liebe, treue Gott, der
niemand uber sein vermögen in anfechtung kommen
lesset, ime selbs zu ehren mit gnaden verhüten
wolle) vielleicht an unsern letzten ende oder zuvor
aus leibesblödigkeit, krankheit, menschlicher an-

21 = begleite (Schmeller 1, 1529).

fechtung, betrübnus, schrecken des tods, angst,
forcht oder andern zufellen, die uns an leib oder ver-
nunft oder, wie das geschehen könte, begegnen
möchten, etwas dieser christenlichen confession zu-
wider reden, sagen, tun oder mit geberden erzeigen
oder andere von uns solchs also verstehen oder ver-
merken würden, so bezeugen wir hiemit, welches wir
diser zeit bei gesundem leib oder vernunft wol tun
können, auch billich tun sollen, das solcher unserer
getanen und mit gutem bedacht disem unserm letzten
willen einverleibten bekantnus wir mit nichten ge-
denken zuwider zu handeln, sonder das diese unsere
confession, die wir nit aus unserm oder einigs men-
schen kopf oder eignem gutbedunken, sonder aus
Gottes wort und der warhaftigen lere deren kirchen,
so auf Gottes wort gebauet sind, gefast und gezogen,
unser endlicher, schließlicher und unwidertreiblicher
will, auch unwiderrufliche meinung sei, dabei wir bis
in ewigkeit bleiben wollen und sollen, wie uns dann
auch keineswegs davon abzuweichen oder etwas
darvon zu begeben gebüren will. Was auch derselben
zuwider geschicht oder dergestalt verstanden werden
mag, das wollen wir jetzt als dann und dann als
jetzo aus christlichem eifer in kraft göttlichs be-
felchs, dem solches zuwider were, ausdruckenlich
und öffentlich widerruft haben. Gott der Vater aller
genaden und barmherzigkeit (der uns allein in erkan-
ter und bekanter warheit erhalten kan und will) wolle
uns umb seines einigen Sons, unsers heilands, willen,
in dem, so er bei uns angefangen, durch seinen Heili-
gen Geist sterken, regieren und bestetigen und uns al-
lezeit mit gnaden fürleuchten, damit uns sein heiliges,
göttliches licht, so er bei uns und allen christglaubi-
gen angezündet hat, nicht entzogen, sonder wir dar-
durch die ewige freud und seelenseligkeit erlangen
und behalten, durch denselben seinen Sone, unsern
herrn Jesum Christum! Amen.
Verner und zum andern: Nachdem uns nach un-
serer eigen seelen seligkeit nichts höhers oder grö-
ßers auf erden anligt, auch billich anligen soll, dann
das wir unsern herzgeliebten, gemahelin, sönen und
töchtern, auch allen unsern verwandten, nachkom-
men und unserer ganzen posteritet, auch landen und

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