I 20 Generalartikel von 1576
volbracht werde. Wöllest auch den leidigen greuel
des bapsts und Machemet sambt andern rotten, so
deinen namen lestern, dein reich zerstörn, deinem
willen widerstreben, entlich steurn und ein ende
machen. Solch unser gebet, dieweil du uns gehaisen,
gelehret und vertröstet hast, wöllest du gnediglich
erhörn, wie wir trauen und glauben, durch deinen
lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, der mit
dir und dem Heiligen Geist lebt und herrschet in
ewigkait. Amen.
Solches alles zu erlangen, sprecht mit mir das
heilig Vater unser!
Es mag auch, wa schueler verhanden, alsbald das
Vater unser12 gesungen werden!
Nach dem gebet oder gesang des Vater unsers solle
sich der superintendens vor dem altar gegen dem
volk wenden und, wie nach christlicher freihait, so
von dem Herrn Christo der kirchen in eußerlichen,
mittelmeßigen cerimonien gegeben, gebreuchlich,
sein rechte hand dem neuen pfarrer oder diacon uf
sein bloß haubt legen und also sagen:
Dieweil wir, im Heiligen Geist versamblet, Gott,
unsern himlischen Vater durch Jesum Christum,
unsern Herrn und Hailand, über dich angeruefen
und gebeten und deshalben nit zweifeln, er werde
uns, laut seiner göttlichen zuesagung, gnediglich er-
höret und gewehret haben, demnach so ordne,
weihe, konfirmire und bestetige ich dich aus gött-
lichem bevelch und ordnung zu einem diener und
seelsorger dieser gemeind hiezugegen mit ernst-
lichem bevelch, das du solcher ehrlich und one alle
ergernus mit höchstem vleiß und treuen vorsteen
wöllest, wie du dann vor dem gerichtstuel unsers
Herrn Jesu Christi an jenem tag red und antwort
geben muest dem rechten richter, im namen des
Vaters, des Sohns und des Heiligen Geists. Amen.
Darauf singe die kirch ,,Te Deum laudamus“ oder
,,Grates nunc omnes“ teutsch und beschließ es der
superintendens mit dem segen.
12 = Luthers Lied: „Vater unser im Himmelreich..
13 Geb. 1506 Nürnberg. Als Student in Wittenberg
Luthers Tischgenosse und vertrauter Sekretär. 1535
Prediger bei St. Sebald in Nürnberg, 1547 wegen
seiner Angriffe auf Mißstände im Wirtschaftsleben
⌜Der unkosten, so uf solche installation oder ein-
setzung gehet, soll der landseß, hofmarksherr oder
der collator, welcher der pfarr einkommen hat und
dem pfarrer allain ein competenz gibt, bezalen, wo
aber ein pfarrer der enden das corpus hat, durch
denselbigen pfarrer ausgericht und erlegt, auch der
superintendens zu solchen einweisung geholet wer-
den. Damit aber desfalls weder der collator, hof-
marksherr noch der pfarrer über die billichait be-
schwert, wie vor dieser zeit beschehen und ein uber-
maß ufgewendet, soll die zerung sovil muglich uf das
nechst eingezogen werden⌝.
IIII.
Welche buecher bei allen pfarrn und
kirchen sein sollen.
Damit auch die pfarrer und kirchendiener nicht
widerumb von der lection der bibl und heiligen
schrift uf menschensatzungen und menschenlehr ab-
gefuert, inmaßen im bapstum geschehen und durch
die calvinianer und zwinglianer dergleichen der
Teufl sich widerumb understanden, inmaßen der-
selben schriften besonders in dem artikl vom heili-
gen abentmal ausweisen, welche zum größern tail
allain mit zeugnussen der alten und neuen kirchen-
lehrerschriften erfüllet und gleichwol verkert ange-
zogen,
sollen die superintendenten den pfarrern und
kirchendienern mit allem vleiß und ernst einbinden,
das si vor allen dingen die biblia und ganze heilige
schrift altes und neues testaments als das fundament
unsers christlichen glaubens und aller anderen hail-
samen lehr mit embsigen vleiß lesen und den text
inen gemein und wol bekannt machen, auch daran
sein, das solche lectio nicht underlassen werde.
Dieweil auch die erkaufung der buecher zu jeder
pfarr außerhalb der teutschen biblien D. Martini
Lutheri, derselben summarien Viti Dieterichs13 und
kirchenordnung für unnotwendig geachtet und
amtsenthoben - † 1549 (Klaus, Dietrich). - Seine
Summarien über das Alte Testament 1541, über das
Neue Testament 1544, beide zusammen seit 1544 oft
aufgelegt (Klaus 3. 6.).
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volbracht werde. Wöllest auch den leidigen greuel
des bapsts und Machemet sambt andern rotten, so
deinen namen lestern, dein reich zerstörn, deinem
willen widerstreben, entlich steurn und ein ende
machen. Solch unser gebet, dieweil du uns gehaisen,
gelehret und vertröstet hast, wöllest du gnediglich
erhörn, wie wir trauen und glauben, durch deinen
lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, der mit
dir und dem Heiligen Geist lebt und herrschet in
ewigkait. Amen.
Solches alles zu erlangen, sprecht mit mir das
heilig Vater unser!
Es mag auch, wa schueler verhanden, alsbald das
Vater unser12 gesungen werden!
Nach dem gebet oder gesang des Vater unsers solle
sich der superintendens vor dem altar gegen dem
volk wenden und, wie nach christlicher freihait, so
von dem Herrn Christo der kirchen in eußerlichen,
mittelmeßigen cerimonien gegeben, gebreuchlich,
sein rechte hand dem neuen pfarrer oder diacon uf
sein bloß haubt legen und also sagen:
Dieweil wir, im Heiligen Geist versamblet, Gott,
unsern himlischen Vater durch Jesum Christum,
unsern Herrn und Hailand, über dich angeruefen
und gebeten und deshalben nit zweifeln, er werde
uns, laut seiner göttlichen zuesagung, gnediglich er-
höret und gewehret haben, demnach so ordne,
weihe, konfirmire und bestetige ich dich aus gött-
lichem bevelch und ordnung zu einem diener und
seelsorger dieser gemeind hiezugegen mit ernst-
lichem bevelch, das du solcher ehrlich und one alle
ergernus mit höchstem vleiß und treuen vorsteen
wöllest, wie du dann vor dem gerichtstuel unsers
Herrn Jesu Christi an jenem tag red und antwort
geben muest dem rechten richter, im namen des
Vaters, des Sohns und des Heiligen Geists. Amen.
Darauf singe die kirch ,,Te Deum laudamus“ oder
,,Grates nunc omnes“ teutsch und beschließ es der
superintendens mit dem segen.
12 = Luthers Lied: „Vater unser im Himmelreich..
13 Geb. 1506 Nürnberg. Als Student in Wittenberg
Luthers Tischgenosse und vertrauter Sekretär. 1535
Prediger bei St. Sebald in Nürnberg, 1547 wegen
seiner Angriffe auf Mißstände im Wirtschaftsleben
⌜Der unkosten, so uf solche installation oder ein-
setzung gehet, soll der landseß, hofmarksherr oder
der collator, welcher der pfarr einkommen hat und
dem pfarrer allain ein competenz gibt, bezalen, wo
aber ein pfarrer der enden das corpus hat, durch
denselbigen pfarrer ausgericht und erlegt, auch der
superintendens zu solchen einweisung geholet wer-
den. Damit aber desfalls weder der collator, hof-
marksherr noch der pfarrer über die billichait be-
schwert, wie vor dieser zeit beschehen und ein uber-
maß ufgewendet, soll die zerung sovil muglich uf das
nechst eingezogen werden⌝.
IIII.
Welche buecher bei allen pfarrn und
kirchen sein sollen.
Damit auch die pfarrer und kirchendiener nicht
widerumb von der lection der bibl und heiligen
schrift uf menschensatzungen und menschenlehr ab-
gefuert, inmaßen im bapstum geschehen und durch
die calvinianer und zwinglianer dergleichen der
Teufl sich widerumb understanden, inmaßen der-
selben schriften besonders in dem artikl vom heili-
gen abentmal ausweisen, welche zum größern tail
allain mit zeugnussen der alten und neuen kirchen-
lehrerschriften erfüllet und gleichwol verkert ange-
zogen,
sollen die superintendenten den pfarrern und
kirchendienern mit allem vleiß und ernst einbinden,
das si vor allen dingen die biblia und ganze heilige
schrift altes und neues testaments als das fundament
unsers christlichen glaubens und aller anderen hail-
samen lehr mit embsigen vleiß lesen und den text
inen gemein und wol bekannt machen, auch daran
sein, das solche lectio nicht underlassen werde.
Dieweil auch die erkaufung der buecher zu jeder
pfarr außerhalb der teutschen biblien D. Martini
Lutheri, derselben summarien Viti Dieterichs13 und
kirchenordnung für unnotwendig geachtet und
amtsenthoben - † 1549 (Klaus, Dietrich). - Seine
Summarien über das Alte Testament 1541, über das
Neue Testament 1544, beide zusammen seit 1544 oft
aufgelegt (Klaus 3. 6.).
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