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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0211
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I 20 Generalartikel von 1576

7. Weil die communion, sunderlich uf den dörfern,
selten gehalten, darmit nun der ursach niemand ver-
kurtzt, sollen die pfarrer und kirchendiener den
wandernden und kranken personen, auch schwan-
gern weibern, so der geburt nahe und des nachtmals
Christi begerten, dasselbig gefarlicher weise nicht
vorhalten, sunder uf vorgeende verhör und privat-
absolution raichen.
8. Da auch in stetten leprosi oder sundersiechen
vorhanden, so zu communicirn pflegen, denen soll
ein besonderer zinnener kelch gemacht und daraus
getrenkt werden. Da aber contagiosische krank-
haiten als französen46 etc. einrissen, denselben, so
wissentlich inficirt, soll das nachtmal gleichfalls aus
einem sundern kelch, nit offentlich, sunder in der
sacristei gereicht und also zu fürderlichen cura und
pfleg gewisen werden.
XIV.
Wie die pfarrer, kirchendiener und seel-
sorger mit denen leuten handlen sollen,
so nach empfang des h[eiligen] nachtmals
in bederlai gestalt hernacher widerumb
die einerlai gestalt gebraucht oder zur ab-
göttischen meß gegangen.
Da sich auch zuetragen wurde, daß einer oder
mehr personen, so in unsern kirchen nach dem be-
velch Christi communicirt, nachmals aber widerumb
in das babstumb geraten und in einer gestalt wider
die stiftung Christi communicirn und der abgötti-
schen möß beiwonen, solchs aber vilmaln mehr aus
unverstand dann aus boshait beschehen,
soll demnach ein jeder pfarrer und kirchendiener
obangeregte person fur sich erfordern und uf das
freundlichist mit allem vleiß und sattem grund der
heiligen schrift der rechten, wahrhaftigen einsetzung
Christi und, was darwider, ausfuerlich und lauter
berichten und ihnen mit aller gottseliger beschaiden-
hait und freundlichait zuesprechen.
Da nun solche personen den bericht und erinne-
rung angenommen und inen gefallen lassen, si kei-
neswegs in glübd nemen noch zur versprechung
oder verhaisung anhalten, sunder si uf das vleißigist
= Syphilis.

vermanen, umb verleihung göttlicher gnaden ze bit-
ten, daß si bei solchem glauben und bekantnus
standhaft und furbas bestendigelich bleiben mögen
und sich an deme benuegen lassen.
2. Uf den fall aber ein person sich nach der emp-
fahung des abentmals in baiderlai gestalt zum an-
dern mal bei den bäpstischen sacramenten finden
liese, gleichwol aber das abentmal in beder gestalt
wider empfangen wollt, solle der pfarrer oder kir-
chendiener abermals mit geburlicher beschaidenhait,
nach gestalt der personen ir anzaigen, das si unrecht
getan und, da si sich weisen und underrichten lassen,
er ir das h[eilige] abentmal Christi nit versagen solle.
Wann aber nach allen ordenlichen vermanungen
ein person solcher leichtfertigkait mehrmals sich ge-
brauchen wollt, soll der pfarrer selbigem orts es sei-
nen superintendenten berichten, welcher die person,
im fall si des superintendenten vermanung auch nit
annemen wurde, im synodo anzeigen solle, darmit si
fur das letste mal vor dem synodo vermanet und ge-
straft und, da si auch solche vermanung verachtet,
gebürender ernst gegen dergleichen leichtfertigkait
vorgenommen und gebraucht werden moge.
3. Indem dann der kirchendiener vernunftig und
vorsichtig faren und, wie obsteet, sich aller be-
schaidenhait gebrauchen solle, als der am bösten
wissen mag, was an solchen personen und andern,
für die es kombt, bauen oder zersteren möge.
XV.
Welcher gestalt angeregte pfarrrer, kir-
chendiener und selsorger mit denen hand-
len sollen, so das h[eilige] nachtmal ni-
mer oder oft in vil jahren nicht besuchen
und zu irer entschuldigung allain ver-
meinte ursachen furgeben.
Nachdem auch etliche befunden, welche nicht
allain jar und tag, sunder etlich vil jaren das heilig
abentmal nicht empfangen, und aber solche leut un-
gleich, daß einer noch in irtumb stecket, der ander
in unbuesfertigem leben verharret, der dritt aus
lauter nachlessigkeit solches eingestellt, sollen die
kirchendiener gueten underschied halten und nach

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