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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0224
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

7. 「Es sollen auch die jungfrauen in den schuelen
von den knaben womöglich abgesundert und, sovil
immer sein kann, durch ein weibsperson under-
richtet werden.¬
8. Dieweil in flecken hin und wider kein schuel,
so zu anstellung des catechisimi ganz nutzlich und
nötig, ist durch superintendenten in nechster visi-
tation mit der gmain ze handlen, da umb der lieben
herwachsenden jugend willen ein schuel anzerichten
von nöten, daß dieselbig gemein zu erhaltung der
schuel auch etwas geben und contribuirn wölle,
angesehen es zu irem nutz und christlicher, gott-
seliger underweisung irer kinder gereichen tue,
welche gepflogne handlung, ob si wol erstmaln nit
vil wurken möchte, soll doch von jarn zu jarn bei der
gemain unaufhörlich und so lang getriben werden,
bis si die hohe notturft und großen nutzen auch
solcher schuele versteen und nachmals fur sich selbst
darzu willig, verhelfen.
XXXVII.
Wie die pfarrer und superintendenten
mit beschaidenhait gegen den eltern sich
verhalten sollen, die ire kinder uf pa-
pistische und auslendische schuelen zu
verschicken vorhaben.
Nachdem hin und wider leut gefunden, die ire
kinder mehrerteils umb frembder sprachen willen,
dieselbige ze lernen, uf papistische schuelen ver-
schicken, welche aber von wegen der blüeenden
jugend in vil weg ganz geverlich, auch leichtlich, da
si in Gottes wort nit wolgegründet, in abgötterei
oder andere verdambte irtumb von der göttlichen
warhait abgefürt werden, deshalben aber ein offent-
lich mandat oder verbot ausgeen ze lassen, nicht
weniger bedenklich, dardurch die papistische obrig-

17 * Gedacht war bei den ganzen Überlegungen vorwie-
gend an den Besuch der ganz in jesuitischen Händen
liegenden Universität Ingolstadt, die zwischen den
beiden Hauptgebietsgruppen des Fürstentums - un-
mittelbar am Ostrand des mittleren Teiles - gelegen
war. Ebenso galt die Befürchtung in erster Linie
einem baierischen Verbot, wie es dann auch am 13.

kait gleichergestalt gesterkt oder verursacht, auch
ire kinder von unsern schuelen abzehalten, derge-
stalt dann mancher mensch an seiner seelen selig-
kait verhindert werden möge17*.
Darmit nun in disem fall niemand unbedacht mit
seinen kindern was furgenommen, das zu ihrer see-
len verderben gereichen möchte, und sovil immer
muglich in disem stuck nichts versaumbt, bevelchen
wir hiemit unsern superintendenten, da si derglei-
chen personen hohes und niders stands in erfarung
brechten, welche ihre kinder uf unchristliche schue-
len zu verschicken vorhabens, daß si als fur sich
selbst solche personen mit allem vleiß und beschai-
denhait aus Gottes wort vermanen, underrichten
und der darauf steender leibs und der seelen großer,
merklicher gefahr erinnern, ob solche vermanung
durch Gottes gnade bei ihnen etwas verfahen möch-
te, es were dann, daß ire kinder die fundamenta
religionis zuvor in evangelischen schuelen wol ge-
legt hetten, darzu auch des alters und verstands,
also daß man sich irer seelenhail und wolfarten
nichts zu befaren hat, daß si mit solchem aber-
glauben oder irriger lehr befleckt und vergiftet wer-
den möchten.
XXXVIII.
Von spitaln und siechheusern, auch visi-
tation derselben.
So oft ein superintendens die kirchen visitirt, da
auch spitalen seien, sollen si vermög der ausgezoge-
nen artikl, in der spitalordnung18 verfasset und in
disem synodo verbessert, welchergestalt demselben
allen und jedem in sunderhait nachgesetzt werde,
vleißig erkundigen und iren verzaichnus einbringen,
wo fel oder mangl, daß dieselbige nicht eingestellt,
sunder nach gehaltener beratschlagung abgeschaft
und gebessert werden.
März 1598 in schärfster Form erfolgte (Simon,
EKGB 360. - Felix Stieve, Das kirchliche Polizei-
regiment in Bayern unter Maximilian I. München
1876. - Riezler 5, 18f.).
18 Diese Spitalordnung war anscheinend auch Reigel
558 ff. unbekannt.

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