Herzogtum Pfalz-Neuburg
XLVII.
Von pfarrhölzern und andern wälden oder
holzmarken, so zu kirchen, pfrüenden,
schuelen oder spitalguetern gehören, das
dieselbige vleißig und treulich gehand-
habt werden.
1. ⌜Wo pfarr- oder andere kirchenhölzer entzogen,
dieselbigen sollen wider restituirt und durch die dar-
zue verordnete holzwarter vermög der holzord-
nung49 guet ufsehens gehabt, das nicht vorsetzlicher-
weise verhauen oder verwustet werden, derwegen
dann die superintendenten die vorster in visitatione
furbeschaiden und inquiriren sollen, wie es mit den
kirchenhölzern beschaffen, wie dieselbige gehaiet50
oder verwüstet, was und wievil schläg si haben.
2. Wo die pfarrer und kirchendiener hievor von
der kirchen holz gehabt, sollen si billich noch darbei
gelassen und ihnen die notturft von den pfarr- oder
heiligenhölzern ohne stamgelt nach gelegenhait und
an unschädlichen örtern, uf ihren selbst costen ze
hauen und ze fueren, gereicht werden.⌝
XLVIII.
Von erneuerung und besserung der pfarr-
und kirchengueter.
1. ⌜Damit der geistlichen gueter eigentumb bei
der kirchen bleibe und, als ob solche erblich verkauft
oder verlichen, nit vermeinen möge, sollen dieselbige
ufs wenigist in neun oder ailf jaren gegen erhebung
eins reversbriefs wider an die hand genomen und
erneurt werden.
2. Wo die collatores oder frembde obrigkaiten
etliche kirchengueter, si haben namen, wie si wöl-
len, zu ihren handen und privatnutz gezogen hetten,
soll mit denselbigen, wie im artikl von restitution
der kirchengueter vermeldet wirt, guetliche hand-
lung gepflogen, wider zu restituirn, wo nit, der weg
rechtens an die hand genomen werden.⌝
49 Sie erschien 1577 ohne Druckort in Druck als Des
fürstentumbs forst- und holtzordnung, aufgerichtet
anno 1577 (Neuburg StA PfNA 6898).
XLIX.
Vom inventario und register der pfarren
und derselben einkomen und nutzungen.
1. ⌜Damit man wissen möge, was jeder pfarr und
capellen gefell und einkomen, was darzu gebracht
oder darvon entzogen und wider zu restituirn, sollen
zwai buecher gemacht und
in das ain aller pfarr und capellen gueter, inven-
taria und register vor der reformirten kirchen, darin
jedes meßpfaffens corpus und einkommen zesamende
geschriben werden,
in das ander aber der jetzigen gefell und einkom-
men ingrossirt51 und ufgezeichnet werden, sich
haben darnach ze richten und, was ausstendig, ver-
mög rechenrecessen einzefordern und einzebringen.
2. Die ubrigen pfarrn betreffend, dern andere die
collatur und einkommen haben; uf daß man der-
selbigen auch wissenschaft haben möge, wie und wa-
hin solche pfarrliche einkommen verwendet werden,
solle an dieselbige alle geschriben und begert wer-
den, der pfarren jerliche gefellen ein underschid-
liche, specificirte verzeichnus ze machen, zu uber-
schicken und, derselben jars richtige, guete rech-
nung ze tuen, kain scheu ze tragen, davon ihnen
nichts genommen, sunder alles einkommen bei der
kirchen erhalten werden solle.⌝
L.
Wie es mit der abgestorben pfarrer oder
kirchendiener hinderlaßnen witfrauen
gehalten werden solle.
⌜Und nachdem uns mehrmals der armen hinder-
lassnen witfrauen und kinder armuet halben vil-
feltige klagen furkommen und nit unbillich zu her-
zen gangen, so ordnen wir denselben zu einem trost
hiemit, daß der witfrauen und kinder, sunderlich, so
si mit armuet beladen, die pfarrgefell oder compe-
tenz pro rato oder die gebür eines viertl jars, von des
pfarrers seligen tod an ze rechnen, volgen und gelas-
50 = hegen, pflegen (Schmeller 1, 1021f.).
51 eigentlich = mit großen Buchstaben eingetragen,
dann einfach =amtlich eingetragen (Lexer 1, 1434).
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XLVII.
Von pfarrhölzern und andern wälden oder
holzmarken, so zu kirchen, pfrüenden,
schuelen oder spitalguetern gehören, das
dieselbige vleißig und treulich gehand-
habt werden.
1. ⌜Wo pfarr- oder andere kirchenhölzer entzogen,
dieselbigen sollen wider restituirt und durch die dar-
zue verordnete holzwarter vermög der holzord-
nung49 guet ufsehens gehabt, das nicht vorsetzlicher-
weise verhauen oder verwustet werden, derwegen
dann die superintendenten die vorster in visitatione
furbeschaiden und inquiriren sollen, wie es mit den
kirchenhölzern beschaffen, wie dieselbige gehaiet50
oder verwüstet, was und wievil schläg si haben.
2. Wo die pfarrer und kirchendiener hievor von
der kirchen holz gehabt, sollen si billich noch darbei
gelassen und ihnen die notturft von den pfarr- oder
heiligenhölzern ohne stamgelt nach gelegenhait und
an unschädlichen örtern, uf ihren selbst costen ze
hauen und ze fueren, gereicht werden.⌝
XLVIII.
Von erneuerung und besserung der pfarr-
und kirchengueter.
1. ⌜Damit der geistlichen gueter eigentumb bei
der kirchen bleibe und, als ob solche erblich verkauft
oder verlichen, nit vermeinen möge, sollen dieselbige
ufs wenigist in neun oder ailf jaren gegen erhebung
eins reversbriefs wider an die hand genomen und
erneurt werden.
2. Wo die collatores oder frembde obrigkaiten
etliche kirchengueter, si haben namen, wie si wöl-
len, zu ihren handen und privatnutz gezogen hetten,
soll mit denselbigen, wie im artikl von restitution
der kirchengueter vermeldet wirt, guetliche hand-
lung gepflogen, wider zu restituirn, wo nit, der weg
rechtens an die hand genomen werden.⌝
49 Sie erschien 1577 ohne Druckort in Druck als Des
fürstentumbs forst- und holtzordnung, aufgerichtet
anno 1577 (Neuburg StA PfNA 6898).
XLIX.
Vom inventario und register der pfarren
und derselben einkomen und nutzungen.
1. ⌜Damit man wissen möge, was jeder pfarr und
capellen gefell und einkomen, was darzu gebracht
oder darvon entzogen und wider zu restituirn, sollen
zwai buecher gemacht und
in das ain aller pfarr und capellen gueter, inven-
taria und register vor der reformirten kirchen, darin
jedes meßpfaffens corpus und einkommen zesamende
geschriben werden,
in das ander aber der jetzigen gefell und einkom-
men ingrossirt51 und ufgezeichnet werden, sich
haben darnach ze richten und, was ausstendig, ver-
mög rechenrecessen einzefordern und einzebringen.
2. Die ubrigen pfarrn betreffend, dern andere die
collatur und einkommen haben; uf daß man der-
selbigen auch wissenschaft haben möge, wie und wa-
hin solche pfarrliche einkommen verwendet werden,
solle an dieselbige alle geschriben und begert wer-
den, der pfarren jerliche gefellen ein underschid-
liche, specificirte verzeichnus ze machen, zu uber-
schicken und, derselben jars richtige, guete rech-
nung ze tuen, kain scheu ze tragen, davon ihnen
nichts genommen, sunder alles einkommen bei der
kirchen erhalten werden solle.⌝
L.
Wie es mit der abgestorben pfarrer oder
kirchendiener hinderlaßnen witfrauen
gehalten werden solle.
⌜Und nachdem uns mehrmals der armen hinder-
lassnen witfrauen und kinder armuet halben vil-
feltige klagen furkommen und nit unbillich zu her-
zen gangen, so ordnen wir denselben zu einem trost
hiemit, daß der witfrauen und kinder, sunderlich, so
si mit armuet beladen, die pfarrgefell oder compe-
tenz pro rato oder die gebür eines viertl jars, von des
pfarrers seligen tod an ze rechnen, volgen und gelas-
50 = hegen, pflegen (Schmeller 1, 1021f.).
51 eigentlich = mit großen Buchstaben eingetragen,
dann einfach =amtlich eingetragen (Lexer 1, 1434).
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