Herzogtum Pfalz-Neuburg
leihung bei des consistorii und kirchenrats erkannt-
nus steen, ob solcher personen schad oder nutz und
ungehindert irer ambter die gueter beulich erhalten
werden mögen.
Da nun der zehend den pfarrern umb reichung et-
licher schaff getreits verlihen werden sollte, wurde
die kirchen, wie man erfahren, nit bezalt und zwi-
schen ihme und der gemein unnötiger widerwillen,
neid und haß erregt. Solchem zu begegnen und daß
die pfarrer irem bevolhenen dienst gebürlich ab-
warten und doch zu erhaltung viechs stroe und
gesod53 etc. haben möcht, soll ihnen, den pfarrern,
frei steen, in verkaufung oder verleihung der zehen-
den mit der gemain oder ihren pfarrverwandten an-
zelegen, doch daß einer fur den andern steen und
gnuegsamblich bürg werde.⌝
LIII.
Von bezahlung der kirchendiener.
⌜Es sollen die ambtleut, kirchenschaffner oder ver-
walter den pfarrern, kirchen- und schueldienern zu
gebürenden zeiten ihre besoldungen an gelt, getraid
und andern mit aller beschaidenhait unverwaiger-
lich und volkomenlich entrichten und bezalen und si
deswegen gegen ihnen erzeigen, das si nit billich ze
klagen haben.⌝
LIV.
Was die pfarrer und kirchendiener in oder
mit der gemain fur beschwerd tragen sol-
len oder nit.
1. ⌜Erstlich sollen die pfarrer aller personlichen
und gemainen anlagen und beschwernussen außer-
53 = sowohl die (nach Abbrühen oder Sieden) als Vieh-
futter verwendete Spreu als auch kleingeschnittenes
Stroh (Häcksel) (Schmeller 2, 339).
1 Nicht das vorhin genannte Viehhütergeld, sondern
das Geld für jedes auf der Gemeindeweide gehaltene
Schaf.
2 Das aus dem ursprünglich dem König und seinen
Beamten und zunächst auch nur gegenüber Klöstern
zustehende, dann auch von anderen Herren in An-
spruch genommene Herbergsrecht, das vor allem
für die Jäger und ihre Hunde fortbestand, dann aber
halb der viechhuetgelts und, da si kaine ligende eigne
gueter haben, allerdings frei gelassen und derglei-
chen bürgen überhebt sein.
2. Die pfarrer sollen ir holz uf ir selbst kosten
hauen und fueren lassen, es were denn, daß die
gemain solches ze tuen schuldig.
3. Die pfarrer sollen auch mit dem schaf- oder
waidgelt1 wider alt herkomen nit geschwert wer-
den.
4. Was den pfarrern von der gemaind fur be-
schwerden begegnen oder ihnen etwas unbillicher-
weise vorgehalten, das sollen si ordenlicherweise
klagen und umb gebürliches einsehen anlangen.
5. Da die pfarrer eigne ligende güeter und davon
fronen und scharwerken, soll ein pfarrer seines
ambts warten und einen andern an sein statt be-
stellen.
6. Die zechen, so die gemeinden der gemeinen
güeter halber anzelegen pflegen, soll superintendens
den ambtman deswegen erinnern, daß er solche un-
nutze, unnotwendige zechen mit ernst abschaffen
wölle.
7. Wo auch der gemein holz oder dergleichen aus-
gegeben, sollen die pfarrer nit ausgeschlossen, sun-
der zu dem gemeinen teil zuegelassen werden.
8. Es sollen die pfarrer mit dem jegergelt2 auch
unbeschwert bleiben, es were dann, daß einer aus
eignen guetern solchs ze tuen schuldig, dessen be-
schwerde bei der obrigkait anzebringen und be-
schaids der enden zu erwarten.
9. Die pfarrer und mesner sollen in zugetragnen
durchzug frembden kriegsvolks des empfangnen
und erlittnen schadens halber sowol als die gemain
ergetzt werden.
Wo ein pfarrer das ganz corpus hat, soll er aus al-
lerhand ursachen, besonders aber propter honorem
vielfach in eine Geldzahlung umgewandelt wurde
(Sig. Riezler, Nachtselden und Jägergeld in Baiern,
in: Abhandlungen der Bayer. Akademie München
1906 (Hist. Klasse 23). - Eugen Haberkern und
Friedr. Wallach, Hilfswörterbuch für Historiker.
Basel 1935. 239. - Herlein 148f. - Joh. Brunner,
Geschichte der Stadt Tirschenreuth. Tirschen-
reuth 1933. 309 f.). — Es ist zu unterscheiden von der
Verpflegungsgebühr für die mit der Beaufsichtigung
der Wälder beauftragten Forstbeamten (Herlein
166 ff.).
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leihung bei des consistorii und kirchenrats erkannt-
nus steen, ob solcher personen schad oder nutz und
ungehindert irer ambter die gueter beulich erhalten
werden mögen.
Da nun der zehend den pfarrern umb reichung et-
licher schaff getreits verlihen werden sollte, wurde
die kirchen, wie man erfahren, nit bezalt und zwi-
schen ihme und der gemein unnötiger widerwillen,
neid und haß erregt. Solchem zu begegnen und daß
die pfarrer irem bevolhenen dienst gebürlich ab-
warten und doch zu erhaltung viechs stroe und
gesod53 etc. haben möcht, soll ihnen, den pfarrern,
frei steen, in verkaufung oder verleihung der zehen-
den mit der gemain oder ihren pfarrverwandten an-
zelegen, doch daß einer fur den andern steen und
gnuegsamblich bürg werde.⌝
LIII.
Von bezahlung der kirchendiener.
⌜Es sollen die ambtleut, kirchenschaffner oder ver-
walter den pfarrern, kirchen- und schueldienern zu
gebürenden zeiten ihre besoldungen an gelt, getraid
und andern mit aller beschaidenhait unverwaiger-
lich und volkomenlich entrichten und bezalen und si
deswegen gegen ihnen erzeigen, das si nit billich ze
klagen haben.⌝
LIV.
Was die pfarrer und kirchendiener in oder
mit der gemain fur beschwerd tragen sol-
len oder nit.
1. ⌜Erstlich sollen die pfarrer aller personlichen
und gemainen anlagen und beschwernussen außer-
53 = sowohl die (nach Abbrühen oder Sieden) als Vieh-
futter verwendete Spreu als auch kleingeschnittenes
Stroh (Häcksel) (Schmeller 2, 339).
1 Nicht das vorhin genannte Viehhütergeld, sondern
das Geld für jedes auf der Gemeindeweide gehaltene
Schaf.
2 Das aus dem ursprünglich dem König und seinen
Beamten und zunächst auch nur gegenüber Klöstern
zustehende, dann auch von anderen Herren in An-
spruch genommene Herbergsrecht, das vor allem
für die Jäger und ihre Hunde fortbestand, dann aber
halb der viechhuetgelts und, da si kaine ligende eigne
gueter haben, allerdings frei gelassen und derglei-
chen bürgen überhebt sein.
2. Die pfarrer sollen ir holz uf ir selbst kosten
hauen und fueren lassen, es were denn, daß die
gemain solches ze tuen schuldig.
3. Die pfarrer sollen auch mit dem schaf- oder
waidgelt1 wider alt herkomen nit geschwert wer-
den.
4. Was den pfarrern von der gemaind fur be-
schwerden begegnen oder ihnen etwas unbillicher-
weise vorgehalten, das sollen si ordenlicherweise
klagen und umb gebürliches einsehen anlangen.
5. Da die pfarrer eigne ligende güeter und davon
fronen und scharwerken, soll ein pfarrer seines
ambts warten und einen andern an sein statt be-
stellen.
6. Die zechen, so die gemeinden der gemeinen
güeter halber anzelegen pflegen, soll superintendens
den ambtman deswegen erinnern, daß er solche un-
nutze, unnotwendige zechen mit ernst abschaffen
wölle.
7. Wo auch der gemein holz oder dergleichen aus-
gegeben, sollen die pfarrer nit ausgeschlossen, sun-
der zu dem gemeinen teil zuegelassen werden.
8. Es sollen die pfarrer mit dem jegergelt2 auch
unbeschwert bleiben, es were dann, daß einer aus
eignen guetern solchs ze tuen schuldig, dessen be-
schwerde bei der obrigkait anzebringen und be-
schaids der enden zu erwarten.
9. Die pfarrer und mesner sollen in zugetragnen
durchzug frembden kriegsvolks des empfangnen
und erlittnen schadens halber sowol als die gemain
ergetzt werden.
Wo ein pfarrer das ganz corpus hat, soll er aus al-
lerhand ursachen, besonders aber propter honorem
vielfach in eine Geldzahlung umgewandelt wurde
(Sig. Riezler, Nachtselden und Jägergeld in Baiern,
in: Abhandlungen der Bayer. Akademie München
1906 (Hist. Klasse 23). - Eugen Haberkern und
Friedr. Wallach, Hilfswörterbuch für Historiker.
Basel 1935. 239. - Herlein 148f. - Joh. Brunner,
Geschichte der Stadt Tirschenreuth. Tirschen-
reuth 1933. 309 f.). — Es ist zu unterscheiden von der
Verpflegungsgebühr für die mit der Beaufsichtigung
der Wälder beauftragten Forstbeamten (Herlein
166 ff.).
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