III 19 Kirchenordnung (von 1567?)
haben mit der sünde selb und mit allerlei straf der
sünden, bitten derhalben, Gott wölle es einmal mit
ihnen alles ein ende machen, erlösen vom ubel und
noch von dem tod, zu den volkomenen gaben in dem
ewigen leben bald gar helfen.
Conclusio.
Volget der beschluß, damit Gott werd der erhö-
rung ermanet und wir des glaubens, das unser gebet
sei gewis erhöret; dann so wir sind Gottes eigen
reich, er dagegen unser herr und könig, wie sölte er
dann nit billich helfen und, so er hat große kraft und
vermögen, wie sölte er auch nit können helfen; wie
sölte ers auch nit gerne tun, sintemals nur alles ge-
reicht zu seinem preis, herrlichkeit und ehren?
Was dann Gott hie noch nit gibt auf solche unser
gebet, das gibt er dort desto reicher in der ewigkeit
umb eben dieser ursachen willen.
Daher gehört dann auch das amen zu lezt am ende,
welchs ist ein wort der verheißung und glaubens,
weils Christus selb heist darzu setzen, verheist damit
alles, so viel wir bitten, und wil, das wir glauben, so-
viel er verheisset.
De sacramentis.
Es hat Gott selb die sacrament eingesetzt als
eußerliche zeichen zum wort der gnaden, den glau-
ben im herzen dadurch zu geben, zu sterken und zu
erhalten und die christen dadurch eußerlich zusam-
men zu verfassen und von unchristen zu scheiden.
De baptismo.
Der vierte teil nu im catechismo ist die heilig tauf,
ist ein bad der widergeburt und erneuerung des hei-
ligen Geists, dadurch Gott wirkt eine neue und an-
dere geburt zum ewigen leben, ein bund der versö-
nung mit uns machet, das er unser Gott und wir sein
volk sein söllen, umb Christi willen, ihm alles ver-
trauen und mit warem herzen gehorsam sein.
Sind dorin drei stück fürnemlich zu betrachten.
Erst die substanz, das ist wort und wasser, damit
alle die, so von Adam geborn, zur seligkeit widerumb
sollen getauft werden im namen des Vatters und des
Sons und des Heiligen Geists.
Zum andern der nutz, das Gott darin mit uns
machet den bund der versonung, unser Gott zu sein
in allen nöten, und uns widergebieret zu einem neuen
und ewigen leben.
Zum dritten ist zu bewahren der brauch, dadurch
die christen sich ihrer tauf ihr leben lang sollen ler-
nen trösten, von wegen des bunds, so Gott darin mit
ihnen hat aufgericht, das es sein sol ein ewiger bund,
darzu sie allweg ein zutritt haben durch ware buß,
auch nach begangner sünde. Darneben aber auch
sich imerdar lernen, derselben tauf bessern, als da-
durch sie sich Gott wider verpflichtet, sein volk zu
sein und ihm zu gehorsamen, den Heiligen Geist
auch darzu von ihm darum empfangen haben.
De potestate clavium
solvendi scilicet et ligandi.
Der fünfte teil ist der gewalt der schlüssel, die
bußfertigen sünder insonderheit dadurch zu ent-
binden und die unbußfertigen zu binden, das himel-
reich auf- und zuzuschließen; aus ursachen, das es
nit so ein gering ding ist, von sünden wider aufzuste-
hen on sondere Gottes hülf, die derhalben durch die
absolution vleißig sol gesucht werden, noch auch so
gering ding ist, die kirche offentlichen ergern und
derhalben solche ergernis offentlich aus der kirchen
durch den bann sol hinweggetan werden. Beider die-
ser ordnung hangt etlichermaßen auch die beicht
an, als ein ordentliche verhöre der busfertigen und
unbusfertigen und unterweisung der einfeltigen;
darumb sie in der kirchen auch zu erhalten, aber
christlich zu gebrauchen.
De coena Domini.
Der sechst und lezt teil ist des Herrn abentmahl,
von Christo also eingesezt, das er da gibt sein leib
und blut unter brot und wein seinen christen zu essen
und zu trinken, auf das sie sein dabei gedenken, wie
die wort lauten.
Gehören derhalben zu diesem sacrament die wort
der stiftung oder einsatzung sampt brot und wein,
damit es Christus hat eingesäzt und wil, das da mit
dem brot werde gessen sein warer leib und mit dem
kelch getrunken sein wares blut, nach eben der
macht, damit er alles aus nichts erschaffen und dem
rufet, das nit ist, das es sei, Rom. 4 [17b].
Dis sacrament aber wirdig und seliglich zu ge-
brauchen, darzu gehöret, das ein jeder christ, so oft
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haben mit der sünde selb und mit allerlei straf der
sünden, bitten derhalben, Gott wölle es einmal mit
ihnen alles ein ende machen, erlösen vom ubel und
noch von dem tod, zu den volkomenen gaben in dem
ewigen leben bald gar helfen.
Conclusio.
Volget der beschluß, damit Gott werd der erhö-
rung ermanet und wir des glaubens, das unser gebet
sei gewis erhöret; dann so wir sind Gottes eigen
reich, er dagegen unser herr und könig, wie sölte er
dann nit billich helfen und, so er hat große kraft und
vermögen, wie sölte er auch nit können helfen; wie
sölte ers auch nit gerne tun, sintemals nur alles ge-
reicht zu seinem preis, herrlichkeit und ehren?
Was dann Gott hie noch nit gibt auf solche unser
gebet, das gibt er dort desto reicher in der ewigkeit
umb eben dieser ursachen willen.
Daher gehört dann auch das amen zu lezt am ende,
welchs ist ein wort der verheißung und glaubens,
weils Christus selb heist darzu setzen, verheist damit
alles, so viel wir bitten, und wil, das wir glauben, so-
viel er verheisset.
De sacramentis.
Es hat Gott selb die sacrament eingesetzt als
eußerliche zeichen zum wort der gnaden, den glau-
ben im herzen dadurch zu geben, zu sterken und zu
erhalten und die christen dadurch eußerlich zusam-
men zu verfassen und von unchristen zu scheiden.
De baptismo.
Der vierte teil nu im catechismo ist die heilig tauf,
ist ein bad der widergeburt und erneuerung des hei-
ligen Geists, dadurch Gott wirkt eine neue und an-
dere geburt zum ewigen leben, ein bund der versö-
nung mit uns machet, das er unser Gott und wir sein
volk sein söllen, umb Christi willen, ihm alles ver-
trauen und mit warem herzen gehorsam sein.
Sind dorin drei stück fürnemlich zu betrachten.
Erst die substanz, das ist wort und wasser, damit
alle die, so von Adam geborn, zur seligkeit widerumb
sollen getauft werden im namen des Vatters und des
Sons und des Heiligen Geists.
Zum andern der nutz, das Gott darin mit uns
machet den bund der versonung, unser Gott zu sein
in allen nöten, und uns widergebieret zu einem neuen
und ewigen leben.
Zum dritten ist zu bewahren der brauch, dadurch
die christen sich ihrer tauf ihr leben lang sollen ler-
nen trösten, von wegen des bunds, so Gott darin mit
ihnen hat aufgericht, das es sein sol ein ewiger bund,
darzu sie allweg ein zutritt haben durch ware buß,
auch nach begangner sünde. Darneben aber auch
sich imerdar lernen, derselben tauf bessern, als da-
durch sie sich Gott wider verpflichtet, sein volk zu
sein und ihm zu gehorsamen, den Heiligen Geist
auch darzu von ihm darum empfangen haben.
De potestate clavium
solvendi scilicet et ligandi.
Der fünfte teil ist der gewalt der schlüssel, die
bußfertigen sünder insonderheit dadurch zu ent-
binden und die unbußfertigen zu binden, das himel-
reich auf- und zuzuschließen; aus ursachen, das es
nit so ein gering ding ist, von sünden wider aufzuste-
hen on sondere Gottes hülf, die derhalben durch die
absolution vleißig sol gesucht werden, noch auch so
gering ding ist, die kirche offentlichen ergern und
derhalben solche ergernis offentlich aus der kirchen
durch den bann sol hinweggetan werden. Beider die-
ser ordnung hangt etlichermaßen auch die beicht
an, als ein ordentliche verhöre der busfertigen und
unbusfertigen und unterweisung der einfeltigen;
darumb sie in der kirchen auch zu erhalten, aber
christlich zu gebrauchen.
De coena Domini.
Der sechst und lezt teil ist des Herrn abentmahl,
von Christo also eingesezt, das er da gibt sein leib
und blut unter brot und wein seinen christen zu essen
und zu trinken, auf das sie sein dabei gedenken, wie
die wort lauten.
Gehören derhalben zu diesem sacrament die wort
der stiftung oder einsatzung sampt brot und wein,
damit es Christus hat eingesäzt und wil, das da mit
dem brot werde gessen sein warer leib und mit dem
kelch getrunken sein wares blut, nach eben der
macht, damit er alles aus nichts erschaffen und dem
rufet, das nit ist, das es sei, Rom. 4 [17b].
Dis sacrament aber wirdig und seliglich zu ge-
brauchen, darzu gehöret, das ein jeder christ, so oft
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