Regierungszeit Friedrichs II. 1544-1556
Dinstag darnach, sanct Johans des täufers27, sanct
Peters und Pauls28, sanct Jacobs29, sanct Barthol-
mes30, der aposteln, Marie himmelfart31, Matthei,
des evangelisten32, Simons und Jude33, sanct An-
dres34 und Thomas35, der aposteln tagen, nicht solle
offentlich feylgehabt, kauft oder verkauft, auch
keyn laden oder gaden aufgethan werden bey straf
eyns halben reinischen gulden, eym jeden verbre-
chenden, so oft ers verwürckt, abzunemen. Doch
außgenommen essende speise und getranck, deren
zur notturft nit zu emperen ist, mögen kaufer und
verkaufer ausserhalb der stunden, auf die man
pflegt in den kirchen das wort Gottes zu handlen
etc., sich gebrauchen sonder geferde. Man sol auch,
sovil müglich, fleiß thun, keyne jar- und wochen-
märckt auf Sontag oder obgemelte gebante feiertag,
sonder die nechsten tag darnach zu halten.
[Von weinschleuchen und teglichen zechen.]p
Zum siebendenq, nachdem wider und für unsers
gebiets vil müssig geender weinschleuch gemeynlich
in würtsheusern funden werden, das ihrig unnütz-
lich verzerent, ihr arbeyt versaumen, weib und kindt
daneben hunger leiden und zu zeiten gar onnot-
türftig nach dem almusen geen lassen, da sie in an-
der billich wege wol zu erneren hetten, welches nit
alleyn ir selbs nachteyl, sonder dem gemeynen nutz
auch eyn abbruch, ist demnach unser ernstlicher be-
felch, das unsere schultheyssen, burgermeystere
oder andere befelchhaber eyns jeden orts, wo sie
dergleich unnützen volcks, mans- oder frauenper-
sonen, bey ihn wissen oder erfarn, sie mit gütigen
worten von solchem unwesen vermanen und, da es
nit verfahen wil, alsdann mit ernstlicher thurn- oder
ander zimlicher strafe an wercktagen auß den würts-
heusern zu irer gebürenden arbeyt bringen.
Und alles obgemelt strafgelt, so von den verbre-
chenden gefallen und einbracht würdt, so in eyner
jeden unser statt, flecken oder dorf in der Pfaltzs am
p Aus Wien.
q Wien: Zum achten.
r Aus Wien.
s Wien: + Zum neundten.
t Wien: + etc.
Rhein durch unsere amptleute oder mit irem vor-
wissend durch tügliche verordenete personen, die in
sonderheyt darzu beaidigt werden sollen, zur not-
turft und underhaltung armer leute in spital oder
sunst, wie und wo es jederzeit am nötigsten sein
mage, gegeben. Oder, wo mans etlicher ende für
arme leut nit bedürftig werde, alßdann zu hilf und
außsteuer armer, frommer, ehrlichen jungfrauen
oder sunst an dergleich Gott angeneme werck, an
den enden die strafen gefallen, bewendet. Auch eyns
jeden orts darüber von unsern amptleuten oder be-
felchhabern sonderliche rechnungen gehalten wer-
den.
[Bevelh an die ambtleut.]r
s Hieruf so befelhen und gebieten wir allen unsern
ober- und underamptleuten zu hof und in ampten,
auch schultheys und burgermeystern eyns jeden
orts, die jetzundt seindt oder hernach werden, sa-
ment und besonder, strengklich bey iren pflichten
und aiden, die sie uns, pfaltzgraven churfürsten,
gethan handt oder künftig thun werden, nach dieser
unser ordenung und satzung fleissig ufmercken zu
halten und haben lassen, dieselbig ernstlich handt-
zuhaben, auch alle derselben uberfarenden nach
jedes standt und gebüre zu den gesetzten penen un-
nachleßlich anzuhalten, ihnen die abzunemen oder
mit der thurnstraf zu verfaren nach gestalt der
sachen und darinne niemandt befortheylen bey ver-
meidung unser schweren ungnadet Und wir haben
uns und unsern erben, pfaltzgraven bey Rhein, chur-
fürsten etc., vorbehalten, dise ordenung zu bessern,
zu mehren, zu mindern, milter oder strenger zu
setzen, wie wir das nach jeder zeit gelegenheyt und
gestalt bey uns und in rathe nutzlich und nottürftig
finden werden.
Zu urkhunt versigelt mit unserm zu ende ufge-
truckten secret. Datum Heydelbergk, auf Donners-
tag nach dem heyligen Pfingstage, anno Domini
tausentfünfhundertviertzigundsechs.
27 24. Juni. 28 29. Juni.
29 25. Juli. 30 24. August.
31 15. August. 32 21. September.
33 28. Oktober.
34 30. November.
35 21. Dezember.
108
Dinstag darnach, sanct Johans des täufers27, sanct
Peters und Pauls28, sanct Jacobs29, sanct Barthol-
mes30, der aposteln, Marie himmelfart31, Matthei,
des evangelisten32, Simons und Jude33, sanct An-
dres34 und Thomas35, der aposteln tagen, nicht solle
offentlich feylgehabt, kauft oder verkauft, auch
keyn laden oder gaden aufgethan werden bey straf
eyns halben reinischen gulden, eym jeden verbre-
chenden, so oft ers verwürckt, abzunemen. Doch
außgenommen essende speise und getranck, deren
zur notturft nit zu emperen ist, mögen kaufer und
verkaufer ausserhalb der stunden, auf die man
pflegt in den kirchen das wort Gottes zu handlen
etc., sich gebrauchen sonder geferde. Man sol auch,
sovil müglich, fleiß thun, keyne jar- und wochen-
märckt auf Sontag oder obgemelte gebante feiertag,
sonder die nechsten tag darnach zu halten.
[Von weinschleuchen und teglichen zechen.]p
Zum siebendenq, nachdem wider und für unsers
gebiets vil müssig geender weinschleuch gemeynlich
in würtsheusern funden werden, das ihrig unnütz-
lich verzerent, ihr arbeyt versaumen, weib und kindt
daneben hunger leiden und zu zeiten gar onnot-
türftig nach dem almusen geen lassen, da sie in an-
der billich wege wol zu erneren hetten, welches nit
alleyn ir selbs nachteyl, sonder dem gemeynen nutz
auch eyn abbruch, ist demnach unser ernstlicher be-
felch, das unsere schultheyssen, burgermeystere
oder andere befelchhaber eyns jeden orts, wo sie
dergleich unnützen volcks, mans- oder frauenper-
sonen, bey ihn wissen oder erfarn, sie mit gütigen
worten von solchem unwesen vermanen und, da es
nit verfahen wil, alsdann mit ernstlicher thurn- oder
ander zimlicher strafe an wercktagen auß den würts-
heusern zu irer gebürenden arbeyt bringen.
Und alles obgemelt strafgelt, so von den verbre-
chenden gefallen und einbracht würdt, so in eyner
jeden unser statt, flecken oder dorf in der Pfaltzs am
p Aus Wien.
q Wien: Zum achten.
r Aus Wien.
s Wien: + Zum neundten.
t Wien: + etc.
Rhein durch unsere amptleute oder mit irem vor-
wissend durch tügliche verordenete personen, die in
sonderheyt darzu beaidigt werden sollen, zur not-
turft und underhaltung armer leute in spital oder
sunst, wie und wo es jederzeit am nötigsten sein
mage, gegeben. Oder, wo mans etlicher ende für
arme leut nit bedürftig werde, alßdann zu hilf und
außsteuer armer, frommer, ehrlichen jungfrauen
oder sunst an dergleich Gott angeneme werck, an
den enden die strafen gefallen, bewendet. Auch eyns
jeden orts darüber von unsern amptleuten oder be-
felchhabern sonderliche rechnungen gehalten wer-
den.
[Bevelh an die ambtleut.]r
s Hieruf so befelhen und gebieten wir allen unsern
ober- und underamptleuten zu hof und in ampten,
auch schultheys und burgermeystern eyns jeden
orts, die jetzundt seindt oder hernach werden, sa-
ment und besonder, strengklich bey iren pflichten
und aiden, die sie uns, pfaltzgraven churfürsten,
gethan handt oder künftig thun werden, nach dieser
unser ordenung und satzung fleissig ufmercken zu
halten und haben lassen, dieselbig ernstlich handt-
zuhaben, auch alle derselben uberfarenden nach
jedes standt und gebüre zu den gesetzten penen un-
nachleßlich anzuhalten, ihnen die abzunemen oder
mit der thurnstraf zu verfaren nach gestalt der
sachen und darinne niemandt befortheylen bey ver-
meidung unser schweren ungnadet Und wir haben
uns und unsern erben, pfaltzgraven bey Rhein, chur-
fürsten etc., vorbehalten, dise ordenung zu bessern,
zu mehren, zu mindern, milter oder strenger zu
setzen, wie wir das nach jeder zeit gelegenheyt und
gestalt bey uns und in rathe nutzlich und nottürftig
finden werden.
Zu urkhunt versigelt mit unserm zu ende ufge-
truckten secret. Datum Heydelbergk, auf Donners-
tag nach dem heyligen Pfingstage, anno Domini
tausentfünfhundertviertzigundsechs.
27 24. Juni. 28 29. Juni.
29 25. Juli. 30 24. August.
31 15. August. 32 21. September.
33 28. Oktober.
34 30. November.
35 21. Dezember.
108