Polizeiordnung 1562
mässigkeyt gehalten werde, sollen unsere bdienerc, g Wie es denn auf den hochzeiten gehalten werden
underthanen dund der universitet verwanthend b, sol, haben wir eygen mandat10 außgehen, darbey wir
wann sie gastunge haben wöllen, nit uber vier oder es verbleiben lassen und dasselbige bey den strafen,
funf trachte aufsetzen und fürtragen, darinnen auch darinnen verleibt, strengklich gehalten haben wöl-
mit köstlichem pracht der essen uber gemeine ge- len.g
bürende weise kein gefärde fgebraucht werdenf.
10 Polizeimandat von 1561, vgl. oben Nr. 24 und 25,
S. 261-264.
richt beschehen soll, sich, wo not, mit gebürlicher
straf nach gestalt deß verbrechens an gelt oder
sonst darnach zu gerichten haben.
12 Es soll auch alles obgemelt strafgelt, so von
den verbrechenden genommen und gefallen wirdt,
13in einer jeden unser statt, flecken oder dorf in
der Pfaltz am Rhein13 durch gedachte unsere
ambtleut oder mit irem vorwissen durch tügliche
verordnete personen. die insonderheit darzu be-
aidigt sein sollen, einbracht und uns alßdann
eines jeden orts jerlich auf unser erfordern von
denselben unsern ambtleuten oder den verord-
netenbevelchhabern darüber sonderlich rechnung
gethan und dasselb strafgelt inß almusen, armen
leuten zu gutem, geliefert werden.12
14 Von abschaffung der königreich, kindschencken
und ubermeßigen bancketen.
15Zum fünften15 ordnen und wöllen wir, daß
auch16 17 in unserm gebiet hoher oder nieder
obrigkeit17 die konigreich, kindtsschencken und
ubermeßige bancketen, so bißhero mehrertheils
auch nur zur verschwendung, erösung und teurung
der proviant und speiß, auch grossem bracht ge-
dienet haben und daraus die unordenliche füll
und andere unthaten nit wenig entsprungen seint,
furbaß gentzlich abgestelt sein und nit mehr ge-
halten werden, doch den weibern, so in kindts-
nöten bei einer frauen gewesen und iren negsten
blutsverwandten einen zimblichen imbs zu geben,
auch den gevattern den kindbetterin eine ver-
ehrung zu thun unbenommen, aber sonst alle
andere schanckungen, malzeiten und dergleichen
uncosten, so bißhero in kindtbetten gebraucht
worden, furbaß hiemit abgethan sein und pleiben
bei straf fünf gülden, jeder verbrechenden person
abzunemen, mit welcher einziehung und ver-
rechnung es forter inmaßen bei negstgesetztem
fall von hochtzeiten gehalten werden solle.
b-b 1582 Kirchberg: beampten und underthanen;
LO 1582. 1583, LO 1594: diener, der universitets-
verwandten und underthanen.
12-12 Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594 an dieser Stelle.
13- 13 1582 Kirchberg: an jedem ort dieses ampts.
14 LO 1582, 1583, LO 1594: + V.
15-15 LO 1582, 1583, LO 1594: Hierumben.
16 Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594.
17-17 Fehlt 1582 Kirchberg.
c Fehlt VSp 1572.
d-d Fehlt VSp 1572.
e 1562 Hs: + oder gericht.
f-f 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1582 Kirchberg,
1583, LO 1594: gebrauchen.
Fehlt VSp 1572. 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582,
1582 Kirchberg, 1583, LO 1594 haben stattdessen
folgenden Einschub:
1 Von Kirweyen.
2Zum sechsten, nachdem wir2 vernemen, daß
in haltungen der kirweyen nit allein ebensfals
allerhandt proviand zu uberflüssig unutz ufge-
wendet undt verschwendet, sonder auch bei die-
sen schweren theuren zeiten mancher von seiner
freundtschaft etwa biß in zweiten, ja auch in den
dritten tag zu schaden dermassen uberlestiget,
das dardurch weib und kindern die nottürftige
leibsnahrung geringert, darzu auch bißweilen zu
bester zeit an notwendiger arbeit verhindert und
in solchen vergeblichen, unnutzen costen gebracht
wirdet, das etwan einer ein gantz jahr daran zu
darben und dasselbig schwerlich wider zu erspa-
ren hat, ohne was sonst durch solche füllerei fur
gotteslesterungen, auch schlägerei und andere
leichtfertige schand, laster begangen und geübt
werden. Solchem der gebür zu steuren und zu
furkommen, setzen, ordnen und wöllen wir, daß
in 3allen stetten, flecken und dörfern unsers ge-
biets3 alle kirweien gentzlich abgeschafft und fur-
baß keine mehr zu halten gestattet werden. Doch
sollen 4in stetten und flecken4 die freien, offnen
jarmärckt hierunder nit verstanden noch gemeint
sein, sonder furohin, wie von alters herpracht,
gehalten, darneben aber auch der ubermeßig un-
costen und verschwendung mit vollem prassen
und zechen verboten und keinswegs verstattet
werden.
5Von faßnachten, mumereyen
und anderen heidnischen mißbreuchen.
6Zum siebenden6, sintemal wir auch befunden,
das noch allerhand heidnischer mißbreuch im
schwangk ghen und von unsern underthanen
beide, jungen und alten, geübt werden, sonder-
lich auf den feir- undt sontägen, alß mit lehen
1 LO 1582, 1583, LO 1594: + VI.
2-2 1582 Kirchberg: Dieweil wir auch zum sechsten;
LO 1582, 1582, LO 1594: Nachdem wir auch.
3-3 1582 Kirchberg: diesem ampt.
4- 4 Fehlt 1582 Kirchberg.
5 LO 1582, 1583, LO 1594: + VII.
6-6 Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594.
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mässigkeyt gehalten werde, sollen unsere bdienerc, g Wie es denn auf den hochzeiten gehalten werden
underthanen dund der universitet verwanthend b, sol, haben wir eygen mandat10 außgehen, darbey wir
wann sie gastunge haben wöllen, nit uber vier oder es verbleiben lassen und dasselbige bey den strafen,
funf trachte aufsetzen und fürtragen, darinnen auch darinnen verleibt, strengklich gehalten haben wöl-
mit köstlichem pracht der essen uber gemeine ge- len.g
bürende weise kein gefärde fgebraucht werdenf.
10 Polizeimandat von 1561, vgl. oben Nr. 24 und 25,
S. 261-264.
richt beschehen soll, sich, wo not, mit gebürlicher
straf nach gestalt deß verbrechens an gelt oder
sonst darnach zu gerichten haben.
12 Es soll auch alles obgemelt strafgelt, so von
den verbrechenden genommen und gefallen wirdt,
13in einer jeden unser statt, flecken oder dorf in
der Pfaltz am Rhein13 durch gedachte unsere
ambtleut oder mit irem vorwissen durch tügliche
verordnete personen. die insonderheit darzu be-
aidigt sein sollen, einbracht und uns alßdann
eines jeden orts jerlich auf unser erfordern von
denselben unsern ambtleuten oder den verord-
netenbevelchhabern darüber sonderlich rechnung
gethan und dasselb strafgelt inß almusen, armen
leuten zu gutem, geliefert werden.12
14 Von abschaffung der königreich, kindschencken
und ubermeßigen bancketen.
15Zum fünften15 ordnen und wöllen wir, daß
auch16 17 in unserm gebiet hoher oder nieder
obrigkeit17 die konigreich, kindtsschencken und
ubermeßige bancketen, so bißhero mehrertheils
auch nur zur verschwendung, erösung und teurung
der proviant und speiß, auch grossem bracht ge-
dienet haben und daraus die unordenliche füll
und andere unthaten nit wenig entsprungen seint,
furbaß gentzlich abgestelt sein und nit mehr ge-
halten werden, doch den weibern, so in kindts-
nöten bei einer frauen gewesen und iren negsten
blutsverwandten einen zimblichen imbs zu geben,
auch den gevattern den kindbetterin eine ver-
ehrung zu thun unbenommen, aber sonst alle
andere schanckungen, malzeiten und dergleichen
uncosten, so bißhero in kindtbetten gebraucht
worden, furbaß hiemit abgethan sein und pleiben
bei straf fünf gülden, jeder verbrechenden person
abzunemen, mit welcher einziehung und ver-
rechnung es forter inmaßen bei negstgesetztem
fall von hochtzeiten gehalten werden solle.
b-b 1582 Kirchberg: beampten und underthanen;
LO 1582. 1583, LO 1594: diener, der universitets-
verwandten und underthanen.
12-12 Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594 an dieser Stelle.
13- 13 1582 Kirchberg: an jedem ort dieses ampts.
14 LO 1582, 1583, LO 1594: + V.
15-15 LO 1582, 1583, LO 1594: Hierumben.
16 Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594.
17-17 Fehlt 1582 Kirchberg.
c Fehlt VSp 1572.
d-d Fehlt VSp 1572.
e 1562 Hs: + oder gericht.
f-f 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1582 Kirchberg,
1583, LO 1594: gebrauchen.
Fehlt VSp 1572. 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582,
1582 Kirchberg, 1583, LO 1594 haben stattdessen
folgenden Einschub:
1 Von Kirweyen.
2Zum sechsten, nachdem wir2 vernemen, daß
in haltungen der kirweyen nit allein ebensfals
allerhandt proviand zu uberflüssig unutz ufge-
wendet undt verschwendet, sonder auch bei die-
sen schweren theuren zeiten mancher von seiner
freundtschaft etwa biß in zweiten, ja auch in den
dritten tag zu schaden dermassen uberlestiget,
das dardurch weib und kindern die nottürftige
leibsnahrung geringert, darzu auch bißweilen zu
bester zeit an notwendiger arbeit verhindert und
in solchen vergeblichen, unnutzen costen gebracht
wirdet, das etwan einer ein gantz jahr daran zu
darben und dasselbig schwerlich wider zu erspa-
ren hat, ohne was sonst durch solche füllerei fur
gotteslesterungen, auch schlägerei und andere
leichtfertige schand, laster begangen und geübt
werden. Solchem der gebür zu steuren und zu
furkommen, setzen, ordnen und wöllen wir, daß
in 3allen stetten, flecken und dörfern unsers ge-
biets3 alle kirweien gentzlich abgeschafft und fur-
baß keine mehr zu halten gestattet werden. Doch
sollen 4in stetten und flecken4 die freien, offnen
jarmärckt hierunder nit verstanden noch gemeint
sein, sonder furohin, wie von alters herpracht,
gehalten, darneben aber auch der ubermeßig un-
costen und verschwendung mit vollem prassen
und zechen verboten und keinswegs verstattet
werden.
5Von faßnachten, mumereyen
und anderen heidnischen mißbreuchen.
6Zum siebenden6, sintemal wir auch befunden,
das noch allerhand heidnischer mißbreuch im
schwangk ghen und von unsern underthanen
beide, jungen und alten, geübt werden, sonder-
lich auf den feir- undt sontägen, alß mit lehen
1 LO 1582, 1583, LO 1594: + VI.
2-2 1582 Kirchberg: Dieweil wir auch zum sechsten;
LO 1582, 1582, LO 1594: Nachdem wir auch.
3-3 1582 Kirchberg: diesem ampt.
4- 4 Fehlt 1582 Kirchberg.
5 LO 1582, 1583, LO 1594: + VII.
6-6 Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594.
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