Regierungszeit Friedrichs IV. 1592-1610
suchen der krancken nach unsern underschiedlichen
derowegen publicirten christlichen ordnungen20 ver-
richteq.
rOb er die angeordnete bettage und in Gottes wort
gegründte und von uns publicirte eltestenordnung21
steif halte und die versamlung seiner miteltesten
nimmermehr ohne wichtige ursachen underlasse,
auch solch eltestenambt nicht etwa worinnen miß-
braucht oder ermeldte ordnung sonsten in einen oder
den andern weg uberschritten, sondern in allen
puncten treulich geleistet und gehandhabt werde.
sOb er sich der haußarmen getreulich annehme
und die almosen laut derer auch hievon publicirten
almosenordnung22 recht gesamlet, außgetheilt und
verrechnet werden.
tOber sich in seinem leben und wandel gegen
menniglich ohnstreflich verhalte und also der ge-
mein mit gutem exempel fürgeheu.
wOb auch sein weib, kinder und gesind, die in sei-
ner gewalt seind, gottselig, eingezogen und vertreg-
lich leben oder jemand mit etwas ärgernus geben.
xUnd in gemein, ob sie sonsten etwas wissen, das
am kirchenwesen bey ihnen mangle und welcher ge-
stalt dasselbige ihres ermessens zu verbessern. Das
wolten sie anzeigen, damit dem ohnrath bey zeiten
begegnet werde.
[Befragung wegen der schulen und schuldiener.]
Wegen der schulen, beydes, der knaben und meid-
lein, wofern die am selben ort angestelt, soll praeses
fragen, yob auch die schuldiener die jugent fleissig
in aller sanftmut, freundlichkeit und holdsehgkeit
underrichten und derselben sonderhch die erkant-
q Amberg 1615: +
[III.] Ob er auch die monatliche verhör bey den
ignoranten mit gebührendem vleiß treibe.
[IV.] Ob er auch bey dem verordnetem und ge-
wönlichen oder nützlichen, erbeulichen fragen
bleibe oder ob er etwa andere frembde, strittige
und unerbauliche einmische, dadurch die einfelti-
gen mehr verwirret als gebessert werden.
r Amberg 1615 Marginal: + V.
s Amberg 1615 Marginal: + VI.
t Amberg 1615 Marginal: + VII.
u Amberg 1615: +
[VIII.] Ob auch pfarrer dem trunck alzu viel
nachgehe oder der zancksucht und geitz oder
eigen nutzen ergeben seye.
w Amberg 1615 Marginal: + IX.
nus und furcht Gottes und die fundamenta der
christhchen religion und den weg zu gottseligkeit
wol einbilden. zOb sie die bestimpte schulstunden
fleissig halten und nicht etwan ohne sonderbare ehe-
hafte ursachen verseumen oder in denselben sich
langsam einstellen oder vor verfliessung solcher stun-
den aufhören. aOb sie sich durchaus in der under-
weisung der ihnen vorgeschriebenen ordnung gemeß
halten, in der züchtigung väterliche und mutter-
liche bescheidenheit gebrauchen, nicht zu tyran-
nisch, auch nicht zu gelind seyn. bOb sie ihnen mit
gutem exempel und einem gottsfürchtigen wandel
und leben vorgehen, oder ob sie etwan ärgern durch
füllerey, trunckenheit und andere schandliche laster.
[Berathschlagung, was in der kirchen und schul
desselben orts zu verbessern und was einem jeden
anzuzeigen seye.]
Was nun cvon schultheissenc, eltesten und almo-
senpflegern uf diese fragen in erkundigung bracht,
das soll durch den verordneten schreiber fleissig uf-
gezeichnet werden. Praeses aber soll auß dem bericht
gden pfarrerd, vor der predigt von dem zustand
seiner kirchen und schulen schriftlich und münd-
lich gethan, wie auch auß jetziger des schultheisene,
der eltesten und almosenpfleger außsage bey den
fratribus umbfrag halten und schliessen, was in der
kirche und in den schulen desselben orts nach maß-
gebung unserer droben erzehlten ordnungen und
mandaten23 zu verbessern, item was einem jeden zu
sagen, ob er zu loben wegen angewandten fleisses
oder, das er forthin fleissiger sein wolle, zu vermah-
nen.
x Amberg 1615 Marginal: + X.
y Amberg 1615 Marginal: + I.
z Amberg 1615 Marginal: + II.
a Amberg 1615 Marginal: + III.
b Amberg 1615 Marginal: + IV.
c-c Amberg 1615: vom rath oder zehet- und kirchen-
bröbsten hauptleuten, fürern.
d-d Amberg 1615: des pfarrers.
e Amberg 1615: raths oder zehet- und kirchen-
bröbsten, haubtleuten, fürern.
20 Unsere Nr. 96. oben S. 556-585.
21 Unsere Nr. 100, oben S. 593-603.
22 Unsere Nr. 95, Text oben bei Nr. 55, S. 458-484.
23 Vgl. oben S. 605.
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suchen der krancken nach unsern underschiedlichen
derowegen publicirten christlichen ordnungen20 ver-
richteq.
rOb er die angeordnete bettage und in Gottes wort
gegründte und von uns publicirte eltestenordnung21
steif halte und die versamlung seiner miteltesten
nimmermehr ohne wichtige ursachen underlasse,
auch solch eltestenambt nicht etwa worinnen miß-
braucht oder ermeldte ordnung sonsten in einen oder
den andern weg uberschritten, sondern in allen
puncten treulich geleistet und gehandhabt werde.
sOb er sich der haußarmen getreulich annehme
und die almosen laut derer auch hievon publicirten
almosenordnung22 recht gesamlet, außgetheilt und
verrechnet werden.
tOber sich in seinem leben und wandel gegen
menniglich ohnstreflich verhalte und also der ge-
mein mit gutem exempel fürgeheu.
wOb auch sein weib, kinder und gesind, die in sei-
ner gewalt seind, gottselig, eingezogen und vertreg-
lich leben oder jemand mit etwas ärgernus geben.
xUnd in gemein, ob sie sonsten etwas wissen, das
am kirchenwesen bey ihnen mangle und welcher ge-
stalt dasselbige ihres ermessens zu verbessern. Das
wolten sie anzeigen, damit dem ohnrath bey zeiten
begegnet werde.
[Befragung wegen der schulen und schuldiener.]
Wegen der schulen, beydes, der knaben und meid-
lein, wofern die am selben ort angestelt, soll praeses
fragen, yob auch die schuldiener die jugent fleissig
in aller sanftmut, freundlichkeit und holdsehgkeit
underrichten und derselben sonderhch die erkant-
q Amberg 1615: +
[III.] Ob er auch die monatliche verhör bey den
ignoranten mit gebührendem vleiß treibe.
[IV.] Ob er auch bey dem verordnetem und ge-
wönlichen oder nützlichen, erbeulichen fragen
bleibe oder ob er etwa andere frembde, strittige
und unerbauliche einmische, dadurch die einfelti-
gen mehr verwirret als gebessert werden.
r Amberg 1615 Marginal: + V.
s Amberg 1615 Marginal: + VI.
t Amberg 1615 Marginal: + VII.
u Amberg 1615: +
[VIII.] Ob auch pfarrer dem trunck alzu viel
nachgehe oder der zancksucht und geitz oder
eigen nutzen ergeben seye.
w Amberg 1615 Marginal: + IX.
nus und furcht Gottes und die fundamenta der
christhchen religion und den weg zu gottseligkeit
wol einbilden. zOb sie die bestimpte schulstunden
fleissig halten und nicht etwan ohne sonderbare ehe-
hafte ursachen verseumen oder in denselben sich
langsam einstellen oder vor verfliessung solcher stun-
den aufhören. aOb sie sich durchaus in der under-
weisung der ihnen vorgeschriebenen ordnung gemeß
halten, in der züchtigung väterliche und mutter-
liche bescheidenheit gebrauchen, nicht zu tyran-
nisch, auch nicht zu gelind seyn. bOb sie ihnen mit
gutem exempel und einem gottsfürchtigen wandel
und leben vorgehen, oder ob sie etwan ärgern durch
füllerey, trunckenheit und andere schandliche laster.
[Berathschlagung, was in der kirchen und schul
desselben orts zu verbessern und was einem jeden
anzuzeigen seye.]
Was nun cvon schultheissenc, eltesten und almo-
senpflegern uf diese fragen in erkundigung bracht,
das soll durch den verordneten schreiber fleissig uf-
gezeichnet werden. Praeses aber soll auß dem bericht
gden pfarrerd, vor der predigt von dem zustand
seiner kirchen und schulen schriftlich und münd-
lich gethan, wie auch auß jetziger des schultheisene,
der eltesten und almosenpfleger außsage bey den
fratribus umbfrag halten und schliessen, was in der
kirche und in den schulen desselben orts nach maß-
gebung unserer droben erzehlten ordnungen und
mandaten23 zu verbessern, item was einem jeden zu
sagen, ob er zu loben wegen angewandten fleisses
oder, das er forthin fleissiger sein wolle, zu vermah-
nen.
x Amberg 1615 Marginal: + X.
y Amberg 1615 Marginal: + I.
z Amberg 1615 Marginal: + II.
a Amberg 1615 Marginal: + III.
b Amberg 1615 Marginal: + IV.
c-c Amberg 1615: vom rath oder zehet- und kirchen-
bröbsten hauptleuten, fürern.
d-d Amberg 1615: des pfarrers.
e Amberg 1615: raths oder zehet- und kirchen-
bröbsten, haubtleuten, fürern.
20 Unsere Nr. 96. oben S. 556-585.
21 Unsere Nr. 100, oben S. 593-603.
22 Unsere Nr. 95, Text oben bei Nr. 55, S. 458-484.
23 Vgl. oben S. 605.
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