Baden
7. Kollaturvertraga
24. April 1561
Vergleich, auffgerichtet zu Neuenburg am Rhein den 24ten Aprilis 1561, die Salarirung der Kirchendiener,
so frembde Collatores haben, und deßhalben dißeits angelegte Arresten. |1r|
Zuwißen also sich der Römischen Kayserlichen
Mayestät, unsers allergnedigisten Herren,1 nachbe-
nannten Vorder Österreichischen Schutz- und
Schirmbs verwandten Praelaten, Stifft und Ständ
vor Ihrer Kayserlichen Mayestät erclagt, das der
durchlauchtig, hochgebohrne Fürst und herr, Herr
Carl, Marggrav zu Baden und Hochburg etc., ihnen
auf seiner fürstlichen Gnaden fürgenommene Ende-
rung der Religion ihre zehendten, Zinnß, Einzügen
und gefäll, die ihme in bemeltem Fürstenthumb ge-
fallen, darumben arrestiren und verbieten laßen,
daß sie sich mit den aufgestellten Kirchendienern
der Augsburgischen Confession verwandten von we-
gen der geenderten Ministerien halben nit verein-
baren noch vergleichen mögen. Und sich ihr Kay-
serlich Mayestät der vorbemelten Praelaten, Stifft
und Ständ aller argest ahngenommen, beladen und
sich ihre Mittel der angeordneten Commissarien in
jüngst verschienen Monath Novembri des Sechzig-
sten Jahrs zue Pfortzheim mit ihr Fürstlichen Gna-
den darzun deputierten Räthen dahin verglichen ha-
ben, daß hochbemelter Fürst alle und jede Arresta,
so den Oesterreichisch Prälaten, Stifft und Clö-
sternn |1v| auf ihre Gefälle gelegt, endlichen relaxi-
ren. Und, wann das beschehen, beede Theil ihre
scheidliche Räth zusamen schicken, die Irrungen der
unbestellten Ministerien auf billiche, beiderliche
weg mit wißenden dingen oder, wo das nit seyn
möcht, mächtiglichen entscheiden, sich auch dem-
nach wie der jetzig bischoff zu Speyer umb beladung
und rechtliche Erledigung der vor seinen Fürstli-
chen Gnaden Vorfahren angefangen und zu urtheil
α 1. Schuttern.
β Wippelsberg.
a Textvorlage (Handschrift): GLA Karlsruhe 120/677.
beschloßnen Rechtfertigung ersucht werden möcht,
vereinbaren und vertragen sollen. Wie daß alles der-
selbig abschied ferrner vermag, welcher von ihr
Kayserlicher Mayestät und dem Herrn Marggraven
hernacher allerdings ratificiert und angenommen
worden ist, daß demnach auf vorgehende verglei-
chung und zu aufgelegter, befohlner, würcklichen
Execution des vermelten Abschieds ihrer Kayserli-
chen Mayestät Regiments Räth im Obern Elsaß, die
Edlen, hochgelehrten Hannß Wilhelm von Lichten-
felß und Johann Faber, der Rechten Doctor, so
dann von wegen hochgemelten Fürstens die Edlen
hochgelehrten Hanß Albrecht von Anweyler, Land-
vogt von Rötteln, und Martinus Achtsnit,2 der
Rechten Doctor, marggrävliche Räth und Cantzler,
heuth |2r| dato zu Neuburg am Rhein einkommen,
die arrestirten Praelaten und Stifft dahin beschrie-
ben, in iren beschwerdten gehört und nach gepflo-
gener fleißigen handlung, wie es mit bestellung der
streittigen Ministerien halben gehalten werden soll,
diesen Abschied mit der Partheyen guten wißen und
willen erhandlet und bethedingen3 haben.
αNamlichen und zum Ersten so viel das gottshauß
Schuttern belangt, weil sie auß fürgebrachten be-
richt soviel befunden, daß der Kirchendiener zu
Wippelspergβ4 mit einer zimlichen und gebührlichen
Competenzen versehen ist, daß es dann darbey blei-
ben und es sich in gutem beständigen und begrunten
bericht befunden würde, daß der halb haber5 zehend
zue Keppenbach zuvor einem Pfarrherren zu Wep-
pelsperg von wegen versehung Keppenbach geben
1 Kaiser Ferdinand I.
2 Zu Achtsynit vgl. Seite 486 Fußnote 68.
3 Verabreden, vgl. Grimm, DWb 1, Sp. 1701.
4 Wöplinsberg.
5 Hafer.
528
7. Kollaturvertraga
24. April 1561
Vergleich, auffgerichtet zu Neuenburg am Rhein den 24ten Aprilis 1561, die Salarirung der Kirchendiener,
so frembde Collatores haben, und deßhalben dißeits angelegte Arresten. |1r|
Zuwißen also sich der Römischen Kayserlichen
Mayestät, unsers allergnedigisten Herren,1 nachbe-
nannten Vorder Österreichischen Schutz- und
Schirmbs verwandten Praelaten, Stifft und Ständ
vor Ihrer Kayserlichen Mayestät erclagt, das der
durchlauchtig, hochgebohrne Fürst und herr, Herr
Carl, Marggrav zu Baden und Hochburg etc., ihnen
auf seiner fürstlichen Gnaden fürgenommene Ende-
rung der Religion ihre zehendten, Zinnß, Einzügen
und gefäll, die ihme in bemeltem Fürstenthumb ge-
fallen, darumben arrestiren und verbieten laßen,
daß sie sich mit den aufgestellten Kirchendienern
der Augsburgischen Confession verwandten von we-
gen der geenderten Ministerien halben nit verein-
baren noch vergleichen mögen. Und sich ihr Kay-
serlich Mayestät der vorbemelten Praelaten, Stifft
und Ständ aller argest ahngenommen, beladen und
sich ihre Mittel der angeordneten Commissarien in
jüngst verschienen Monath Novembri des Sechzig-
sten Jahrs zue Pfortzheim mit ihr Fürstlichen Gna-
den darzun deputierten Räthen dahin verglichen ha-
ben, daß hochbemelter Fürst alle und jede Arresta,
so den Oesterreichisch Prälaten, Stifft und Clö-
sternn |1v| auf ihre Gefälle gelegt, endlichen relaxi-
ren. Und, wann das beschehen, beede Theil ihre
scheidliche Räth zusamen schicken, die Irrungen der
unbestellten Ministerien auf billiche, beiderliche
weg mit wißenden dingen oder, wo das nit seyn
möcht, mächtiglichen entscheiden, sich auch dem-
nach wie der jetzig bischoff zu Speyer umb beladung
und rechtliche Erledigung der vor seinen Fürstli-
chen Gnaden Vorfahren angefangen und zu urtheil
α 1. Schuttern.
β Wippelsberg.
a Textvorlage (Handschrift): GLA Karlsruhe 120/677.
beschloßnen Rechtfertigung ersucht werden möcht,
vereinbaren und vertragen sollen. Wie daß alles der-
selbig abschied ferrner vermag, welcher von ihr
Kayserlicher Mayestät und dem Herrn Marggraven
hernacher allerdings ratificiert und angenommen
worden ist, daß demnach auf vorgehende verglei-
chung und zu aufgelegter, befohlner, würcklichen
Execution des vermelten Abschieds ihrer Kayserli-
chen Mayestät Regiments Räth im Obern Elsaß, die
Edlen, hochgelehrten Hannß Wilhelm von Lichten-
felß und Johann Faber, der Rechten Doctor, so
dann von wegen hochgemelten Fürstens die Edlen
hochgelehrten Hanß Albrecht von Anweyler, Land-
vogt von Rötteln, und Martinus Achtsnit,2 der
Rechten Doctor, marggrävliche Räth und Cantzler,
heuth |2r| dato zu Neuburg am Rhein einkommen,
die arrestirten Praelaten und Stifft dahin beschrie-
ben, in iren beschwerdten gehört und nach gepflo-
gener fleißigen handlung, wie es mit bestellung der
streittigen Ministerien halben gehalten werden soll,
diesen Abschied mit der Partheyen guten wißen und
willen erhandlet und bethedingen3 haben.
αNamlichen und zum Ersten so viel das gottshauß
Schuttern belangt, weil sie auß fürgebrachten be-
richt soviel befunden, daß der Kirchendiener zu
Wippelspergβ4 mit einer zimlichen und gebührlichen
Competenzen versehen ist, daß es dann darbey blei-
ben und es sich in gutem beständigen und begrunten
bericht befunden würde, daß der halb haber5 zehend
zue Keppenbach zuvor einem Pfarrherren zu Wep-
pelsperg von wegen versehung Keppenbach geben
1 Kaiser Ferdinand I.
2 Zu Achtsynit vgl. Seite 486 Fußnote 68.
3 Verabreden, vgl. Grimm, DWb 1, Sp. 1701.
4 Wöplinsberg.
5 Hafer.
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