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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0323
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13. Entwurf einer Gottesdienstordnung 1532

wissen beschwerlich wer, wo man sagen mecht von
innen, sie wolten gar nichts thon, Deßhalb wolle
sich ein erbar radt kainer sperrung bei innen verse-
hen und dester gunstiger sie in getreuwen schutzs
und schirm als ander die iren halten. Und dieweil
uber sollichs noch ainer personen uff den montag
und donnerstag mangelt, so wird von notten, den
Laserum31 oder ainen andern an sein statt zu be-
stellen.
Ußteilung der predigen durch die wochen
Am sonntag umb achte oder zum spat ampt der doc-
tor32, unnd an apostel- unnd unser frauwen tag, wie
sein bestallung außweißt. Nach mittag der pfar-
her33. Montag fruehe presentz, um achte Laza-
rus34. Dinstag fruehe pfarher, um achte Wil-
halm35. Mitwoch die presentz fruehe. Dornstag frue-
he Kornmesser36, um achte Lazarus. Freytag fruhe
presentz, um achte der doctor. Was aber im alten
und neuwen testament uff jeden tag die wochen ge-

31 Zu Lazarus Lebkücher vgl. UB Heilbronn IV, S. 139,
330, 554, 587-592, 605, 727, 775f.
32 Dr. Johann Lachmann, vgl. Bossert, Lachmann,
S. 44-76; von Rauch, Lachmann.
33 Peter Dietz, seit 1521 Pfarrverweser in Heilbronn,
schloss sich 1534 dem neuen Glauben an und trat 1536
von seinem Amt als Pfarrverweser zurück.
34 Siehe oben, Anm. 31.

predigt sol werden, da wurt man auch ain ordnung
innen haben37. Und ob die presentz hern und pfarher
nit als gleich daran wolten, so sicht die verordneten
fer gut an, das dannocht der schulmaister mit dem
gesang und vesper furfar.
Es ist von den verordnetten angesehen, das die
ee einsegnung und der kinder thauff soll bei der tag
predig geschehen, doch mogen die kinder nachts
umb vier uren auch zur thauff gepracht werden, die
villeicht des morgens nit erwarten mochten. Und die
weil ein grosse unzucht vom jungen volck im chor
begangen wurt mit geschwetzs und anderer un-
fuer38, das nit allein bey heimischen sondern den
fremden zumal ergerlich, Damit sollichs furkomen
werdt, so mag ain ersamer rath verkunden und da-
rob halten lassen, das furtter niemand im chor ste-
he, er gehor dann darein.
Actum uff montag nach mittfasten anno zwey
und dreyssig

35 Zu Wilhelm Doel, vgl. UB Heilbronn IV, S. 317f.,
336-341, 386, 406, 417.
36 Zu Johann Bersig (Kornmesser) siehe UB Heilbronn IV,
S. 336-338, 432-437, 441, 444-448, 554, 559, 560, 619.
37 Vgl. die Angaben in der Heilbronner Gottesdienstord-
nung von 1530, siehe oben, S. 286.
38 Unheil, Unfug, vgl. Grimm, DWb 24, Sp. 605.

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