Konstanz
uber nacht beherbergen und morgenm soll er hinweg
ziehen. Es mochte ouch in das gmain allmüßen so vil
gfallen, der rat wurde den frömbden armen ir al-
müsen ouch meren.
Item, welher allso zu Costantz gwesen ist und
dises almüsen ingenomen hat, der soll darnach in
zwayen monaten gen Costantz nit mer kummen, Er
welle dann siner gschäfft halb durchziehen. Doch
soll er alsdann weder dises almusen innemmen noch
sunst bettlen. Und ob aber ettwar, der syge sunder-
siech oder sunst, ergriffen wurd, der indert den
zwayen monaten das bestimpt almüsen widerumb
innemmen oder sunst zu Costantz oder in irer ober-
kait bettlete, dem soll die statt und ir gebiet, ouch
das siechenhus, zway jar verbotten werden. |26r |
Die haimsehen armen belangende
Item die haimschen, die sygen wib oder man, jung
oder alt, welhe arbaiten, spünnen, pflegen, dienen
oder sunst mit irn henden ir narung an müs und brot
gwunnen könnent, denen soll nit gestattet werden,
das sy uff den bettel noch fulhait sich legint, beson-
der soll man sy zu der arbait zwingen oder uß der
statt Costantz grichtzwang vertriben.
Welhe aber alters oder kranckhait halb nit
wercken könnent noch mögent, deßglich welhe
glichwol vast13 werckent und dannocht ir vlyß und
arbeit nit gnugsam ist noch herschießen mag, sich
m B: morgens.
Gestrichen: in der größy, wie der rat das jeziten fünff
und.
o Fehlt B.
p B: antragen.
q In A gestrichen, B: Ußgenommen die man, die in tagwan
[=Tagelohn] gond, die sollend für ir personen das zaichen
zetragen nit schuldig sin.
[in A Randbemerkung hierzu, in B Nachtrag:] Diser ar-
tickel ist uff den 14. tag Augusti Anno 1527 [fehlt B]
abgethon, dann welhem oder welhes kind, wie obsteet,
des almusen geben wurt, der soll das Zaichen tragen [B
statt „dann ... tragen“: besunder soll wib und man, die
und die Iren (die inen nach vermög arbaiten helfent)
zeerneren, denen wurt man zu hilf kummen derma-
ßen: Man soll und würt von der rayte14 oder all-
müsen jegklicher dergstalt dürfftiger person zu jeder
wochen am Sambstag geben drü brot, nan deren
zwaintzgen ain Costantzer viertel mel sygn und alle
tag täglichs uff den Imbis15 ain löffel voll, deßglich
uff den abent oueh ain löffel voll kochets müs, wel-
cher löffel ain meß haben, wie der rat das ansehen
wurt. |26v | Darzü soll ir zusampt dem brot und müs
oueh mit gelt gholfen werden, je nach gstalt der sach
und person und nach dem vil oder wenig in das
gmain almüsen oder stock gefallen würt.
Item, welhe personen durch sich oder die iren
dises almüsen nießent und innement, die sollend in
kain offne ürten gon, ouch gar kain spil, weder umb
lutzel16 noch umb vil thüno, darzu kain uncosten uff
klaider noch Zerung legen, dann wer das uberfert,
der soll in turn (wo er nichtz dann mus und brot zu
spyß und wasser zu trincken haben soll) oder für die
statt und ir gebiet gestraft werden. Doch offen
hochziten hierinn ußgeschlossen, ob sy daruff gela-
den wurdint.
Sy sollend ouch das Zaichen17, wie der rat das
gibt, offenlich antzaigenp, dann so offt aines gsehen
wurd, das das zaichen nit hett oder antrüg, so soll es
umb ain wochen almüsen gebüßt und niemands da-
rinn geschonet werdenq.
durch sich selbs oder durch ire kind das offen almusen
nemment, das zaichen antragen, Actum 14. Augusti
Anno 1527].
13 Gut, durchaus.
14 Raite war die Konstanzer Almosenpflege.
15 Imbs war eine der Hauptmahlzeiten am Tag, hier ent-
weder die Morgen- oder Mittagsmahlzeit, vgl. Grimm,
DWb 10, Sp. 2064.
16 Wenig.
17 Bettlerzeichen = Markierung an der Kleidung derjeni-
gen, die das öffentliche Almosen erhielten, vgl. Maue,
Bettlerzeichen, S. 125-140.
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uber nacht beherbergen und morgenm soll er hinweg
ziehen. Es mochte ouch in das gmain allmüßen so vil
gfallen, der rat wurde den frömbden armen ir al-
müsen ouch meren.
Item, welher allso zu Costantz gwesen ist und
dises almüsen ingenomen hat, der soll darnach in
zwayen monaten gen Costantz nit mer kummen, Er
welle dann siner gschäfft halb durchziehen. Doch
soll er alsdann weder dises almusen innemmen noch
sunst bettlen. Und ob aber ettwar, der syge sunder-
siech oder sunst, ergriffen wurd, der indert den
zwayen monaten das bestimpt almüsen widerumb
innemmen oder sunst zu Costantz oder in irer ober-
kait bettlete, dem soll die statt und ir gebiet, ouch
das siechenhus, zway jar verbotten werden. |26r |
Die haimsehen armen belangende
Item die haimschen, die sygen wib oder man, jung
oder alt, welhe arbaiten, spünnen, pflegen, dienen
oder sunst mit irn henden ir narung an müs und brot
gwunnen könnent, denen soll nit gestattet werden,
das sy uff den bettel noch fulhait sich legint, beson-
der soll man sy zu der arbait zwingen oder uß der
statt Costantz grichtzwang vertriben.
Welhe aber alters oder kranckhait halb nit
wercken könnent noch mögent, deßglich welhe
glichwol vast13 werckent und dannocht ir vlyß und
arbeit nit gnugsam ist noch herschießen mag, sich
m B: morgens.
Gestrichen: in der größy, wie der rat das jeziten fünff
und.
o Fehlt B.
p B: antragen.
q In A gestrichen, B: Ußgenommen die man, die in tagwan
[=Tagelohn] gond, die sollend für ir personen das zaichen
zetragen nit schuldig sin.
[in A Randbemerkung hierzu, in B Nachtrag:] Diser ar-
tickel ist uff den 14. tag Augusti Anno 1527 [fehlt B]
abgethon, dann welhem oder welhes kind, wie obsteet,
des almusen geben wurt, der soll das Zaichen tragen [B
statt „dann ... tragen“: besunder soll wib und man, die
und die Iren (die inen nach vermög arbaiten helfent)
zeerneren, denen wurt man zu hilf kummen derma-
ßen: Man soll und würt von der rayte14 oder all-
müsen jegklicher dergstalt dürfftiger person zu jeder
wochen am Sambstag geben drü brot, nan deren
zwaintzgen ain Costantzer viertel mel sygn und alle
tag täglichs uff den Imbis15 ain löffel voll, deßglich
uff den abent oueh ain löffel voll kochets müs, wel-
cher löffel ain meß haben, wie der rat das ansehen
wurt. |26v | Darzü soll ir zusampt dem brot und müs
oueh mit gelt gholfen werden, je nach gstalt der sach
und person und nach dem vil oder wenig in das
gmain almüsen oder stock gefallen würt.
Item, welhe personen durch sich oder die iren
dises almüsen nießent und innement, die sollend in
kain offne ürten gon, ouch gar kain spil, weder umb
lutzel16 noch umb vil thüno, darzu kain uncosten uff
klaider noch Zerung legen, dann wer das uberfert,
der soll in turn (wo er nichtz dann mus und brot zu
spyß und wasser zu trincken haben soll) oder für die
statt und ir gebiet gestraft werden. Doch offen
hochziten hierinn ußgeschlossen, ob sy daruff gela-
den wurdint.
Sy sollend ouch das Zaichen17, wie der rat das
gibt, offenlich antzaigenp, dann so offt aines gsehen
wurd, das das zaichen nit hett oder antrüg, so soll es
umb ain wochen almüsen gebüßt und niemands da-
rinn geschonet werdenq.
durch sich selbs oder durch ire kind das offen almusen
nemment, das zaichen antragen, Actum 14. Augusti
Anno 1527].
13 Gut, durchaus.
14 Raite war die Konstanzer Almosenpflege.
15 Imbs war eine der Hauptmahlzeiten am Tag, hier ent-
weder die Morgen- oder Mittagsmahlzeit, vgl. Grimm,
DWb 10, Sp. 2064.
16 Wenig.
17 Bettlerzeichen = Markierung an der Kleidung derjeni-
gen, die das öffentliche Almosen erhielten, vgl. Maue,
Bettlerzeichen, S. 125-140.
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