Konstanz
lichen27 trunck gebenn, doch das weder burger noch
ander inwoner darby plibenn noch syenn.
Item die winschencken unnd ander, die bym
zapffen schenckent28, sollend nit schuldig sin, ye-
mands, nachdem es Nüne am abent geschlagen hat,
win zegeben. Wann sys aber gern thund, |126v | so
mögent sy die lut in iren husern trincken lassen oder
win fur die huser geben, doch nit lenger dann biß
zechen, dann sobald es zechne schlacht, sollend sy
weder in husern wyther trincken lassenn noch für
die huser win gebenn.
Welcher aber der obgeschribnen gepotten aini-
ches übersicht, es sye, dasr der lenger, dann wie ob-
stat, in sinem hus ließ zechenn oder der win uber
bestimptes zyt in oder fur sin hus gäbe oder der win
holete oder der den win trunckt, anderst, dann wie
ob statt, ouch nachürten thät, er thüg die, wo er
welle, oder nachurten by im beschehen liesse, derenn
jeder soll, so offt ers thut, ain guldin straf verfallenn
sinβ.
Ob aber ettliche mit fräfel die Zunfft- oder Stu-
benknecht, die würt, die winschencken oder andere
nötigen oder zenotigenn underston würd, das sy
inen win holen, gebenn, oder sy in irenn husern las-
senn müßten, die werdent wir im täglichenn Rat zu-
sampt der straf des guldis noch höher unnd wyther
nach irem verschulden unnd nach unser herkannt-
niß strafen.
Vom Spil
Item, es sollennd die burger unnd die gest in unser
statt unnd Oberkait kain bockspil29, Mumspil30,
β Dise straf deß gulds ist 28. July Anno 1533 durch den
taglichen rat in 2 ßd verendert worden.
r Fehlt A.
s Fehlt B.
27 Geziemenden, maßvollen.
28 Am Fass beim Zapfhahn stehen und ausschenken.
29 Bocken = Pochen, ein Glücksspiel, vgl. Fischer, Wör-
terbuch I, Sp. 1240f.
30 Mummen = Mummenschanz, Glücksspiel mit Würfeln,
vgl. Grimm, DWb 12, Sp. 2664; Fischer, Wörter-
buch IV, Sp. 1807; Tauber, Würfelspiel, S. 79.
noch ainich lustlis31 oder inschlahends32 spil, wie das
nammen haben mag, mit würflen, kartenn noch an-
derm, weder umb wenig noch umb vil, thun.
Deßglich sollennd sy kain gwett nebent keglen
noch andern spilen thun. |127r |
Aber uninschlahende, besonnder33 allain kur-
tzwilige spil mag mann von kurtzwyl unnd gesel-
schafft wegenn thun, doch nit thürer dann umb ain
pfennig.
Darzu sollennd die gepietende34 spil, als kar-
mutzlen, flussenn, troflenn35 unnd derglich, ouch nit
verpottenn sin, doch das kain gepott höher dann
umb 1 d beschehe.
Item unnd namblich soll alles Würffel spil uber-
all unnd allermengklich verpottenn sin, ußgenom-
men im prett, im kessel unnd grammerschis36, doch
ouch nit thurer dann umb 1 d unnd das kain pott
thurer beschech dann umb 1 d.
Wer aber die verpottnen spil, desglich die unver-
pottne, doch anderst, dann wies oben erlutert ist,
auch hinderm spil gwett thäte unnd in solchem spil
unnd gwett nit uber ain guldin gwunne oder verlure,
der soll zu buß verfallenn sin ain guldin. Welcher
aber uber ain guldin gwunne, der soll allen gwin
unnd noch sovil des sinen darzu an der Statt
buw37 gebenn, deßglichenn soll, welcher uber ain
guldin verlürt, ouch noch sovil, als des verlusts ist,
straf verfallenn sin.
Item unnd under der zyt, so mann prediget, das
syg zu welcher zyt im tag es well, deßglich nach der
Zyt, so mann, lut unser Stattordnung vorgeschri-
ben, kainen win mer geben soll, soll gar kainerlay
spil, weder umb wenig noch umb vil, beschehen.
31 Lüsterne.
32 Gemeint ist: einen Handel mit Handschlag abschließen,
hier im Sinne von verbotenes Spiel um Geld treiben, vgl.
Grimm, DWb 3, Sp. 274.
33 Sondern.
34 Spiele mit Geldeinsatz.
35 Karnöffel, Flößen und Troffeln (Tröffeln) sind verschie-
dene Kartenspiele, vgl. Grimm, DWb 11, Sp. 220; 3,
Sp. 1821; 22, Sp. 782.
36 Gramaschich ist ein Kartenspiel, vgl. Fischer, Wör-
terbuch III, Sp. 786.
37 Bau, gemeint ist der städtische Haushalt, aus dem der
Erhalt öffentlicher Gebäude finanziert wird.
388
lichen27 trunck gebenn, doch das weder burger noch
ander inwoner darby plibenn noch syenn.
Item die winschencken unnd ander, die bym
zapffen schenckent28, sollend nit schuldig sin, ye-
mands, nachdem es Nüne am abent geschlagen hat,
win zegeben. Wann sys aber gern thund, |126v | so
mögent sy die lut in iren husern trincken lassen oder
win fur die huser geben, doch nit lenger dann biß
zechen, dann sobald es zechne schlacht, sollend sy
weder in husern wyther trincken lassenn noch für
die huser win gebenn.
Welcher aber der obgeschribnen gepotten aini-
ches übersicht, es sye, dasr der lenger, dann wie ob-
stat, in sinem hus ließ zechenn oder der win uber
bestimptes zyt in oder fur sin hus gäbe oder der win
holete oder der den win trunckt, anderst, dann wie
ob statt, ouch nachürten thät, er thüg die, wo er
welle, oder nachurten by im beschehen liesse, derenn
jeder soll, so offt ers thut, ain guldin straf verfallenn
sinβ.
Ob aber ettliche mit fräfel die Zunfft- oder Stu-
benknecht, die würt, die winschencken oder andere
nötigen oder zenotigenn underston würd, das sy
inen win holen, gebenn, oder sy in irenn husern las-
senn müßten, die werdent wir im täglichenn Rat zu-
sampt der straf des guldis noch höher unnd wyther
nach irem verschulden unnd nach unser herkannt-
niß strafen.
Vom Spil
Item, es sollennd die burger unnd die gest in unser
statt unnd Oberkait kain bockspil29, Mumspil30,
β Dise straf deß gulds ist 28. July Anno 1533 durch den
taglichen rat in 2 ßd verendert worden.
r Fehlt A.
s Fehlt B.
27 Geziemenden, maßvollen.
28 Am Fass beim Zapfhahn stehen und ausschenken.
29 Bocken = Pochen, ein Glücksspiel, vgl. Fischer, Wör-
terbuch I, Sp. 1240f.
30 Mummen = Mummenschanz, Glücksspiel mit Würfeln,
vgl. Grimm, DWb 12, Sp. 2664; Fischer, Wörter-
buch IV, Sp. 1807; Tauber, Würfelspiel, S. 79.
noch ainich lustlis31 oder inschlahends32 spil, wie das
nammen haben mag, mit würflen, kartenn noch an-
derm, weder umb wenig noch umb vil, thun.
Deßglich sollennd sy kain gwett nebent keglen
noch andern spilen thun. |127r |
Aber uninschlahende, besonnder33 allain kur-
tzwilige spil mag mann von kurtzwyl unnd gesel-
schafft wegenn thun, doch nit thürer dann umb ain
pfennig.
Darzu sollennd die gepietende34 spil, als kar-
mutzlen, flussenn, troflenn35 unnd derglich, ouch nit
verpottenn sin, doch das kain gepott höher dann
umb 1 d beschehe.
Item unnd namblich soll alles Würffel spil uber-
all unnd allermengklich verpottenn sin, ußgenom-
men im prett, im kessel unnd grammerschis36, doch
ouch nit thurer dann umb 1 d unnd das kain pott
thurer beschech dann umb 1 d.
Wer aber die verpottnen spil, desglich die unver-
pottne, doch anderst, dann wies oben erlutert ist,
auch hinderm spil gwett thäte unnd in solchem spil
unnd gwett nit uber ain guldin gwunne oder verlure,
der soll zu buß verfallenn sin ain guldin. Welcher
aber uber ain guldin gwunne, der soll allen gwin
unnd noch sovil des sinen darzu an der Statt
buw37 gebenn, deßglichenn soll, welcher uber ain
guldin verlürt, ouch noch sovil, als des verlusts ist,
straf verfallenn sin.
Item unnd under der zyt, so mann prediget, das
syg zu welcher zyt im tag es well, deßglich nach der
Zyt, so mann, lut unser Stattordnung vorgeschri-
ben, kainen win mer geben soll, soll gar kainerlay
spil, weder umb wenig noch umb vil, beschehen.
31 Lüsterne.
32 Gemeint ist: einen Handel mit Handschlag abschließen,
hier im Sinne von verbotenes Spiel um Geld treiben, vgl.
Grimm, DWb 3, Sp. 274.
33 Sondern.
34 Spiele mit Geldeinsatz.
35 Karnöffel, Flößen und Troffeln (Tröffeln) sind verschie-
dene Kartenspiele, vgl. Grimm, DWb 11, Sp. 220; 3,
Sp. 1821; 22, Sp. 782.
36 Gramaschich ist ein Kartenspiel, vgl. Fischer, Wör-
terbuch III, Sp. 786.
37 Bau, gemeint ist der städtische Haushalt, aus dem der
Erhalt öffentlicher Gebäude finanziert wird.
388