Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0548
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Nachtrag zu Band XVI

stendige unnd lang geübte zusamen wziehenx las-
senw, mit lehr unnd disciplin der Knaben volnzogen,
die Praeceptores und ire Cooperarii vermög selbiger
bestelt und angenommen, auch zu verrichtung irer

Offitien gegen den gesetzten und bestimpten Bene-
ficien, auch sondern Privilegiis durch die darüber
deputierte Superintendenten und yunsere Kirchen
Räthy gewißlichen angehalten werden.

Der erste Theil
De ordine classicum

Und anfenglichsz von wegen grosser ungleicheit zwi-
schen den mehrern unnd kleinern Stättlin, auch
namhafftern Flecken unsersa Fürstenthumbs, nit al-
lerley in jeden unsernb latinischen Schulen gelert
unndc gelernet werden mag, Und doch die hohe not-
turfft erfordert, woferr man anderst ein sattes11 ha-
ben will, ein bestendige, gleichmessige Schulord-
nung, darnach alle unsered Scholae | cxxib | dirigiert
unnd reguliert würden, zuverförtigen. So ist dem-
nach berathenlich erwegen, dise Schuol Ordination in
underschidliche Classes unnd derselben fünfe in mas-
sen (dann der Knaben verstand, captus und Erudi-
tion auch auffsteigt) außzutheilen, Nit der ursa-
chen, das darumb ein jede Schul alle fünfff Classes
haben müsse, sonder das nach gelegenheit der Fle-
cken und Knaben eine, zwo, drey oder mehr fürge-
nommen werde, auff form unnd weiß, wie hernach
volgt.
Und sollen dise Classes nit ire Namen haben ab
eruditione et dignitate der Knaben, dag die Gelertis-
ten in primam, die nächsten in secundam und die

w-w Separatdruck 1559: gebracht.
x KO Württemberg 1582: ziehen und wir widerumb revi-
diren und an ettlichen orten verbessern.
y-y Separatdruck 1559: Kirchenräth zu Stutgarten.
z Separatdruck 1559: anfenglichs, als. KO Württemberg
1582: anfenglichs, dieweil.
a Separatdruck 1559: des.
b Fehlt Separatdruck 1559.
c Separatdruck 1559: oder.
d Fehlt Separatdruck 1559.
e KO Württemberg 1582: sechs.
f KO Württemberg 1582: sechs.
g Separatdruck 1559: das.
h-h Separatdruck 1559: und fahen an, auß dem Donat und
Epitome der Grammatic die partes orationis und gene-
rales regulas totius Etymologiae innwendig und außwen-

volgenden in tertiam Classem gesetzt werden etc.,
sonder gleich wie die Knaben am alter, Lehr und
Künsten zunemen, also sollen sie von einem grad zu
dem andern, vom understen biß zum höchsten, auff-
steigen, allerdings wie hernach volgt.
Classis prima:
In disem Hauffen sollen begriffen werden alle Kna-
ben, so erst anfahen und lernen buchstaben, lesen
und schreiben. Und sollen darinnen pleiben, biß sie
des lesens aller ding förttig unnd gewiß seind. Unnd
ist gemein allen Schulen in grossen und kleinen Stet-
ten und Dörffern, da gleich nur ein Person zum
Schulmeister erhalten mag werden.
Secunda classis:
In disen Classem gehören die, so schon mit dem le-
sen allerdings förtig seind, hUnnd sollen, wie bey di-
ser Clas-| cxxiia | se hernach verzeichnet, in iren Stu-
dien mit fürgebung derselben Authorum ferrners ge-
fürdert werdenh .

dig zu lernen, den Caton [Disticha Catonis] und derglei-
chen Bücher zu exponieren, Und dise Classis ist auch
gemein allen Schulen, doch mag sie in den Dörffern und
kleinen Stättlin, da nur ein Person zum Schulmeister er-
halten würdt, wol die höchst sein.
KO Württemberg 1582: Und fahen an, auß dem Epito-
me der Grammatic die partes orationis und generales
Regulas totius Etymologiae inwendig unnd außwendig
zulernen, den Catonem, Formulas Sebaldi [Sebald Hey-
den, Formulae puerilium colloquiorum, 1581], Proverbia
Salomonis [Proverbia Salomonis iuxta Hebraicam veri-
tatem per Philippum Melanchthonem redacta, 1565],
Catechismum et Evangelia zuexponiren.
11 Genügendes, Hinreichendes, vgl. Grimm, DWb 14,
Sp.1816.

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