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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0577
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42n. Ordnung des Tübinger Stipendiums 1559

genlich erfunden, denselben in die vacierend statt zu
admittiern, neben unnd gleich den andern Stipen-
diaten unser Ordination nach zu erhalten, darzu die
Obligation unnd Iuramentum, auff maß nachvolgt,
von ime zuempfangen, Nachgendts, wann Jarrech-
nung gehört, zu handen derselbigen Unser verord-
neten an verordnete Ort zulifern haben, geantwort
werden. Im fall aber, der Suplicant unnd anhaltend
Jung in dem Examine zu Stuttgarten oder auch z
Tüwingen (deß die Superintendenten und Magister
Domus unsern Kirchenrähten jeder zeit wider be-
richten sollen) noch nicht geschickt genug in das Sti-
pendium, wol aber des Paedagogii zu Stuttgar-
ten5 oder einer Klosterschul fähig befunden, Sollen
unsere Kirchenrhäte denselben in sollich Paedago-
gium oder Kiosterschulen eine, allhin er taugenlich,
soverr ein statt ledig5 6 , verordnen2,
aUnd unserea Kirchenrhäte, Superattendenten
und Magister Domus dises alles so fleissig erwegen,
handlen und verrichten, das nit nach Gunst, Muet
oder Gab, son-| clxiiib | der allein der Erudition unnd
unvermüglicheit nach gehandelt werde, als sie Gott,
dem Allmechtigen, am Jüngsten tag Rechenschafft
geben, des wir inen allen auff ir Gewissen gesetzt
haben wöllen und bey vermeidung unser Ungnad
und Straff.
Und lautet die Verschreibung also:
Ich, N. von N., des N. von N. Eelicher Sone, Be-
kenn unnd thun kundt offenbar mit disem Brieve,
Nach dem der durchleuchtig, hochgeborn Fürst und
herr, herr Christoffb, Hertzog zu Württemberg und
Teckh, Grave zu Mümpelgart etc., mein gnädiger
Fürst unnd herr, ausser Christenlichem Gemüt und
naiglicheit ettliche Stipendiaten in dero Fürsten-
thumb zu Tüwingen unnd zuvorderst die jhenigen,
so nit eigens vermögens, mit dem Studieren fürzu-

dessen fähig befunden, auff folgende Form sich obligie-
ren. Die aber, so ausser unsern Klöstern gehn Tuwingen
bedacht, keine newe Obligationes auffrichten, angesehen
(wie bey anstellung unserer Klöster Schulen hiefornen
gemerckt) ire Obligationes, so sie zu den Klöstern von
sich geben, auch auff unser Stipendium gericht seie [vgl.
die Klosterschulordnung von 1559, siehe Sehling,
EKO XVI, S. 363].
KO Württemberg 1582: Und sollen unsere Theologi und.

faren, auch in gemeltem irer F[ürstlichen] G[naden]
Fürstenthumb geborn seien, gnädiglich erhalten las-
sen unnd derhalben sein F. G. auch mich auff mein
unnd meiner Eltern (Freundt' oder Vormünder, mu-
tatis mutandis) underthäniglich anrüffen und Bit-
ten, als der ich entlichs willens und fürsatzs bin, mit
verleihung Götlicher gnaden in dem studiern fürzu-
faren, gnädiglich bedacht unnd mit einem Stipendio
begaben lassen, Das demnach ich zusampt under-
thäniger danckbarlicher erkanntnuß solcher bewiß-
ner Gnaden geredt und versprochen hab, Gered
unnd versprich auch mit disem Brieve hinfürter al-
so, mit dem studiern nach Gottes Segen und verlei-
hung fürzufaren und allein in heiliger Schrifft zu
studiern und mich in kein ander Universitet dann
allein zu Tüwingen, auch auff kein andere | clxiiiia |
Profession dann wie gemeldet one ir F. G. vorwissen
und erlaubnuß zubegeben. Und so ich in solcher Fa-
cultet hochgedachtem meinem G. Fürsten und
Herrn, seiner F. G. Erben und Fürstenthumb
breuchlich und dienstlich sein wurde, mich alsdann
one seiner F. G. oder dero Erben wissen, willen und
erlauben in keiner frembden Herrschafft dienst zu-
verpflichten, Sonder, so sein F. G. oder dero Erben
mich zugebrauchen willens, alsdann dero als ein
Pfarrherr, Predicant, Diacon oder Schulmeister ge-
gen gebürlicher Besoldung und Underhaltung un-
derthäniglich und gehorsamlich gewärtig zusein. Ich
gered, zusag und versprich auch in krafft diß
Brieffs, das ich dem allem und jedem, als obsteet, in
allweg geleben, getrewlich nachkommen unnd dar-
wider nit sein wölle one allen Außzug und Widerred.
Unnd ich, N., als ermelts N. Vatter (Vormünder
oder Freund) gered, zusag unnd versprich auch in
krafft diß Brieffs, gedachten meinen Sone (Pflegso-
ne oder Freund) dem allem und jedem als obsteet in
allweg zügeleben und nachzukommen, sovil in mei-
b KO Württemberg 1582: Ludwig [Herzog Ludwig von
Württemberg (1554-1593); vgl. Rudersdorf, Lud-
wig, S. 163-173],

5 Die Ordnung des Stuttgarter Pädagogiums von 1559
oben, S. 553 Nr. 42m.
6 Ein Platz frei ist.
7 Verwandte.

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