Wild- und Rheingrafschaft
11. Visitationsordnunga
[ca. 1597]
Wie Visitationes anzustellen unnd zue volnziehen seyen.
Erstlich soll alle jar nach Ostern ein gemeine Visi-
tation durch dass Consistorium ahngeordtnet unnd
sollen dazue ein Superintendens umb den andern ne-
ben eines jheden orths rhatt oder diener unnd einem
schreiber gebraucht werden. Zue solchem werck sol-
len nuhn die visitatores aus ihnen vom consistorio
ernent undt auff sie eine instruction, darinnen die
volgentten stuck begriffen seyen, mit angehengttem
gewaltt verferttiget werden, welches die visitatores
alßbaldt alenthalben in gemein außzuschreiben
unnd, wo sie baldt hinkommen werden, abermals 14
tag zuevor durch den pfarher auff der cantzel anzue-
kunden haben.
Zum andern soll in der visitation auff disse stuck
acht genommen werden:
Der Superint[endent] soll ein Predig thon und darin-
ne von der visitation ursachen und nutzen reden
und die zuehoerer vermanen, sich hirihnen gutwillig
und christlich finden zue lassen, oder soll das einem
andern, des orths pfarher, befelen.
Hirauff sollen der pfarher, diacon und schulmeister
privatim von der lehr examiniret werden, insonder-
heidt aber soll von der lehr undt lebens des pfarhers
und seiner angehörigen der diacon, der schulmeister,
schulteiss, gericht oder vornemesten auß der gemein
ahngehöret werden.
Und das nach dem 6., 7.b und 21. Capitteln der
Censorn ordnung1 oder nach dem capittel: Von der
a Textvorlage (Handschrift): PfarrA Simmertal 06-1,
fol. 93r-94r. Konzept: PfarrA Simmertal 06-1, im An-
hang von KO II.
b Fehlt Konzept.
Visitation in der Kirchenordnung2 oder nach den
stucken in eines Superattendenten instruction3 ge-
dacht.
Also soll auch vom diacono der pastor, schul-
meister und die vorgenandten erforschet werden.
Item vom schulmeister der pfarher, diacon und die
andern etc. |93v|
Item vom Glöcknerr, item von den Censorn,
item von denen schulteisen undt beambtten, item
von den gerichts personen, item von dem gemeinen
mann und seinem weib, kindernn und gesinde.
Nach dissem allem ist einem jeden freyzuestellen, ob
er waß wolle von sich ahnbringen, schrifftlich oder
mundlich, so soll es angehöret und geburlich be-
scheidt gegeben werden. Waß dan in einem oder dem
andern puncten vorlaufft, sollen unnsere deputirte
durch iren schreiber vleissig auffzeichnen lassen.
Und wann sie hiemit ferttig, alßdan jung undt altt
in die kirchen kommen lassen und im Catechismo,
auß den Evangeliis und dergleichen verhorren.
Ein tag zuevor, ehe sie abzigen wöllen, sollen sie, die
schuldig befunden, ermanen oder straffen und be-
trauwen.
Unnd ferner den pfarher, diaconum, schulmeister
und glöckner zum fleiß in ihrem ambtt anhalten und
insunderheit den Catechismum vleissig zue treiben
ermanen.
1 Eine derart umfangreiche Zensorenordnung ist bisher
nicht belegt.
2 Vgl. den entsprechenden Abschnitt in der KO 1603,
S. 603.
3 Wahrscheinlich die SupO 1597, Text Nr. 13.
558
11. Visitationsordnunga
[ca. 1597]
Wie Visitationes anzustellen unnd zue volnziehen seyen.
Erstlich soll alle jar nach Ostern ein gemeine Visi-
tation durch dass Consistorium ahngeordtnet unnd
sollen dazue ein Superintendens umb den andern ne-
ben eines jheden orths rhatt oder diener unnd einem
schreiber gebraucht werden. Zue solchem werck sol-
len nuhn die visitatores aus ihnen vom consistorio
ernent undt auff sie eine instruction, darinnen die
volgentten stuck begriffen seyen, mit angehengttem
gewaltt verferttiget werden, welches die visitatores
alßbaldt alenthalben in gemein außzuschreiben
unnd, wo sie baldt hinkommen werden, abermals 14
tag zuevor durch den pfarher auff der cantzel anzue-
kunden haben.
Zum andern soll in der visitation auff disse stuck
acht genommen werden:
Der Superint[endent] soll ein Predig thon und darin-
ne von der visitation ursachen und nutzen reden
und die zuehoerer vermanen, sich hirihnen gutwillig
und christlich finden zue lassen, oder soll das einem
andern, des orths pfarher, befelen.
Hirauff sollen der pfarher, diacon und schulmeister
privatim von der lehr examiniret werden, insonder-
heidt aber soll von der lehr undt lebens des pfarhers
und seiner angehörigen der diacon, der schulmeister,
schulteiss, gericht oder vornemesten auß der gemein
ahngehöret werden.
Und das nach dem 6., 7.b und 21. Capitteln der
Censorn ordnung1 oder nach dem capittel: Von der
a Textvorlage (Handschrift): PfarrA Simmertal 06-1,
fol. 93r-94r. Konzept: PfarrA Simmertal 06-1, im An-
hang von KO II.
b Fehlt Konzept.
Visitation in der Kirchenordnung2 oder nach den
stucken in eines Superattendenten instruction3 ge-
dacht.
Also soll auch vom diacono der pastor, schul-
meister und die vorgenandten erforschet werden.
Item vom schulmeister der pfarher, diacon und die
andern etc. |93v|
Item vom Glöcknerr, item von den Censorn,
item von denen schulteisen undt beambtten, item
von den gerichts personen, item von dem gemeinen
mann und seinem weib, kindernn und gesinde.
Nach dissem allem ist einem jeden freyzuestellen, ob
er waß wolle von sich ahnbringen, schrifftlich oder
mundlich, so soll es angehöret und geburlich be-
scheidt gegeben werden. Waß dan in einem oder dem
andern puncten vorlaufft, sollen unnsere deputirte
durch iren schreiber vleissig auffzeichnen lassen.
Und wann sie hiemit ferttig, alßdan jung undt altt
in die kirchen kommen lassen und im Catechismo,
auß den Evangeliis und dergleichen verhorren.
Ein tag zuevor, ehe sie abzigen wöllen, sollen sie, die
schuldig befunden, ermanen oder straffen und be-
trauwen.
Unnd ferner den pfarher, diaconum, schulmeister
und glöckner zum fleiß in ihrem ambtt anhalten und
insunderheit den Catechismum vleissig zue treiben
ermanen.
1 Eine derart umfangreiche Zensorenordnung ist bisher
nicht belegt.
2 Vgl. den entsprechenden Abschnitt in der KO 1603,
S. 603.
3 Wahrscheinlich die SupO 1597, Text Nr. 13.
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