Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0268
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kurpfalz

nachz der predigt daheimbden die knaben undt
meigtlein, was sie darauß behalten, examiniren und
die predigt zu beßerm verstandt widerholen undt
erckleren.
Dischzucht.
Zu den beiden mahlzeiten adie kindera uber disch in
guterb ordnung halten und ufsehung haben, damit
dieselbige nicht allein mit der gepür abgespeißet,
sonder auch in moribus uber disch bey denselben
kein ungepür fürgehe.
Sonsten aber cden knaben durchaußc keinen
mutwillen gestatten, sonder soviel möglich abweh-
ren, auch keinem verstatten, ohne schaffners oder
sein vorwißen außerm hauß gehen, auch, wann sie
die kirch besuchen, das sie gesamptlichen durch ihn
hineinbeglaitet und beisammen in abgesondert stü-
len iren sitz haben, alles geschwetz und unzuchts
enthalten, dvleißig ufmercken, waß gepredigt (damit
sie darauß gebeßert und underricht werden) und
dißfals bei ihnen würcklichs zunemen gespürt werde.
Ferners und demnach in dießem hauß ein zimb-
lich starcker haußcosten geführt werden muß und
anhero deßelben schaffner uber wein, früchten und
andern victualien, so im haußcosten ufgangen und
die wenigst glaubhaft schein, daruf man fußen mö-
gene, in rechnung beigelegt, sonder den ploßen ge-
setzten posten geglaubt werden müßen, diesem zu
verckommen und damit churf.[ürstlicher] Pfaltz re-
chenordnung gemeß hinfürter möge gerechnet und
alles der gepür ordenlich und glaubhaft bescheinen
undt beurkundt werden möge, so ist von höchster-
meltem unserm gnedigsten herrnf und irer fürstli-
chen gnaden verwaltung für nötig und gut angese-
hen worden, daß ermelter kindervater oder lehr-
meister beneben gangeregtem seinemg verrichtenh
auch zugleich mit der gegenschreiberei anbevolhen

z Fehlt bei Wundt.
a-a Fehlt bei Wundt.
b Wundt: gute.
c-c Wundt: durchaus den knaben.
d Wundt fügt hier ein: was gepredigt.
e Wundt: mögte.
f Fehlt bei Wundt.

werde, also das er wegen dießes hauß gleichwohl für
sich selbsten nichtzit innemen noch ußgeben, son-
der, was waißenschaffner an geldt, wein, früchten,
victualien und anderm dißes hauß wegen entpfächt
undt widerum ußlegt, ufrecht und getreulich verur-
ckunden.
[Einkünfte.]
Item er soll auch uber die theilzehendt, -zinß undt
andere gefell, uf waß zeit, wemiundt wie hoch solche
verlauhenj (dabey er dann in der person sein soll)
particularregister halten, vleißig darein zeichnen
und folgendts deßen glaubwürdigen schein mitthei-
len.
Wie gleichfals der theil- und zehendtfrüchten
halber, so in die scheuern gepracht werden, die gar-
ben womüglich oder neunling verzeichnen, auch her-
nach, da solche zu treschen verliehen, mit zusehen,
das es ohne vortheil zugeht, die mit den treschern
gehaltene kerf vleißig abzehlen und bescheinen, zu-
sehen und kspüren haben, wie sich die garben undt
neunling der anzahl malter nach vergleichen.
Item zu herbstzeiten soll er nicht weniger alle
gefell ahn aigen gewechß und zinßwein, was in tre-
bern gefallen und darauß gedeutl worden, eigentlich
beschreiben, schaffner die rechnung damit belegen
möge.
Neben dißem soll ime auch hiemit ingebunden sein,
uber den gantzen haußcosten ordentliche wochen-
rechnnug zu halten und zu verfertigen, alles, was
ahn gelts, wein, korn und andern victualien ufgehet,
vleißig, doch mehr nicht, dann ime wißend und er
selbsten gesehen, inschreiben und, wann dreitzehen
wochen beisammen, ein quarthal darauß summarie
ziehen und zur verwaltung ubergeben, damit schaff-
ner mseine rechnung alßdannm soll belegen.

g-g Wundt: seinem angeregten.
h Wundt: verrichtungen.
i Wundt: wenn.
j Wundt: verliehen.
k Wundt fügt hier ein: zu.
l Wundt: gedruckt.
m-m Wundt: alßdann seine rechnung.

764
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften