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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0391
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I

76. Deutsches Kirchenamt. 1525.

anders nicht dan schult und pein. Wasche, das
do unrein ist; küle, das do erhitzt ist; heile, das
do verwundt ist. Beug zurecht, was streidt und
strebt; bedeck, das von kelte webt; breng zum
weg, was verirrt ist. Gib den auserwelten dein,
sieben mal gewertig sein deiner gaben miltiglich.
Gib der tugend iren lohn, der du selber bist gar
schon; mach aus uns dein himelreich.
Die nachvolgende wort dis heiligen
evangelii beschreibt uns der heilige Johannes
am 14.: Zu einer zeit sprach Jesus zu seinen
jüngern: Wer mich liebet, der wurd meine wort
halten, und mein vater wurd in lieben, und wir
werden zu ihm kommen und wonunge bei ihm
machen. Wer aber mich nicht liebet, der helt
meine wort nicht. Und das wort, das ir etc.
Offertorium: O gott, bestetige das in uns,
welchs du in uns hast gewirket von deines tempels
wegen, der do ist zu Jerusalem. Alleluia.
Prefatio: Warlich, es ist wirdig und recht
billich und ist heilsam, das wir dir, herr, almech-
tiger, ewiger gott, alzeit und allenthalben dank-
sagen durch Christum, unseren herren, der do auf-
gestiegen ist in himel und sitzt zu der rechten
des vaters und hat heut den heilgen geist, den er
verheissen hatte, ergossen in die auserwelten
kinder. Darumb ist die ganze welt voll freuden
im ganzen umbkreis der erden. Darzu singet alle
himlische schar ein leisen deinem preise one ende,
sagende.
Sanctus: (Wie oben).
Agnus dei: (Wie oben).
Commun.: Der heilge geist, der vom vater
abgeht. Alleluia. Derselbige wurd mich erkleren.
Alleluia, alleluia.
Gepet am ende des ampts: O herr,
verleihe uns die genad des heiligen geists, auf das
der thau deiner güte unsern grund des herzens
in seiner besprengung fruchtbar mache, durch
Jesum Christum etc.
Benedicamus: (Wie oben).
Volget das ampt von der heiligen
dreivaltigkeit.
Introitus: Gebenedeiet sei die heilge drei-
valtigkeit und auch die ungeteilte einigkeit. Wir
loben und danksagen ir; wan sie hat uns gethan
nach seiner [ihrer] barmherzigkeit. Wir gebene-
deien den vater und den son mit dem heiligen
geiste. Ehre sei dem vater und dem son und etc.
Kyrieleison: (Wie oben).
Gloria in excelsis deo: (Im Wesent-
lichen wie oben; nur statt „Und auf erde frid
den menschen eines guten willens“ : „Und den
menschen auf erden frid eines guten willens“,
hinter „eingeborner son Jesu Christe“ eingeschoben :
„allerhöchster“, statt „welt“ : „werlet“.)
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.

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Hirnach hebt der pfarherr an: Der
herr etc. Darnach spricht der pfarher
wider: Lasst uns beten: O almechtiger,
ewiger got, der du hast verlihen uns, deinen
dienern, zu erkennen die herlichkeit der ewigen
dreivaltigkeit in dem bekenntnuss des heiligen
glaubens und anzubeten die einigkeit der kraft
der götlichen maiestet: Wir bitten, auf das wir in
der bestendigkeit gleich des selbigen glaubens be-
schutzt werden vor aller widerwertigkeit. Der
du lebest und regirst, gott, mit dem son und
heiligem geiste von ewigkeit zu ewigkeit. Ant-
wort: Amen.
Der sendbrief des heiligen Pauli an die
christliche versamlunge zu den Römern am
11. capitel: O wölch ein tiefe des reichtumbs,
beide der weisheit und der erkantniss gottes!
Wie gar unbegreiflich sind seine gericht und un-
erforschlich seine weg! Dann wer hat des herren
sinn erkant? Oder wer ist sein ratgeber gewesen?
Oder wer hat im etwas zuvor geben, das im werde
wider vergolten? Dan von im und durch in und
zu im sein alle ding. Im sei preis in ewigkeit.
Amen.
Alleluia: Alleluia. Gebenedeiet bistu, herre,
o gott unserer veter, und bist zu loben in ewig-
keit. Alleluia.
Nach dem hebt der pfarher an: Der
herre sei etc.
Darnach spricht der pfarher: Die
nachvolgende wort dis heiligen evan-
gelii beschreibt uns der heilige Johan. am 15.
[und 16.] cap. Ant.: Ehre sei dir, herre. In
der zeit sprach der herr zu seinen jüngern: Wen
der tröster komen wurd, welchen ich euch senden
werd vom vater, der geist der warheit, der vom
vater ausgeht, der wurd zeugen von mir. Und ir
werdet auch zeugen, dann ir seit von anfang bei
mir gewesen. Solchs hab ich zu euch geredt, das
ir euch nit ergert. Sie werden euch in bann thun.
Es kompt die zeit, das, wer euch tödtet, wurd
meinen, er thue gott einen dienst dran. Und solchs
werden sie euch darumb thun, das sie weder meinen
vater noch mich erkannt haben. Aber solchs hab
ich zu euch geredt, auf das, wann die zeit kommen
wurd, das ir daran gedenkt, das ichs euch gesagt
habe.
Patrem: Ich gleube in einen got vater,
almechtigen schepfer himels und der erden, aller
sichtigen ding und unsichtigen. Und in einen
herren Jesum Christum, den eingebornen son gottes
und vom vater geborn vor aller werlet, ein got
vom gotte, ein licht vom lichte, ein war got vom
waren gotte, der do ist geborn und nicht geschaffen
und eins gleichen wesens mit dem vater, durch
welchen alle ding gemachet seind; der umb unser
willen und von unsers heils wegen ist abgestiegen
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