Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0604
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
590

Das Fürstenthum Anhalt.

Artikel“, vom Sonnabend vor Estomihi (7. Februar) 1558 und vom Januar 1551 finden sich im
Superintendentur-Archiv zu Zerbst, XXIX, 338 ff. Vgl. auch oben S. 511. Wir drucken beide
ab. (Nr. 136 und Nr. 137.)
Weitere Abmachungen des gesammten Ministerium zu Zerbst unter einander und mit dem
Rathe [vgl. hierzu oben S. 508, 511] hat Fabricius in seinem oft erwähnten Superintendentur-
Buche aufgezeichnet. Die Zusammenstellung stammt aus der ersten Visitation des Fabricius
1545, Superintendentur-Archiv Nr. VI, 56 ff. Vgl. auch Superintendentur-Archiv Zerbst, XXIX,
71 ff. Ich drucke sie ab. (Nr. 138.)
Im Übrigen sei auf die Darstellung unter Anhalt verwiesen, bei welcher wiederholt im
Zusammenhange mit den Visitationen die Zustände in Zerbst beleuchtet und auch mancherlei
Ordnungen erwähnt wurden. So besonders von 1545 und 1562. Vgl. oben S. 508 ff.

135. Vergleich zwischen dem Rath und dem Superintendenten zu Zerbst. Vom 5. Juni 1572.
[Aus Zerbst, Superintendentur-Archiv, XXIX, 451 ff.]

Zu wissen, das zwischen dem ehrwirdigen
hochgelarten und achtbarn hern m. Abrahamo
Ulrichen, furstlichem anhaldischem superintendenten
und pfarhern zu S. Bartholomes, alhier zu Zerbst,
und einem erbarn wolweisen rathe hieselbsten
freundliche unterredung etzlicher sachen halben
gepflogen, insonderheit aber, wie es mit berufung,
annemung und enturlaubung kirchen und schul-
diener alhier zu Zerbst hinfurder sol gehalten
werden, und ist demnach uf solche gepflogene
freuntliche unterredung diese voreinigung ge-
schehen und aufgerichtet.
Erstlich, wann alhier zu Zerbst mangel eines
diacon, schulmeisters oder collegen vorfallen wurde,
und der rath, deme die vocation on alle mittel
zustendig, eine person zu solchen vorledigten
schuel oder kirchenemtern zu fördern und zu
vociren bedacht, als sol dieselbige dem hern super-
intendenten und dem pfarhern zu S. Niclaus
zeitlichen angemeldet und ir räthlichs bedenken
darin ersucht und gebeten werden. Wan alsdan der
herr superintendens und pfarherr zu S. Niclaus
der person halben mit dem rate einig, soll die-
selbige vom rathe anhero vociret, der diaconus
mit einer predigt uf der canzel sich offentlich hören
lassen, und volgends dem hern superintendenten
und dem ganzen ministerio in beisein etzlicher
geordenter rathspersonen freundliche unterredung
in religion sachen mit ihme gehalten und seiner
lahr erkundigung genommen werden, und, do an
lahr und leben kein mangel befunden, von dem
rathe bestalt und angenommen und volgends von
dem hern superintendenten und vom rathe in-
vestiret werden.
Wann ein schulmeister auch nach vorgehender
gepflogener sämptlichen deliberation, wie oben
von den diaconis beruret, vom rathe anhero vor-
schrieben und vocirt, soll der herr superintendens
in beisein des pfarhern zu S. Niclaus und derer
vom rath zugeordenten inspectorn der schuelen
gleicher gestalt unterredung in religion sachen

mit ihme halten, sich seiner lahr und lebens zu
erkundigen, und, wann an ihme kein mangel be-
funden, und er zu regierung der schuelen tuchtig,
soll er vom rathe bestalt, angenommen und in-
troducirt werden, und ihme durch den superinten-
denten von wegen des raths die schuelregierung
bevolen und die jugent an ihn gewiesen werden.
Es soll auch der introducirte rector scholae
an den hern superintendenten und die inspectorn
der schuelen, so vom rathe jehrlichen geordent
werden, von dem rathe in continenti angewiesen
und ihnen geburliche volge und gehorsamb zu-
leisten ermanet werden.
Also soll es auch mit annemung eines collegae
in der schuelen gehalten werden, das derselbige
vom rathe mit vorwissen und mit bewilligung des
hern superintendenten, so fern der superintendens
nicht erhebliche ursachen vorzuwenden, darum
er die mitbewilligung billicher und notwendiger
weise suspendirte oder auch vorwegerte, soll an-
genommen , von dem hern superintendenten und
dem rectore scholae in lahr und leben durch
freundliche unterredung erkundigt und volgends
durch den hern superintendenten und des raths
vorordenten inspectorn eingeweiset und commen-
diret werden.
Do auch irrungen, missvorstende, uneinigkeit,
unrichtigkeiten an unfleiss, ergerlichem leben, bösen
sitten, oder wie das namen haben muge, vorfallen
wurden, und nicht in die peinlickeit gehört, soll
der herr superintendens, der pfarherr und des
raths vorordente inspectores scholae dieselbigen in
guete zu entscheiden haben, do aber dieselbigen
von itzgedachten nicht vorglichen, ferner an den
rath gelanget werden. Do auch die sachen so ge-
want, das eine enturlaubung geschehen muste, sol
dieselbige uf erkentnis des raths gestalt und mit
vorwissen und mit bewilligung des hern super-
intendenten geschehen und vorgenommen werden.
Do aber uber zuvorsicht zwischen dem super-
intendenten und pfarhern zu S. Niclaus, eins, und
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften