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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0606
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592

Das Fürstenthum Anhalt.

wie folget todt sind, auch nach meinen vermugen
gern vor sie predigen.
Zum siebenden, da in unser kirchen ein pfar-
herr oder diacon mit todes halben abeging, so
verwilligen wir auch hiemit, das wir semptlich
und mit hulf unsern nachbarn priestern diese
unsere befolene kirche in dem quartal, darin
unser pfarher oder mitdiener stirbt, und ein halb
jar darnach mit predigen und regiren gern ver-
sorgen wollen, of das des verstorben erbe die be-
soldung obgedachter zeit geruglich bekommen
mugen. Darumb wir auch nach todlichem ab-
gang seligen hern Johan Ertmans lenger den ein
halb jar die kirche versorgt haben, auf das seine
erben die helfte des geldes und des rokens, so in
diesen 51 jar minoris numeri gefelt, haben und
einnemen mugen.
Zum achten verwilligen wir auch, das, wer in
seligen hern Johann Ertmans wonung zihen wird,

hinfordern durch den1) pfarhof aus den pfarborn
kein wasser holen wil, dogegen sich auch der
pfarher erboten hat, zum bau eines born zum beiden
nechsten diaconis dele und gelt zu lenen und zur
not vergunnen durch das pfarhaus kochwasser zu
holen.
Geschehen anno domini 1551 am sunnabend
vor Esto mihi.
Wir nachgenante diaconi verwilligen auch, do
unser pfarher noth halben an helligen tag die
fruepredige thun wolde, das wir auf sein ansuchen
die mess predige thun wollen.
Thedorus Fabricius d. pastor propria manu
subscripsit.
Johannes Reusnerus manu propria subscripsit.
Henricus Dressler manu propria subscripsit.
Joannes Trebelius propria manu subscripsit.

1) Dieser 8. Punkt ist durchstrichen.

137. Vergleich zwischen den Kirchendienern an St. Nikolai zu Zerbst. Vom Januar 1558.
[Aus Zerbst, Superintendentur-Archiv, XXIX, 339 ff.]

Und nachdem am heiligen tage die mess und
die andere predig balt nach der fruepredig folget,
und wen nu die lenger dan drei vierdel stunde
weret, oft viel verhinderung an der beicht und
an wiederkomen des volks und am opfer in der
ander predig bringet, und manchen unwillen unter
uns machet, so verwilligen und verheissen wir, so
folgens diesen artikel underschrieben haben, ein-
mutlich, das wir semtlich und ein ichlicher in
sonderheit da zu helfen und verschaffen wollen,
das der custer an gemeinen heiligen tagen zum
wenigsten zur metten ein halb viertel stunde vor
funf schlegen mit der kleinen klöckin stimmen
und umb funf schlegen ausleuten soll, darauf
dan balt die metten mit den gebete Domine labia
mea aperies sol angefangen und wie geburlich mit
der antiphon und einen kurzen oder messigen ab-
gekurzten psalmo und mit dem gesange Te deum
laudamus on urgeln, zwen collecten, auch deutsche
gesenge geendet und die fruepredig drauf sol an-
gefangen werden, wie bisher geschehen.
Und umb vor gemelten ursachen willen ver-
willigen und verheissen wir auch hirmit, das wir
die frue predig ungeferlich nicht lenger dan drei
viertel stunde machen und die an gemeinen

heiligen tagen etwen vor halb sieben schlegen
enden wollen.
Dieweil aber an den hohen festagen die
metten nach furstlicher ordnung mit dem urgel
und anderen gesengen lenger weret, und man auch
alsdan mit der mess und ander predig um grosser
mennige der communicanten und gesengs willen
ehe anfangen mus, wollen wir einmutlich ver-
schaffen und druber halten, das der custer ein
viertel nach vier schlegen zur metten stimmen
und umb halb funf ausleuden soll, drauf dan die
metten nach furstlicher ordnung angefangen und
gesungen und etwen um halb sechse geendet
werde. Wir wollen auch alsdan die fruepredig
ungeferlich in drei viertel stunden enden, das sie
etwen ein vierdel stunde nach sechs schlegen aus-
kommen Damit die obgedachte verhindernis der
kirchen und ursach vieles zankes nach bleibe,
verwilliget und underschrieben anno domini 1558
in januario.
Theodorus Fabricius pastor subscripsit.
Johannes Reusnerus diaconus subscripsit.
Henricus Dressler diaconus subscripsit.
Joannes Trebelius diaconus subscripsit.
 
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