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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0437
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38. Kirchenordnung von Johannes Marbach

Forma, wie man die ehenn einsegnen soll
Geliebten im herren, hie sind abermal zugegenn zwo
christliche personen, so sich in den stanndt der hey-
ligen ehe mit einander begebenn und nun auch sol-
ches vor irem Gott und vatter im himmel in seiner
heyligen christlichenn kirchenn begeren zubezeugen
und zubestettigenn. Derhalben, ist jemandt under
euch hie zugegen, der ann solchem hindernuß wiße,
der wölle es umb Gottes willen hie melden, damit
weitere ergernüß vermitten bleybe.
Da soll ein wenig stillgehalten werdenn. Wan dan
nichts angezeigt wurt, spreche der diener ferner:
|187|
So dann niemandt ist, der solichs widersprechen
wölle, so bestetige Gott, unser himlischer vatter,
was er mit seinen gnaden durch seinen heyligen
geyst an euch zuwircken hat angefangen.
Uff solichs soll die volgennd vermanung auß Gottes
wort mit ernst verlesen werden:
Dieweil ir dan zum stannd der heyligen ehe mitein-
ander greyffen wolt, damitt ir solichs nit thutt on
verstannd göttlichs worts wie die ongleubigenn, so
hören zum ersten das wort Gottes, wie der ehlich
stannd von Gott, dem almechtigenn, selbs ist einge-
setztt wordenn:
Im ersten buch Mosi, im andernn capittell
[18.21-24], lesen wir also:
Und Gott, der herr, sprach: Es ist nit gutt, das der
mensch alein sey. Ich will im ein gehülffen machenn,
die sich zu im halte. Da ließ Gott, der herr, ein dief-
fen schlaff fallen auff |188| den menschenn, und er
entschlieffe. Und nam seiner rippen eine unnd
schloß die statt zu mit fleysch. Unnd Gott, der herr,
bawett ein weyb aus der rippen, die er von dem
menschen namme, und bracht sie zu im. Do sprach
der mensch: Das ist doch bein von meinen beynen
und fleisch von meinem fleisch. Man wurt sie men-
nin heyßenn, darumb das sie vom man genommen

s Korr. aus: man.

ist. Darumb wurt ein man seinen vatter und mutter
verlaßenn und an seinem weyb hangenn, und sie
werden sein ein fleisch.
Zum andrenn, so hören auch das heylig evangelium,
wie ir einander verpflicht und verbunden sein sollen.
Math. am 19. capittel [3-6] lesen wir also:
Die phariseer tratten zu Jesu, versuchten in unnd
sprachenn: Ist es auch recht, das sich ein man schey-
dett von seinem weyb umb irgent-|189| einer ursach
willenn? Er anttwurtett aber unnd sprach zu innen:
Hapt ir nit gelesen, das, der im anfang den men-
schen gemachtt hatt, der machte, das ein man und
weyb sein solte unnd sprach: Darumb wurt ein
menschs vatter und muter verlaßen und an seinem
weyb hangenn, und werdenn die zwey ein fleysch
sein?341 So sind sie nun nit zwey, sonndern ein
fleisch. Was nun Gott zusammen gefuegett hatt, das
solle der mensch nit scheyden.
Zum drittenn, so hörendt auch das gepott Gottes
uber disen stand, wie ir euch in solchem als fromme
christliche eheleut und gotteskinder gegeneinander
haltenn sollen.
Also schreybett der h. apostell Paulus zun Ephe-
sern am fünfften capittell [25-29.22-24]:
Ir menner, liebett ewere weyber, gleich wie Chris-
|190| tus geliebett hat die gemein, unnd hat sich selbs
fur sie gegebenn, uff das er sie heyligte. Und hat sie
gereinigett durch das wasserbad im wortt, auff das
er sie im selbs darstellete, ein gemein, die herlich
sey, die nit habe einen flecken oder runtzell oder des
ettwas, sonder das sey342 heylig sey und unsträfflich.
Also sollen auch die menner ire weyber lieben als ire
eigne leyb. Wer sein weyb liebett, der liebet sich
selbs. Dan niemandt hat jemal sein eigen fleisch ge-
haßett, sonder er nehret es und pflegett sein, gleich
wie auch der herr der gemeine.
Die weiber seien underthon iren mennern als
dem herren. Dan der man ist des weybes hauptt,
gleich wie auch Christus das hauptt ist der gemeine,

341 1Mos 2,24.
342 Sie.

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