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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0253
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1. Vertrag zwischen dem Petersstift und der Stadt Höxtera
8. Juli 1533

αWes durch unsern gnedigen hern von Corvey1
sampt unsers gnedigen fursten und hern zu Hes-
sen2, grave zu Catzenelnpogen etc. verordente, nem-
lich Jorgen von Papenheim3, magister Adam Craff-
ten4 von Fulda und Jorgen Nußpicker5, zwischenn
burgermeister, rath, gilden und gemeine der stat
Hoxer an eynem, dechant, capittel und vicarien in
sant Peters stifft, doselbst, andern theyls, in sachen,
das wort Gots und religion belangend, nach
gep[f]legter gutlicher verhor und handelung in der
gut abgeredt und verlassen worden ist, volgt her-
nach.
Erstlich wollen dechant, capittel und vicarien, ob-
gemelt, gedulden, das die von Hexer in den beden
pharkirchen zu sant Kilian und Niclaus6 ire predi-
canten haben und behalten, darin das wort Gots
predigen, dem gemeß in der religion ordenung
ufrichten und die sacramenta ministrirn und reichen
lassen.

α 1533 Fer[ia] III post Kiliani. Contractus initus initus [!]
inter decanum ac capitulum S. Petri Huxariae ex una et
consules ac civitatem Huxariensem ex altera parte, prae-
sentibus dominis legatis reverendissimi domini Corbeyae
et landgravii Hassiae.

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW W, Fürstabtei
Corvey, Akten Nr. 884, fol. 70r-71v. Abdrucke: Löff-
ler, Reformationsgeschichte Höxter, S. 265f.; Franz,
Günther (Bearb.), Urkundliche Quellen zur hessi-
schen Reformationsgeschichte, Bd. 2: 1525-1547
(VHKH 11), Marburg 1954, Nr. 264, S. 178-180.

So sollen und wollen dechant und capittel im
stifft zu sanct Peter ein gelerten, frommen man ver-
schaffen und hinfuro haben, der daselbst das wort
Gots rein und clar, one allen zusatz und fabel, wie er
des vor Got und der welt wul bekant sein, predige,
und sol solich predig im stift allewege zu einer be-
stimpten, gewissen zeyt, nemlich morgens zu siben
uhrn, geschehen und dartzu sonderlich geleuttet
werden, und wan das volck zu solicher predig |70v |
zusamen kumpt, mogen sie einen teutschen psalmen
oder zwene, eher der prediger anfehet, desgleichen,
wan die predig geendet, alsdan widderumb einen
oder zwene psalmen in der kirchen singen.
Und wand solich predig volendet ist, alsdan sol-
len die von Hoxer, dechent, canonicken und vicarien
mit iren kirchen geprauchen und cerimonien zu foln-
faren furter ungehindert und unmolestirt, bis so-
lange es der almechtig anders schicken wirt, gewer-
den und uf allen seitten einer den andern in predi-
gen, auch sonst schme-, schelt-, laster- und reitzwort
erlassen.

1 Fürstabt Franz von Ketteler (reg. 1505-1547).
2 Landgraf Philipp von Hessen (reg. 1526-1567). Seit 1434
bestand ein Erbschutzvertrag der Stadt Höxter mit Hes-
sen, siehe oben, S. 229.
3 Georg von Pappenheim war von 1534 bis 1538 Rat am
Hof Philipps I. von Hessen, Gundlach, Zentralbehör-
den 3, S. 190, 351.
4 Adam Krafft (1493-1558) war Hofprediger Philipps I.
5 Georg (Jörg) Nusspicker d. J. († 1540) war von 1529 bis
1540 Vizekanzler Landgraf Philipps I., Gundlach,
Zentralbehörden 3, S. 185f., 350.
6 Zu den Pfarrkirchen St. Kilian und St. Nicolai siehe
oben, S. 229.

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