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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0119
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7. Kirchenordnung 1542

Erstlick schal nemandt thom Sacramente ghan, ock
van den gelövigen, welcker sick dem Prester nicht
thovörn angetöget hefft; Darna ock nemand, wel-
cker vorhört ys, kan averst up de frage nicht recht
antwerden; Thom lesten ock nicht de, welcker vor-
hört unde wol antworden können, Doch ein levent
fören, dat erer lere nicht gellickförmig ys unde wil-
len sick nicht betern.
Darumme ock van dessem hilligen Avendmal aff-
thosunderende syn, de apentliken yn den Bann ge-
dan unde noch nicht Absolveret syn worden; |G 2r|
Darna, welcker yn apenbarer ketterye hartnakich
bliven; Tho dem ock de dörde lüde163 unde unvor-
nufftige kinder; Thom lesten alle, de yn apenbaren
lästern hartnakich leven, alse Eebreker, horengen-
gers, Drunckenbolten, Schantfleckers166, de den lü-
den apenbar unrecht don, Und besonderlick de Ga-
des lasters und vorachter des wordes, de apenbar
und ane fruchten sündigen, können dennoch van
dem Evangelio dapper unde wol reden.

Körtliken tho redende: De discipuli Christi, welcker
sick den kerckendenern angetöget, vorhöret sint
unde rechte bekentenisse van sick geven, de ock ein
Christlick leven förent, thovorn vam Prester Absol-
vert unde nicht vorworpen sint, de mögen sick be-
richten laten unde tho dessem dische gaen: Thom
ersten de Mans, darna Junckfrouwen unde Frou-
wen.
Unse Presters scholen de armen sünders nicht Ty-
rannisch vorwerpen, Sonder gerne annemen unde
thom Sacramente laten, de van herten thoseggen,
dat wse sick“ betern willen167.
So schal men ock alle Jar twemal aff kündigen de
yennen, welcker thom Sacramente nicht mögen ge-
stadet werden, NÖmliken allene de unbodtverdigen,
de van ehren gruweliken Sünden nicht laten willen,
alse am Sondage Palmarum unde am veerden Son-
dage des Advents. | G 2v |

Vam Eeliken Stande unde wo men de Lüde darynne tho hope geven schal. Unde gheit
desse Stand de Dener des wordes nicht wider an, den so vele, alse bedript,
dat thohopegevent unde yrringe der Conscientien. Dat ander,
wes mer hirynne tho donde ys, kumpt der Avericheit by168,
dat men ein gudt Consistorium uprichte etc.169

A^egen de vorbaden Lede unde Grade scholen edder
mögen keine Lüde yn den Eeliken standt tho hope
gegeven werden; Ock nicht de, welcker ynn geheim
twisschen sick sulvest yegen den willen der lüde, den
se underworpen, sick miteinander befraget heb-
ben1'0; Item, welcker nicht ein mal edder twe apen-
bar yn der Kercken affgekündiget unde des gemenen
bedes deelhafftich sint worden.

K Coniugium.

w-“' A: sick, B: se sick.

165 Geistesgestörte (Ordinatio ecclesiastica, Bl. E 3r: insani
homines).
166 Personen, die Läster- oder Schmähreden führen (Ordi-
natio ecclesiastica, Bl. E 3r: maledici).
167 Dieser Satz fehlt in der Ordinatio ecclesiastica.

By welckerem averst solcke feile nicht gefunden
werden, de scholen yn bywesende der lüde, na older
Landes wise, van den Kerckendeneren unde van ne-
nen Leyen thohope gegeven werden, na der wise,
alse ym kleinen Catechismo Lutheri geschreven
steif171.

168 Vgl. Luthers „Traubüchlein“, BSELK, S. 900: weil die
Hochzeit und ehestand ein weltlich gescheht ist.
169 Ordinatio ecclesiastica, B. E 3v: Ritus coniugendi ma-
trimonialiter.
170 Zur Zustimmung von Eltern, Verwandten, Tutoren und
Kuratoren vgl. Dietrich, Eherecht, S. 56-59, 94-96,
123-127 und 193-204.
171 Das Luthers Kleinem Katechismus beigefügte „Trau-
büchlein“, BSELK, S. 900-905.

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