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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0121
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7. Kirchenordnung 1542

^Men177 findet ock Parkercken, dar nicht so vele
volckes edder ynkumpst tho gelegen ys, Dat ein yt-
like kercke ere Kerckendener vöden kan, darher sick
vororsaket, dat vaken ein Kerckhere velen Kercken
mit grotem arbeide unde weiniger upkumpst denen
moth. Darumme setten unde ordenen wy, dat hyr-
namals nen kerckhere mer kercken hebben schal tho
vorsorgende, den so vele, alse he bequemelick mit
dem worde unde Sacramenten wol vorstan kan,
unde mit synem küster178 den lüden leren den Ca-
techismum na der ordeninge, alse eme vorgeschre-
ven ys. Darumme schal ock de Bisschopp van den
sulven kercken eine maken.
vDe bedelmünnecke scholen na desser tidt yn unsern
Fürstendömen nicht geduldet werden, dat se bede-
len ghan, Predigen edder bicht hören179, Ock nene
ander lantstriker hyrinne tho bedelen geleden wer-
den. Doch late wy yn den klüstern bliven de oldt
unde kranck, ock nergen tho denstlick syn. De scho-
len dar gefüdet werden umme Gades willen, Doch
also, dat se de kappe affleggen, dat Evangelion
nicht bespotten und de lüde hemelick nicht vor-
fören. IG 4v |

^So wille wy ock vorbaden und affgelecht hebben
alle Beiden, de wunderteken don, als men sick be-
düncken lett, Darhen sick de gemene man la-
vet180 unde van andern Ürden und landen henlopen,
Wente ein yderman weth nu, dat solckes nicht an-
ders dan affgüderye ys. Ock schal dith vorstan wer-
den van allen andern Beiden, dar men vor süth yen-
nich nygent edder ander affgüderye gescheen181.
De Kerckendener, so tho solckem Ampte des gei-
stes, dat ys thor Predekie des Evangelii, geordineret
sint, scholen darvan geholden, angeseen unde geeh-
ret werden182, So lange se yn der lere unde levende
reine bliven. Scholen sick nicht tho bürgerliken ed-
der andern handeln Indrengen, de erem Ampte nicht
anstaen. Wo se averst yn der lere unde levende
strafflick gefunden werden, dartho ock, van eren ge-
breken vormanet, sick doch nicht beteren willen, de-
sulven hebben ere Ampt vorbraken unde scholen na
richte unde ürdel des Bisschoppes, ock der Prüweste,
affthosettende syn, eren namen183 vorlaren hebben
unde vor ander gemene lüde geachtet unde geholden
werden. IH lr I

Wo men inn den Bann don schal de vorstockeden184

°Unde ys de Bann nicht anders den de leste arste-
die185 der Kercken, den sünden, Unrechtem handel,
yn Sonderheit den wreveliken dodtslegern, Men-
edern unde andern lästern tho werende. Darumme
moth men ock yn dessen lesten tiden hart daraver
holden.

^ Plures Ecclesie unius.
v Mendicantes.
4 Immagines.
0 Excommunicatio.

177 Von diesem Absatz an stimmen die Ordinatio eccle-
siastica von 1537 und die Kirchenordnung von 1542 wie-
der überein.
178 Zu den Küstern s. den Art. 6 der Hadersiebener Artikel,
Nr. 3, S. 63.
179 Zu den Bettelordensklöstern in Schleswig-Holstein und

Alle, de yn apentliken sünden unvorschempt leven
und also de Christlike vorsamlinge ergern, alse den
don Eebreker, horenyeger, wükeners, Gades laste-
rers, dodtsleger, Meineders etc., so se ein mal edder
twe vormanet syn, doch sick nicht betern willen,
Sonder veel mer vorstocket yn erer büssheit besten-
dichlick vorharden, de schal men holden vor ketter

zur Vertreibung der Mendikanten in den Herzogtümern
vgl. die Einleitung, S. 34 f.
180 Sich durch die Ablegung eines Gelübdes verpflichtet,
dorthin zu gehen.
181 Der letzte Satz hat keine Entsprechung in der Ordinatio
ecclesiastica.
182 Vgl. lTim 5,17-18.
183 Hier: Amtswürde.
184 Ordinatio ecclesiastica, Bl. G lr: Ritus excommunicandi
obstinatos.
185 Vgl. oben Anm. 159.

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